John Carter war hierzulande relativ unbekannt, bis eine große Werbemaschine anlief, die uns den Wandler zwischen zwei Welten schmackhaft machen sollte.
Mit knapp über einer halben Million Besuchern konnte der Film aber nicht den erwünschten Erfolg bringen. Dennoch: Schlecht ist „John Carter – Zwischen zwei Welten“ nicht. Nun ist der Film auf DVD und BluRay erhältlich, das Veröffentlichungsdatum ist der 19. Juli 2012.
Wir haben für euch mal die BluRay unter die Lupe genommen.
Der Film
Story
John Carter ist ein selbstbewusster Ex-Soldat, der seine Fähigkeiten nun zu seinem eigenen Zweck auszunutzen weiß. In einer Höhle voller Gold erscheint ihm eine Kreatur, die ein Amulett trägt, das John Carter auf einen fremden Planten beamt. Hier hat er eine ungeheure Sprungkraft und kann sich so den Plantenbewohnern entziehen. Erst langsam bemerkt John Carter, dass er auf dem Mars gelandet ist.
Die menschartigen Roten und die vierarmigem Tharks befinden sich im Krieg um die letzten Ressourcen. Und ehe John den Mars verlassen kann, muss er den Krieg zu Ende führen.
Er verbündet sich mit den Tharks und kämpft gegen die schier übermächtigen Roten.
Filmkritik – Auszug
„John Carter“ ist ein gut gemachter Actionfilm: Gute Kostüme, gutes Setting, wirklich beachtenswerte CGI. Und doch ist der Film angesichts des Budgets nur mit OK bis gut zu bewerten. Der teuerste Film aller Zeiten ist dann doch zu belanglos geraten. Zwar ist er detailverliebt, was man zum Beispiel merkt, wenn die Kamera durch ein Zielfernrohr schaut und einzelne Staubpartikel die Sicht einschränken. Aber die Story und die Ideen der Kreaturen stammen aus dem Jahr 1912 und die Umsetzung orientiert sich nah am Original. Doch die Zeit bleibt nicht stehen, der Film wurde noch vor Release von anderen Filmen überholt, obwohl diese abschauten. “John Carter” hat weder einen “Den schaue ich nochmal”-Moment noch brennt er sich anderweitig ein.
Die gesamte Filmkritik sowie weitere Filmfakten zu „John Carter – Zwischen zwei Welten“ gibt es in unserer Filmdatenbank.
Die BluRay
Bild: 1080/24p, 2,40:1, 16:9
Sprache/Ton: Deutsch/Englisch/Französisch, jeweils DTS-HD 7.1 / Türkisch in DD 5.1
Untertitel: Deutsch, Englisch, Englisch für Hörgeschädigte, (kein Deutsch für Hörgeschädigte verfügbar), Französisch, Türkisch, Niederländisch, Arabisch
Als erstes fällt schon das ungewohnt ruhige Menü auf: Zu sanften Klängen verfolgt die Kamera in ruhigen Schwenks rote Fäden, die einzelne Bilder aus dem „John Carter“-Universum zeigen. Von einer BluRay, die mit „Aufregendes 3D-Effekte-Spektakel“ wirbt, hätte man das nicht erwartet – aber der Film selbst ist ja auch keine Zwei-Stunden-Actionbombe. Was gut ist, übrigens.
Das Bild ist leicht körnig, was aber der trockenen Marsatmosphäre sogar ganz zuträglich ist, irgendwie passt das gut. Nicht so gut passt der Surroundsound. Der Raumeffekt wird zwar an einigen Stellen genutzt: So glaubt man in einer Szene tatsächlich, im eigenen Wohnzimmer regne es. Aber in der Summe fehlt es etwas an kräftigem Sound auch abseits der Front-Speaker, da wären mehr Szenen möglich gewesen.
Das Bonusmaterial
Von Edgar Rice Burroughs Büchern zum Film
Die Geschichte von John Carter ist im Jahre 2012 genau 100 Jahre alt und eine der erfolgreichen Science-Fiction-Stories aller Zeiten. Das Feature handelt von der Angst des Autoren Edgar Rice Burrough, etwas zu dieser Zeit Verwerfliches wie Fantasiegeschichten zu veröffentlichen und der Zielstrebigkeit, es dennoch zu machen. Autoren, Schauspieler, aber auch Wissenschaftler von heute erzählen die Geschichte zu „John Carter“ und arbeiten die Vorbereitungen des Autoren für seine Geschichte auf, damit diese neben viel Fantasie auch realistisch bleibt. Auch erzählt das Feature die drei vorhergehenden, nie realisierten Versuche, John Carter zu verfilmen.
10 Minuten, die Platz für mehr lassen: Gerade, wo man „heiß“ ist und mehr wissen will, ist das Feature zu Ende.
Zusätzliche Szenen
Diese lassen sich optional mit Audiokommentar von Regisseur Andrew Stanton abspielen, der noch einmal einen tieferen Einblick in das „John Carter“-Universum gibt.
Sehr gut ist, dass nicht alle Szenen bis zum Ende designt wurden, sondern teilweise sehr unbearbeitet daherkommen: Schauspieler auf Quads satt marsianischen Reittieren, Schauspieler in Green Screens, unbearbeitete Lichteffekte, Computerwelten ohne Texturen. Ein gutes Feature, das über das „Deleted Scenes“ hinausgeht, sondern ohne besondere Erwähnung auch noch die Produktionsschritte eines Filmes zeigt. Doch gerade beim Hochzeits-Fight fragt man sich sich schon, warum es dieser nicht ins in die Endproduktion geschafft hat.
Knapp 20 Minuten, die gerade aufgrund ihrer fehlenden Perfektion bis hin zu colorierten Bleistiftzeichnungem das Feature sehenswert machen.
Making of John Carter – 360 Grad
Ein gut gemachtes Making Of mit vielen Einblicken in die Produktion: Filmsets, Verpflegungszelte, riesige Hallen mit GreenScreens. Wir begleiten einen Drehtag, der in der Regel um 7 Uhr morgens beginnt und gegen 19 Uhr endet. Es gibt viele Interviews mit Schauspielern und Filmverantwortlichen. Insbesondere die Äußerungen von Regisseur Andrew Stanton sind interessant, bedenkt man, dass dieser Film sein Realfilmdebut ist. Vorher war er Regisseur von Pixar-Produktionen wie „Wall-E“ oder „Findet Nemo“.
Die Imposanz des Sets findet besonders Aussdruck, wenn sich selbst erfahrene Schauspieler in fußballplatzgroßen Hallen wundern, dass dies nur ein Viertel des späteren Bilds sein soll.
Wirklich ein tolles Feature, das auch Filmunerfahrenen aufzeigt, wie aufwändig nur ein Drehtag sein kann und wie viel parallel zu laufen hat, um am Ende des Tages etwas Fertiges zu haben. Fast 12 Stunden Drehtag in sehenswerten 35 Minuten zusammengefasst.
Pannen auf Barsoom
Was wäre ein Film ohne Outtakes? Auch für die Zuschauer machen sie richtig Spaß. Stolpernde Kameramänner und Soldaten, Textaussetzer.
Viel zu kurze und auch zu wenige 2 Minuten, wovon ein Viertel noch mit Tanzszenen voll ist. Da wäre Potential gewesen.
Sonstiges
Der gesamte Film wurde von Regisseur Andrew Stanton in einem Audiokommentar begleitet. Zudem gibt es noch eine Trailershow, die mehr Disney-Eigenwerbung enthält als Trailer.
Fazit
„John Carter – Zwischen zwei Welten“ ist ein durchaus sehbarer Film. Er brennt sich zwar nicht dauerhaft ein, ist aber für einen lässigen Filmabend ganz OK. Beim Bonusmaterial fällt besonderes das „Behind The Scenes“-Feature auf, das wirklich einen ausführlichen Eindruck von den Dreharbeiten rüberbringt. Nach diesem Feature hatte ich auch ein bisschen Mitleid, dass der Film nicht die erwünschte Resonanz nach sich zog.
Gesehen haben sollte man den Film und damit die BluRay auf jeden Fall – und sei es nur, damit man sich selbst eine Meinung bilden kann, ob der Film sein exorbitantes Budget sinnvoll umgesetzt hat.