Vor Kurzem wurden wir gefragt, mit welcher Technik der Podcast produziert wird. Im Rahmen unserer 5-Jahres-Feier (bei der ihr aktuell immer noch einen BluRay-Player gewinnen könnt!) schauen wir das alles mal genauer an.
Es gibt kein Sofa!
Starten wir die kleine Aufklärungsrunde gleich mal mit einem Skandal, dessen Ausmaß den der UEFA-Nicht-Live-Einblendungen um ein Vielfaches überschreiten wird. In vielen Sendungen unseres Podcasts sprachen wir von dem legendären Sofa, auf dem die Moderatoren sitzen und sich unterhalten. Rot sollte es sein, eine Sitzkuhle insbesondere für Andy haben und findige Hörer wissen, dass es aus Leder sein soll. Doch: Es gibt kein Podcast-Sofa! Es hat auch nie eines gegeben!
Nein, stattdessen ist es so, dass Andy und ich unseren Stammmoderator Lars erst zur 250. Sendung das erste Mal überhaupt gesehen haben – nach über zwei Jahren!
Seitdem ich, Phil, die Aufnahmetechnik übernommen habe, wurden alle Podcasts mit Hilfe von Skype produziert. Zum Aufnahmezeitpunkt gehen alle Moderatoren bei sich zu Hause online und es wird eine Gruppenkonferenz aufgemacht. Skype hat viele Vorteile: Es ist kostenlos, es ist ist einfach handzuhaben und liefert eine gute Qualität. Die Aufnahme selbst erreichen wir mit Skype MX Recorder, einem kleinen Aufnahmetool, das ohne viel Schnickes auskommt und abgesehen von einer schlechten Version ziemlich rockstable läuft.
Das Equipment
Heutzutage sind keine überragend hochwertige Mikros mehr nötig, um eine okaye Tonqualität zu erhalten. So ists nicht verwunderlich, dass die Aufnahmetechnik nicht mit professioneller Audiotechnik mithalten kann. Man muss an der Stelle ja auch im Hinterkopf behalten, dass Nerdtalk komplett privat finanziert wird und die „Einkünfte“ (sofern man sie so nennen möchte) quasi die laufenden Kosten decken: Auf „Firmenkosten“ sein eigenes Aufnahmestudio ausbauen ist also weniger drin.
Andy sitzt zu Hause an seinem PC und nutzt ein Logitech-Headset H390. Der besondere Vorteil an diesem ist, dass es als einziges Mikro in der Runde einen Stummschalter besitzt, weswegen man Andy quasi nie husten hört.
Lars greift auf ein Plantronics 350 Audio-Headset zurück, das er zusätzlich noch mit einem Schaumstoffschutz auf dem Mikro ausgestattet hat, damit Plopplaute zumindest etwas abgedämpft werden. Übrigens enthält das Headset keinen eingebauten Equalizer: Lars hat tatsächlich eine so tiefe Stimme 😉
Phil hingegen ist, auch durch sein Engagement bei Radio LeineHertz, wohl am Besten ausgestattet. Lief die Aufnahme früher noch mit Hilfe eines Logitech Headsets, dessen Modell am ehesten dem Logitech Premium Stereo Headset entspricht, so dient dieses Headset heute nur noch als Kopfhörer für die Aufnahme. Als Mikrofon dient ein Zoom H2, von dem es nur dessen Nachfolger, den Zoom H2n, zu kaufen gibt. Das Gerät ist auf einem eigenen Mikroständer mit Poppschutz aufgebaut und liefert natürlich die klarste Audioqualität.
Die Nachbearbeitung
Ist die Aufnahme gelaufen, kommt der nächste Teil, der anfangs noch einmal so lang wie die Sendung selbst dauerte, zwischenzeitlich aber wesentlich flotter von der Hand geht: Die Nachbearbeitung. Hierfür kommt der Magix Musik Maker 14 in der Producers Edition zum Einsatz, dessen Zweck für Nerdtalk so gut ist, dass ein Update aktuell nicht notwendig ist. Neben dem Intro und Outro müssen auch noch Audiokommentare, Outtakes und natürlich das Vor- und Nachgespräch zurechtgeschnitten werden, sodass am Ende aus der über 1GB großen Rohdatei meist eine ca. 50 MB-MP3 herauskommt.
Der Rest ist eigentlich keine Zauberkunst: Der Podcast erhält seine ID3-Daten, sein Cover, wird noch einmal normalisiert und anschließend auf unseren Medienserver geladen. Letzteren haben wir gerade vor Kurzem umgezogen, ohne, dass es nur einer bemerkt hat 😉
Und in der Summe?
Ihr fragt euch, wie lange eine Podcast-Produktion dauert? Man kann sagen, dass durchaus der Mittwoch Abend dem Podcast gehört: Nach der Arbeit (Andy/Phil) bzw. Schule (Lars) wird die Sendung vorbereitet: Die Filmstarts zusammensammeln, die von den Kollegen geposteten Webtipps anschauen, noch einmal aktuelle Trailer reinziehen, die Kommentare der vergangenen Tage noch einmal lesen, die gesendeten Audiokommentare gegenhören. Mit Vor- und Nachgespräch dauert dann die Aufnahme meist 2 bis 3 Stunden, ehe dann die Nachbearbeitung startet.
Meist ist dann gegen 22 bis 23 Uhr die neuste Sendung bearbeitet und hochgeladen, der Artikel für den Podcast ist geschrieben und auf den kommenden Tag, 5 Uhr, eingestellt. Und erst dann heisst es: Zurücklehnen und die wenige Freizeit, die der Mittwoch noch lässt, genießen.
Aber wir machen es schweinegern!
Es ist grandios, zu sehen, wie die Sendung bereits am Donnerstag hundertfach gehört wird, bereits nach wenigen Stunden die ersten Kommentare gepostet werden. Und dann wissen wir: Dafür machen wir es.
Für euch!
Teaserbild: Christian Seidel / pixelio.de