Fünf Jahre sind ja eine lange Zeit. Manches war gut, was in den Jahren kam (zum Beispiel 100Mbit/s-Internetleitungen), manches war schlecht (zum Beispiel Hipster).
Manches hat sich gehalten (zum Beispiel der Trend zum Nicht-Mainstream), manches wurde -zum Glück- häufiger ausgetauscht. Zum Beispiel die Designs von Nerdtalk.de.
Wir sind nicht ins Rennen gegangen, wie ihr uns heute kennt – Oh Nein! Der Weg zum jetzigen Design war getrieben von designerischen Sünden, gepaart mit pragmatischen „Irgendwas müssen wir ja haben“-Designs. Ein Blick durch 5 Jahre Nerdtalk-Design.
Schwarz geht immer
2007 gingen wir an den Start. Mit einem Design, an das ich mich gar nicht mehr erinnere. Vielleicht auch ganz gut so. Schwarz sollte es sein, so wie im Kinosaal. Man sollte sich ja gleich heimisch fühlen. Wir sind ja nen Filmpodcast.
In Zeiten, wo Podcast eher noch ein „Insiderbegriff“ war, musste das Mikro mit im Logo sein. Die kleine Liebe zum Detail zeichnete sich hier aber auch schon ab: Im Logo gab es einen Filmstreifen, der immer aktuelle Kinofilmszenen zeigte. Der Rest war eher einfach gehalten, klare Linien, ebenso klare Kontraste. Erinnert mich spontan an meine allererste Seite, die war auch in rot-schwarz gehalten.
Aber wir von Nerdtalk wollten loslegen, folglich waren wir mit dem Design mehr als zufrieden.
Im Zeichen des „N“
Uns war relativ schnell klar: So kanns nicht weitergehen – ein neues Design musste her. Glücklicherweise war Gründungsmitglied, nein, sogar federführender Verantwortlicher, Olly in Sachen Web2.0 relativ fit, währenddessen Themen wie Blog-Anpassungen, Podcasts und „trendige“ Sachen wie Twitter Andy und mir eher unbekannt bis suspekt waren. Olly war es, der Nerdtalk.de das erste echte Design verpasste.
Roter sollte die Seite sein – Rot wie ein Kinosaal. Und irgendwie… nerdig. Wir definierten „nerdig“ eben als „keine Standardschriftart“. Zudem hatte das Logo einen weiteren Vorteil: Es war mehr oder weniger einfach. Weder Olly noch Andy noch ich waren (und sind) Designer – wir waren froh, überhaupt ein Bild erstellen zu können. Wir hatten doch nichts, früher… Es war also ein Kompromiss zwischen gewolltem Design und Laien-Grafikkünsten. Das Ergebnis stellte uns zumindest zufrieden.
Andy hatte irgendwann die Idee, aktuelle Filmszenen freizustellen und in unseren Header einzubauen. So sah man als Kopfgrafik beim einen Aufruf einen Spiderman, beim anderen Kurt Russel und beim dritten Aufruf die Grinsekatze von „Alice im Wunderland“. Die Idee gefiel uns sehr gut – hatte aber natürlich einen nicht ganz unerheblichen Aufwand mit sich gebracht. Rückblickend war es gar nicht so viel Aufwand, wenn man bedenkt, was Nerdtalk heutzutage an Zeit konsumiert. Aber früher…
Das Gute an dem ganzen Design war: Dank der eher laienhaften Aufmachung konnten wir auch die Grafiken selbst erstellen. Ich erinnere mich an unsere Teaser-Grafik zum Oscargewinnspiel 2010 oder auch an die Grafik, die wir in der Sidebar eingebunden haben. Lange Zeit hat uns auch die Dauergrafik begleitet, die das Besucher-Tippspiel ankündigte. Den designerischen Tiefpunkt erreichten wir vermutlich mit unserem hochinnovativen, selbstgebauten Banner.
In der Summe war das Design OK, aber man sah eben, dass da keiner mit echter Kenntnis draufschaute.
Make it dark, baby!
Ende 2010 haben wir erkannt: „So gehts nicht weiter!“.
Zwischenzeitlich ist eine Menge passiert: Olly ist ausgestiegen, die Verantwortung ging an Andy und der sagte im Chor der Anderen: „Wir brauchen ein neues Design!“. Doch wir wollten nicht die selben Fehler machen wie bei den ersten Designs. Ganz persönlich sollte es werden, auch individuell. Und doch mehr oder weniger Standard. Und vor allem: Gutaussehend!
Es dauerte eine Weile, bis wir „unser“ Design gefunden hatten. Und es ist Andy zu verdanken, dass er den Freunschaftskontakt zu unserer Eileen aufgemacht hat, ihres Zeichens studierte Designerin.
Sie setzte sich hin und passte die von uns ausgesuchte Vorlage an unsere Wünsche an. Mehr noch: Eileen erfand das Logo neu und machte es zu dem, was es heute ist: Weniger Spielereien, dafür eindeutiger und mit dem Stern-N eindeutig und unverwechselbar. Ohne sie ständen wir wohl nicht da, wo wir nun stehen.
Wir trennten uns vom lockeren Weiß und setzten mit Schwarz gewollte Kontraste. Auch das bewusste Einbinden von Schwarz-Weiß-Bildern als Teasergrafiken war ein Bruch, den man so selten im Internet sieht, der aber mit dem Design gut harmoniert.
In den Jahren ist eine Menge passiert. Durch kluge Caching-Mechanismen und zugleich pfiffiger Suchmaschinenoptimierung konnten wir nicht nur unsere Ladezeiten um mehr als 50% verringern, sondern auch unsere Sichtbarkeit im großen Meer des Internets erhöhen. Kleine technische Rafinessen, deren Menge ziemlich unüberschaubar sind, sorgen tagtäglich für das, was ihr unter einem „Nerdtalk-Besuch“ erlebt. Es vergeht quasi kein Tag, wo es nicht hier oder da kleine Anpassungen gibt, mal hinter den Kulissen, mal davor.
Das Ergebnis gibt es bis heute zu sehen.
Und wie geht’s weiter?
Fakt ist: Es geht weiter. Wir wollen hier nicht zu viel verraten, aber wir planen bereits wieder designerische Anpassungen: Die vielen Rubriken, die neue Filmsektion, die Umsetzung neuer Ideen – alles braucht Platz und will gut positioniert werden. Und dieser Anforderung werden wir Folge leisten. Wie es am Ende aussieht – lasst euch überraschen 😉