Nerdtalk Sendung 339
03.04.2014 13 Kommentare
Gesehene Filme:
Snowpiercer
In Fear
Stromberg
Wolfsburg
Nymphomaniac I
The Returned
Vorgestellte Filmstarts der Woche:
Snowpiercer
In Fear
Noah
Rio 2
Nymphomaniac 2
Sonstiges / Links
Das Nerdtalk-Spendenschwein
Jetzt Kommentar auf Voicemail sprechen (+49 511 – 807 4616 6)
Diesen Podcast bei iTunes bewerten
Kommentare(13)
Ich schätze die Gemeinsamkeiten zwischen Snowpiercer und Panem beschränken sich darauf, das es sich um Dystopien handelt in denen es eine herrschende im Luxus lebende Elite gibt.
Hallo Nerdtalker,
eine neue Folge bedeutet momenatan auch ein neuer Kommentar von mir. Und obwohl die Folge schon sehr lang ausgefallen ist, habe ich bis zum Ende durchgehalten.
Zum Thema “Snowpiercer”: Ich muss Lars hier zustimmen. Auch mich hat der Film irgendwie an Bioshock erinnert und auch ich bin der Meinung, dass der Film im Grunde das Potenzial hat ein wirklich guter Film zu sein. Allerdings bin ich mir bis heute nicht schlüssig, ob ich den Film nun lieben oder hassen soll. Und ich habe den Film bereits vor 2 1/2 Wochen gesehen.
Die Idee und der Aufbau der Gesellschaft im Zug finde ich wirklich gelungen und vor allem die Szenen die vor dem Beginn der Revolution spielen lassen den Zuschauer nachdenken und sind mit drastischen, aber nie übertriebenen Bildern gespickt. Den Weg zur Spitze des Zuges fand ich allerdings eher durchwachsen. Die Idee den Zuschauer nicht wissen zu lassen, was einen im nächsten Zugteil erwartet ist gut, allerdings enthält der Weg nach vorne auch einige Längen und eine Szenen, bei denen man nur den Kopf schütteln kann. Um Spoiler zu vermeiden werfe ich einfach als Beispiel das Stichwort “Neujahr” in den Raum. Diejenigen, die den Film schon gesehen haben, wissen dann schon Bescheid.
Auch ist mir die finale Auflösung des Films etwas zu plump, doch unter dem Strich bleibt ein Film, der einen zumindest über das gesehene Nachdenken lässt.
Zum Thema “Wolfsburg”: Den Film habe ich vor langer Zeit auf DVD gesehen und auch mich hat der Film seinerzeit überrascht. “Wolfsburg” ist bei weitem kein typisch deutscher Film und ich würde ihn auch nicht als Fernsehfilm bezeichnen. Am ehesten trifft es meiner Meinung nach der Begriff “deutsches Arthouse-Kino”. Natürlich ist “Wolfsburg” kein Film für die breite Masse, Filmfans die offen für nue Filmerlebnisse sind und sich auch mal auf schweren Stoff einlassen können, möchte ich den Film allerdings ans Herz legen.
Zum Thema Nymphomaniac: Ihr habt im Podcast kurz über die Zweiteilung des Films geredet. Ich selbst habe den Film noch nicht gesehen, weiß aber aus diversen Filmmagazinen, dass der Film in seiner eigentlich Schnittfassung als ein Film vorliegt und der Film für die Kinoauswertung eben in Teil 1 und 2 getrennt wurde. Auch wurde die Kinofassung wohl auch in sexueller Hinsicht ein wenig entschärft, so dass die “Am Stück”-Fasssung wohl noch einge Minuten länger ist als die Teile 1 und 2 zusammen sind.
Im übrigen sind Eure Besprechungen zu “Nymphomaniac” und “Wolfsburg” das genaue Gegenteil von dem was ich im letzten Podcast an der Besprechung zu “Her” kritisiert habe. Ihr geht wirklich gut auf die beiden Filme ein und philosophiert ein wenig über die Filme ohne zu spoilern und weckt so die Lust noch mehr über die Filme wissen zu wollen oder eben die Filme sehen zu wollen. Es hat wirklich Spaß gemacht den beiden Besprechungen zu lauschen. Die Besprechung zu “Snowpiercer” geht in eine ähnliche Richtung, allerdings stört hier ein wenig der Ausflug und der Vergleich mit “Panem”.
Zum Schluss würde mich mal eine “Flop 10” von Lars interessieren. So schön, wie Lars über “In Fear” herzieht wäre eine Besprechung seiner zehn schlimmsten Filme garantiert Podcast Gold. 🙂
cineastische Grüße
Gnislew
@Gnislew:
Was “Wolfsburg” angeht muss ich Dir schon ein wenig widersprechen und mal wieder eine Lanze für den deutschen Fernsehfilm brechen. In meinen Augen ist “Wolfsburg” durchaus ein Film, der als Fernsehfilm bezeichnet werden kann – auch wenn er vorher eine Kinoauswertung hatte. Immerhin ist er von ZDF und arte produziert und ist somit faktisch tatsächlich ein “Fernsehfilm”. Ich wehre mich dagegen, dass der deutsche Fernsehfilm immer so abgewertet wird; so als gäbe es nur Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen mit Christine Neubauer oder Weltkriegsdramen mit einer “starken” Veronica Ferres.
Der deutsche Fernsehfilm ist weitaus mehr. Spontan fallen mir da Filme wie “Der letzte schöne Tag”, “Wut”, “Homevideo” oder “Zivilcourage” ein. Mein Tipp: öfter mal am Mittwochabend um 20:15 Uhr das Erste einschalten. Da laufen zumeist wirklich hochklassige Fernsehfilme mit streitbaren Themen und herausragenden Darstellern wie etwa Lars Eidinger & Co.
Christian Petzold ist sicherlich einer der großen – dem Massenpublikum meist unbekannten – deutschen Regisseure. Dass “Wolfsburg” nur etwa 9.000 Besucher ins Kino gezogen hat, spricht eher gegen das deutsche Publikum, denn gegen die Qualität des Films. Und auch Petzold hat seine Karriere als Regisseur – oh Wunder – beim Fernsehfilm begonnen. Auch Hauptdarsteller Benno Fürmann hat laut IMDB inzwischen in 22 Fernsehproduktionen mitgewirkt. Ich sage sicherlich nicht, dass alle davon lupenreine Filmklassiker waren, aber warum muss man als “Fernsehfilm” und “Deutsches Arthouse-Kino” automatisch zwei verschiedene Paar Schuhe machen?!
Hallo, Kommentar zum Nymphofilm:
Ich fand die Sexszenen durchaus geil und würde mir auch einen dazu schrubben.
Kommentar zu The Returned/Les Revenants:
Die Serie ist der Hammer! Unbedingt gucken. Der Serien-Geheimtipp des letzten Jahres.
Liebes Nerdtalk Team,
gerne höre ich euren Podcast und erfreue mich immer wieder dran.
Bei der letzten Sendung zum Thema Chromecast hab ich interessiert zugehört, weil ich mit der Überlegung gespielt habe, mir einen zu kaufen. Deswegne hab ich mich mal mit Apple TV, Chromecast und dem neuen Amazon FireTV (was ein Name!) beschäftigt.
Es wurde in der Sendung gesagt, man könne per Apple TV nur per Tablet, Smartphone oder sonstiges Inhalte schauen. Das stimmt so nicht, der Apple TV kann direkt Inhalte über das Apple TV beziehen Maxdome, Watchever und iTunes Store zum Beispiel. Der Chromecast hat das Konzept, dass alles über andere Periphe und Apps läuft.
Ein weiterer großer Vorteil von Apple TV und FireTV ist, dass die eine Speicherienheit 8 Gigabyte groß ist und Filme zwischengelagert werden können im Cache, so dass halt besagte Qualitäsabstufungen während des Sehens seltener vorkommen, wenn die App daraufhin optimiert ist.
Außerdem kann der Chromestick “nur” 720p, das ist für mich doch ein kleiner Whrmutstropfen für ein tolles Konzept.
Das ganze soll gar nicht klugscheißerisch wirken, nur ist dieses Feld TVBox/Stick gerade interessant und man muss sich etwas reinarbeiten bis man es raushat.
Macht so weiter und bleibt euch treu, toller Podcast!
Schönes Wochenende,
MisterNobody
@Andy: Ich wollte den Film auch nicht ab-, sondern aufwerten. Du benennst das Problem ja selbst. Hört man den Begriff Fernsehfilm, dann denkt man eher an Rosamunde Pilcher als einen guten Film wie “Wolfsburg”. Mir persönlich ist sehr wohl bewusst, dass der deutsche Fernsehfilm eben durchaus mehr zu bieten hat als eben besagte Rosamunde Pilcher. Als Beispiel möchte ich hier den Film “Der letzte schöne Tag” nennen, der auch weit weg von der schnulzigen Pilcher-Welt ist.
Was “Wolfsburg” aber eher zu einem Arthouse-Film als zu einem Fernsehfilm macht, ist ganz einfach der Look der durch das verwendete Filmmaterial und die verwendeten Kameras entsteht. “Wolfsburg” sieht von der technischen Seite eher nach Kino aus, als das sogenannte Mittwochskino im Ersten.
Ich gebe dir allerdings recht, da laufen auch durchaus sehenswerte Filme.
Gibt es diese Woche eigentlich keine moralisch-ethische Stellungnahme vom Kinomenschen zur Episode? Kann doch nicht sein, dass Ihr diesmal keinen Anlass zur Kritik gegeben habt…
Äh, doch, klar 🙂 Alles verwerflich hier, schlecht recherchiert und Hitler und so. Ihr cisgeschlechtlichn Kapitalistenausbeuter! Und ich mag die Bioshockreihe nicht, finde das Mechanik und Inhalt sich so stark im Weg stehen. Und Nymphomaniac ist ein Meisterwerk. Gut so?
@Kinomensch:
Nein, ich hätte lieber eine Leseliste mit Büchern/Artikeln, die ich am besten gelesen haben sollte, bevor ich zu einem der Filme meine Meinung sage. Nicht, dass ich in die Versuchung komme, einfach so zu sagen was ich von einem Film halte, ohne ihn in einen gesellschaftlichen/geschichtlichen/minderheitenkritischen Kontext zu setzen. Man muss ja immer einen guten Blick auf das große Ganze haben, bevor man auch nur irgendwas in Richtung eigene Meinung äußert – sonst ist das ja zu unreflektiert.
@Timon: Okay, kurze Leseliste:
Dialektik der Aufklärung (Horkheimer/ Adorno)
Les fleurs du mal (Baudelaire)
Die kleine Raupe Nimmersatt (Cale)
Südlich der Grenze, westlich der Sonne (Murakami, aber nur die neue Übersetzung von Ursula Gräfe)
Fifty Shades of Grey (E. L. James)
Die Erziehung des Herzens (Flaubert)
Gemüsesuppen für Genießer (Soysa)
Sissi, die Vampirjägerin – Scheusalsjahre einer Kaiserin (Kern)
Du bist doof und nicht lustig, Kinomensch! (Timon)
Mein Leben als Pornodarsteller (Dolkemeyer)
Das Jahr der gefährlichen Träume (Zizek/Genschow)
The Story of Film (Cousins)
Grundkurs Filmanalyse (Faulstich)
Film verstehen: Kunst, Technik, Sprache, Geschichte und Theorie des Films und der Neuen Medien (Monaco)
Eine Woche voller Samstage (Maar)
Ja, ich habe deutlich zu viel Freizeit(Kinomensch)
Das Unbehagen der Geschlechter (Butler/Menke)
Mein erstes Kochbuch: Praktische Spiralbindung & beschichtete Seiten zum Abwischen (Hitler)
Deine Mama ist aus Mettwurst (Bratschnuk)
Ich möchte diese Leseliste ausnahmslos in Gänze unterschreiben. Köstlich 😀
Das hat meines Erachtens den Nerdtalk-Ehrenbrei verdient, für beide eigentlich. Kategorie: besonders unterhaltsame Verdienste der Kommentar-Diskussionskultur.
国境の南、太陽の西 Habe ich hier im Original rumstehen, wer mag… 😛
Sehr gelungene Sendung!
Ihr nehmt euch richtig Zeit um die Filme zu besprechen und das ist gut so!
WOLFSBURG klingt spannend, auf SNOWPIERCER bin ich auch ganzschön angefixt.
NYMPHOMANIAC hat mir leider kaum gefallen! Ich schätze Trier sonst sehr, sowohl sein Frühwerk (z.B. ELEMENT OF CRIME !!!) als auch ANTICHRIST etc. Aber NYMPHO hat mich formal überhaupt nicht abgeholt. Zum einen empfinde ich die Darreichung der Story – Joe liegt im Bett und ERZÄHLT und genau so fühlt es sich leider auch an (Ne Geschichte vom Märchenonkel) – als unfassbar dröge und undynamisch. Das wird in VOL. I noch durch die witzigen Einfälle (Seligmans Intellektuellen-Rechtfertigungen und Triers visuelle Kreativität) aufgefangen, in VOL. II herrscht aber nur noch lange Weile. Zum einen wirkt der Film auf mich bemüht auf skandalös getrimmt, im Kern aber vollkommen spießig (was auch in VOL. II erst recht klar wird).
Bin gespannt was du zu VOL. II erzählst!