Drehbuch: Simon Beaufoy, Vikas Swarup, Gulzar
Schauspieler*innen: Dev Patel, Freida Pinto, Madhur Mittal, Anil Kapoor
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Slumdog Millionaire
Laufzeit: 2:00 Stunden
Filmkritik zu Slumdog Millionär
Ein Film, der schwer in knappe Sätze zu fassen ist. Zwar mag es ein wenig pathetisch klingen, aber ich hatte bei dem Film sehr stark das Gefühl, tief in die Seele Indiens blicken zu können. Regisseur Danny Boyle schafft es mit vielen kleinen Kameraeinstellungen, ein Gefühl für die Kultur und die Lebenswirklichkeit in Indien zu vermitteln. Allein die erste Szene, eine wilde Verfolgungsjagd durch die Slums von Mumbay, strotzt nur so von kleinen Bildern, die einen Eindruck des Straßenlebens in Indien geben. Blinde Bettler, herumlungernde Hunde, klagende Frauen – all das, jeweils nur für Sekundenbruchteile in schnellen Schnitten zu sehen, verschafft in kürzester Zeit mehr Atmosphäre für die indischen Slums als so manche stundenlange Dokumentation. Auf im folgenden erwartet den Zuschauer eine farbenfrohe Bildgewalt mit ausdrucksstarken Perspektiven und gut aufgelegten Laiendarstellern. Die Story kann durchaus fesseln und kommt erfreulicherweise ohne den klischeehaften Bollywood-Kitsch aus. Dieser hat nur einen ironischen Auftritt im Abspann, eine kleine Verbeugung vor der produktivsten Filmindustrie der Welt.
Dass „Slumdog“ mit der Realität von Millionen armen Menschen in Indien nichts zu tun hat, ist offensichtlich; ein Gefühl für die Lebensumstände kann er dennoch erzeugen. Allein die ausgeklügelten Bildkompositionen, die bis ins letzte Detail und bis in den letzten Sekundenbruchteil durchgeplant wirken, sind den Gang ins Kino wert.