Drehbuch: Charles Randolph, Edward Zwick, Marshall Herskovitz, Jamie Reidy
Schauspieler*innen: Jake Gyllenhaal, Anne Hathaway, Oliver Platt, Hank Azaria
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US:
Originaltitel: Love & Other Drugs
Laufzeit: 1:52 Stunden
Filmkritik zu Love and other Drugs – Nebenwirkung inklusive
„Love And Other Drugs“ ist einer von jenen Filmen, auf die ich mich gefreut habe, weil ich das Gefühl hatte, hier mal wieder richtig mitleiden zu können. Ein Beziehungsdrama, in dem eine Krankheit eine schwere Prüfung für die junge Liebe ist – das kommt bei mir gut an, so dass ich mich zu dem Satz verleiten ließ: „Zeig mir den, wenn ich ein Glas Rotwein getrunken habe, und ich heule Rotz und Wasser.“ So schlimm war es dann aber doch nicht, was nicht nur am fehlenden Rotwein gelegen hat. Vielmehr lag es daran, dass ich zu beiden Darstellern keine innige Empathie aufbauen konnte.
Maggie versucht sich lange vor menschlichen Bindungen abzukapseln; dass sie einfach nur Angst hat, für andere eine Belastung zu sein, kommt viel zu kurz. Jamie habe ich lange Zeit nicht seine tiefen Gefühle abgenommen. Wer anfangs als solch ein selbstverliebter Blender dargestellt wird, dem will man nicht abnehmen, dass ausgerechnet diese Frau ihn geläutert hat, dafür fehlt Maggie doch ein wenig die Vielschichtigkeit. Klar: sie sieht klasse aus und hat ein bezauberndes Lächeln, aber ich hatte nie das Gefühl, dass sie ein so außergewöhnlicher Mensch ist, der andere zur Liebe bekehren kann.
Interessant: der Film basiert auf dem Buch „Hard Sell: The Evolution of a Viagra Salesman“ von Jamie Reidy, in dem überhaupt keine Liebesgeschichte vorkam. Reidy beschreibt in dem autobiographischen Buch vielmehr, wie Pfizer seine Mitarbeiter einer Gehirnwäsche unterzieht, wie schwer es den Vertretern fiel, bei den Ärzten einen Fuß in die Praxistür zu bekommen und vor allem wie sich alles änderte als Pfizer das Medikament Viagra auf den Markt brachte – bis heute ein nie versiegender Quell von Spam-Mails.
Allein aus der Romanvorlage hätte man sicherlich eine amüsante Wirtschafts-Komödie a la „Thank You For Smoking“ machen können. Die Einführung von Viagra hat Stoff für reichlich Anekdoten geboten, die in dem Buch sehr unterhaltsam präsentiert werden. Dass die hineingepresste Liebesgeschichte aus dem Film ein unausgegorenes Halb und Halb macht, entzieht ihm leider viel vom eigentlichen Reiz der wahren Begebenheiten. Es fällt einfach schwer von einer amüsanten Dialogszene mit einem Arzt sofort wieder in eine dramatische Szene zu schlüpfen, in der sich alles um die schwere Krankheit dreht.
Für einen gemütlichen Pärchen-DVD-Abend ist der Film okay. Ansonsten empfehle ich statt dieser Mischung lieber die einzelnen Ursprungs-Komponenten: „Thank You For Smoking“ und „Love Story“.