Filmszene aus Looper

Looper

Regie: Rian Johnson, Samuel W. Sullivan
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Joseph Gordon-Levitt, Bruce Willis, Emily Blunt, Paul Dano

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Looper
Laufzeit: 1:59 Stunden
Filmposter: Looper

Filmkritik zu Looper

Benutzerbild von Tobias
2.5/ 5 von

Ein junger Mann, der sein älteres Ich aus der Zukunft erschießen muss, um in der Gegenwart selbst weiterleben zu können. Ein alter Mann, der durch seine Zeitreise die Zukunft verändern möchte, ohne zu wissen, wie das genau funktioniert. Der Film „Looper“ verspricht schon aufgrund der Themen, die er behandelt, spannend zu werden. Er verspricht eine Auseinandersetzung mit interessanten psychologischen Konflikten der Figuren und ein vielschichtiger Thriller zu sein. Darüber hinaus watet er mit Joseph Gordon-Levitt, Bruce Willis und Emily Blunt mit einer brillanten Besetzung auf.

Leider kann der Film aber keines seiner Versprechen halten. Gordon-Levitt scheint vom Regisseur die Aufgabe bekommen zu haben, eine möglichst genaue Bruce Willis Kopie zu spielen. Es ist fast niedlich zu sehen, wie er bestimmte Willis-typische Bewegungsmuster übernimmt oder versucht dessen Blick nachzuahmen. Leider geht dadurch aber die gewohnte Spielfreude bei ihm vollkommen verloren und seine Figur gerät eher oberflächlich. Bruce Willis selbst wird überwiegend von Weitem gefilmt und steht so gar nicht in der Pflicht, viel zu spielen – solange er eine Pistole festhält, mal steht und mal rennt ist der Großteil seines Jobs hier bereits erledigt. Emily Blunt dagegen schafft es tatsächlich, eine spannende Figur zu entwickeln. Für sie und das Geheimnis, das sie offensichtlich hat, für ihre Motive und Beweggründe interessiert sich der Zuschauer. Sie beschert dem Film einige seiner besten Momente. Erstaunlich gut unterstützt wird sie dabei von dem etwa achtjährigen Pierce Gagnon, der ihren Sohn spielt und eine ziemlich facettenreiche Darstellung liefert.

Nun ist es ja grundsätzlich für einen Action-Film noch kein elementares Problem, wenn seine Hauptdarsteller etwas hölzern daher kommen und ihre Motive nicht immer ganz klar werden. „The Expendables“ beispielsweise funktioniert hervorragend nach diesem Prinzip. Nur ist es hier so, dass man als Zuschauer eigentlich mehr erwartet. Ein Film, der das Problem aufmacht, dass jemand sich selbst töten muss, sollte sich auch mit der Frage beschäftigen, was das für den Einzelnen bedeutet. Das Thema wird aber innerhalb von einer Minute weitestgehend abgehandelt. Gleiches gilt für die Zeitreiseproblematik. Bruce Willis sagt im Film, es würde zu lange dauern, das Thema ausführlich zu diskutieren. Und damit hat es sich dann erledigt. Joseph Gordon-Levitt ist zwischendurch auf Entzug, nach einer Szene scheint dieser aber auch schon wieder überstanden zu sein. Dergleichen Beispiele lassen sich viele finden. Der Film ist unglaublich oberflächlich und öffnet Themenspektren, mit denen er sich dann nicht auseinander setzt. Das kann für den Zuschauer relativ schnell frustrierend werden. Auch die letztendliche Auflösung der Story ist relativ schlicht. Was sehr schade ist, weil von diesem Film wirklich mehr zu erwarten gewesen wäre. Weil der Film eigentlich ein sehr großes Potential hätte, das einfach nicht genügend ausgeschöpft wird.

Optisch ist der Film nicht sehr spektakulär, es gibt keine Bilder die besonders in Erinnerung bleiben oder bei denen man das Gefühl hat, sie seien neu und innovativ. Es sind eben die gewohnten Einstellungen eines Action-Films, inklusive Schießereien in engen Fluren und Verfolgungsjagden auf weiten Feldern aus bekannten Perspektiven. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Insgesamt ist „Looper“ als netter Action-Film durchaus unterhaltsam. Man sollte sich nur zwingen den Kopf auszuschalten, was man eigentlich eher nicht erwarten würde, weil man das Gefühl hat mitdenken zu müssen. Dadurch stellt sich der Film selbst ein Bein.

Looper im Heimkino

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