Drehbuch: James V. Simpson
Schauspieler*innen: Columbus Short, Matt Dillon, Jean Reno, Laurence Fishburne
Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: Armored
Laufzeit: 1:28 Stunden
Filmkritik zu Armored
Testosteron, Testosteron, Testosteron. Lauter Alpha-Männchen unter sich. Eine Horde böser, grunzender, gewaltbereiter, unrasierter Primaten gegen einen guten, lieben, Kriegshelden. Der Cast klingt eigentlich nicht schlecht: Matt Dillon, Laurence Fishburne, Jean Reno und als noch unverbrauchtes, aber sehr sympathisches Gesicht Columbus Short. Die Einzigen aber, die etwas spielen und Charakter zeigen dürfen sind Short und Dillon. Letzterer allerdings in einer so miesen Synchro, dass einem fast die Ohren bluten. Der Rest der Truppe ist ein bisschen tumbes Beiwerk, mehr nicht. Pure Verschwendung und Ignoranz von Potenzial und Können. Sehr schade. Die Action in dem Film ist verhältnismäßig minimal, was ich allerdings ganz angenehm finde. Es muss ja auch nicht immer schneller, lauter, kaputter sein. Es gibt 2-3 etwas prekäre Situationen, da könnte sich bei dem einen oder anderen Kinogänger etwas Spannung aufbauen, aber der ganz große Thrill bleibt aus. Schade, dem Trailer nach hatte ich mir mehr von erhofft.
Der Cast verspricht Hochwertiges: Matt Dillon, Laurence Fishburne und Jean Reno gehören zu jenen Schauspielern, die ihre Glanzzeiten zwar hinter sich haben, aber doch hin und wieder für eine Überraschung gut sein sollten. Leider wird der Film den hohen Erwartungen nicht gerecht. Schade: „Armored“ bietet keine Story von der Stange; Terroristen fehlen ebenso wie gigantische Bombenexplosionen. Statt allzu viele ellenlange Verfolgungsjagden durch New Yorker Straßenschluchten zu bieten, spielt der Film großteils auf einem brachliegenden Industriegelände. Der Verzicht auf Schauwerte kommt nur leider der Handlung nicht zugute.
Zwar wird einzelnen Charakteren relativ viel Platz eingeräumt und die Darstellung des Zerfalls des Gruppengefüges nimmt zumindest ebenso viel Platz ein wie die Action. Der gebotene Plot wäre sogar eine tolle Vorlage für ein Kammerspiel im Theater: Bande plant Verbrechen, etwas geht schief, einer will aussteigen, keiner traut mehr dem anderen. Nur leider will der Funke im Film nicht überspringen. Zu eindimensional bleiben die meisten Charaktere, zu uninspiriert wird die unkontrollierbar werdende Eigendynamik der Gruppe in Szene gesetzt.
Dass der Film mit diversen Logiklöchern zu kämpfen hat, ja teilweise den Zuschauer für dumm verkauft, sorgt nicht gerade für Sympathiepunkte. Ich für meinen Teil habe mich trotz all der Makel relativ gut unterhalten gefühlt – mehr aber auch nicht. „Armored“ ist kein Film, der auch nur in irgendeine Bestenliste eingehen wird; weder in die Tops noch in die Flops. Ja, man kann ihn gucken. Ja, er ist ganz solide und in vielen Szenen recht spannend. Nein, erinnern wird man sich schon am Jahresende nicht mehr an ihn. Höchstens vielleicht wegen des stimmigen Soundtracks, der mir trotz seiner Eintönigkeit ganz gut gefallen hat.
Was noch positiv hervorzuheben bleibt, ist die Tatsache, dass Jean Reno nach „Der Rosarote Panther 2“ und „All Inclusive“ endlich mal wieder in einem halbwegs akzeptablen Film mitgewirkt hat. Die Tendenz ist okay, lässt aber für die Zukunft viel Luft nach oben…
Fazit: Solider Thriller, der zwar eine gute Balance zwischen Action und Handlung bietet, in seiner Gesamtheit aber unauffällige Massenware bleibt.