Drehbuch: Michael H. Weber, Scott Neustadter
Schauspieler*innen: Joseph Gordon-Levitt, Zooey Deschanel, Geoffrey Arend, Chloë Grace Moretz
Kinostart D:
Kinostart US:
Originaltitel: (500) Days of Summer
Laufzeit: 1:35 Stunden
Filmkritik zu (500) Days Of Summer
Wer jetzt denkt „Verrat doch nicht das Ende!“, dem sei gesagt: das ist der Anfang. Im Gegensatz zu all den anderen Romantik-Dramen, in denen in seltenen Fällen mal kein Happy-End, sondern ein tristes Ende mit Trennung folgt, zieht der Film seine Geschichte von hinten auf. Wie ein Flummi springt dieser Film wie wild in den Zeiten und gibt so immer wieder spannende Einblicke in Toms 500 Tage mit (und ohne) Summer. Erleichtert wird die ständige Zeitreise durch jeweilige Einblendung der Tage, die seit dem ersten Aufeinandertreffen vergangen sind.
Dieser Film war ein herrliches Kinoerlebnis, denn ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal einen kompletten Film hindurch ein Lächeln auf den Gesicht hatte. Es muss „Die fabelhafte Welt der Amelie“ gewesen sein, oder vielleicht auch später noch „2 Tage Paris“ und „Willkommen bei den Sch’tis“. In seiner Machart gleicht „500 Days Of Summer“ in dieser Reihe am ehesten „Amelie“: nicht ganz so bildhaft-verspielt, aber auch in vielen Phasen sehr poetisch und melancholisch erzeugt der Film mit kleinen Ideen eine phantastische Stimmung. Immer dann nämlich, wenn der „normale“ Film, der wirklich sehr realistisch und glaubhaft erzählt wird, durchbrochen wird durch teils sehr skurrile Schwarz-Weiß-Aufnahmen. So wird Toms Trennungsschmerz sehr reizvoll bildhaft dadurch dargestellt, dass er sich kurzzeitig als Hauptperson in einem französischen Drama wiederfindet, kurz darauf in einer Einstellung, die wie aus Bergmanns „Szenen einer Ehe“ geklaut aussieht, ständig nur das eine Wort „Leid“ in die Kamera faselt. Gerade diese Brüche mit der Realität machen den Film besonders liebenswert. Selbst eine Musical-Einlage wirkt trotz der ernsten Grundtonalität irgendwie passend.
Zweiter wichtiger Pluspunkt: die Darsteller. War ich in „Killshot“ noch recht froh, dass das Publikum irgendwann von Joseph Gordon-Levitts Anwesenheit erlöst wurde, hat er hier von der ersten Sekunde an alle Sympathien auf seiner Seite. Vom nervenden Stinkstiefel zum absoluten Sympathieträger – der Mann kann was! An seiner Seite wirkt Zooey Deschanel wie eine Reinkarnation der jungen Meg Ryan mit schwarzen Haaren: traumhaft hübsch, ohne dabei ordinär sexy zu sein und überdies charakterstark und intelligent. Auch in den Nebenrollen gibt es einige Darsteller, die den Film auf ihre Weise sehr bereichern. Hier seien vor allem Chloe Moretz als Toms kleine Schwester und Geoffrey Arend als sein bester Freund McKenzie genannt.
Was macht diesen Film nun so besonders für mich? Die Tatsache, dass er mit sehr viel Liebe zum Detail erzählt ist? Dass er auch die kleinen Macken thematisiert, die viele andere Liebesfilme außen vor lassen? Dass ich in der Story vielleicht auch einen Teil von mir wiederfinden kann? Vermutlich von allem ein wenig, hauptsächlich aber die Tatsache, dass der Film sich von all den anderen Liebesfilmen abhebt – sowohl durch seine Erzählweise als auch durch die Story an sich.