Bild: Molly Sivaram

Andys Serien-Rückblick 2020

Herzlich willkommen im Jahr 2021! Corona hat dafür gesorgt, dass vermutlich außer mir noch so einige andere entschieden mehr Zeit vor Netflix, Prime Video, Disney+ & Co. verbracht haben. Heute möchte ich mein Serien-Jahr 2020 mit Euch teilen, mehr oder weniger dringende Empfehlungen aussprechen und vielleicht auch ab und an ein wenig abraten. Wobei ich im Großen und Ganzen sagen muss, dass es ein sehr gutes Serienjahr gewesen ist. Vermutlich habe ich einfach ein gutes Händchen in der Auswahl gehabt, denn ich habe nur wenige Serien begonnen und dann abgebrochen.

Dann wollen wir mal…

Jetzt wird es richtig schwer, denn dieses Jahr habe ich vermutlich so viele Serien gesehen wie noch nie. Zum einen natürlich wegen Corona, zum anderen aber auch deswegen, weil mir eher selten der Sinn nach einem 2-Stunden-Film stand. Dass dann stattdessen gerne mal diverse Episoden geguckt wur an,,,, den und damit auch gerne mal schnell 3 bis 4 Stunden vergangen sind – geschenkt. 😉

Ich glaube, hier muss ich echt einen monatlichen Schnelldurchlauf machen, so viele gute Serien waren dabei.

Januar

Viel Zeit mit einer erneuten Sichtung von „Stromberg“ (Netflix) verbracht. Damit habe ich beim ersten Krankenhausaufenthalt in 2020 angefangen. Außerdem haben wir in diesem Monat auch „Scandal“ (Netflix) zuende geschaut.

Februar

Zwei zweite Staffeln von sehr sehenswerten deutschen Serien haben uns wieder gut unterhalten: „Bad Banks“ und „Hindafing“ (beide ZDF), auch wenn beide nicht ganz so super waren wie die jeweils ersten Staffeln.

März

Endlich haben wir „Sex Education“ (Netflix) für uns entdeckt. Selten war Coming-of-Age so unterhaltsam und sympathisch. „Picard“ war eher nicht so meins und wurde vorzeitig abgebrochen. „Locke & Key“ war für eine Mystery-Serie okay, aber kein Bringer.

April

Wieder eine zweite Staffel einer deutschen Serie: „Merz gegen Merz“ (ZDF) konnte mich allerdings auch mit dieser Fortsetzung komplett überzeugen. Christoph Maria Herbst und Anette Frier in Bestform.

Ein weiterer echter Serien-Tipp: „Tales From The Loop“ (Amazon) – für Freunde von „Black Mirror“ sicherlich besonders interessant – wenn auch weit unaufgeregter. Was freue ich mich auf die zweite Staffel!

„Tiger King“ (Netflix) hingegen war ganz okay, schreit aber nicht nach einer Fortsetzung. Muss man auch nicht unbedingt gesehen haben.

Außerdem: „Grey’s Anatomy“-Time! Staffel 15.

(Man merkt an der Anzahl der geschauten Serien: die Coronazeit beginnt…)

Mai

This is us (3. Staffel, Amazon)

Wieder gut und bewegend wie immer. Absolute Empfehlung.

Upload (Amazon)

Kein Must-See, aber für Leute mit Hang zum Nerdtum durchaus sehenswert.

Homecoming (1. + 2. Staffel, Amazon)

Überraschend gute Serie, bei der sich erst so nach und nach herauskristallisiert, worum es eigentlich geht. Aber so gut inszeniert, dass man dem Lauf der Geschichte gerne weiter folgt.

Quicksand (Netflix)

Schwedische Netflix-Serie rund um einen Amoklauf in einer Schule. Kleine Produktion, die uns sehr gut gefallen hat, weil bis zum Ende offen bleibt, was genau geschah.

Salt Fat Acid Heat (Netflix)

Kleine aber feine Doku-Serie auf Netflix, die kochbegeisterten Zuschauern viel über diese vier Komponenten eines gelungenen Essens beibringt. Mit einer supersympathischen „Hauptdarstellerin“. Ihre Begeisterung für das Kochen ist komplett auf mich übergesprungen.

Marseille (1. Staffel, Netflix)

Gerard Depardieu als Bürgermeister der Metropole in Südfrankreich. Ganz okay, aber irgendwie ein „House Of Cards“ für Arme. Die zweite Staffel haben wir dann doch nicht mehr gesehen.

Juni

Little Fires Everywhere (Amazon)

Heißer Anwärter auf die Serie des Jahres. Hätte nicht gedacht, dass ich mal etwas mit Reese Witherspoon so toll finden würde. Viele tolle Dialoge und ganz viele „Oh girl, I feel you“-Momente.

Space Force (Netflix)

Space Force hingegen hat mich nicht abgeholt. Nicht mein Humor, nach 4 Folgen vorzeitig beendet.

After Life (1. + 2. Staffel, Netflix)

Um Michi da ins Boot zu holen, haben wir die erste Staffel noch einmal geschaut, die ich zuvor allein gesehen hatte. Auch bei der Zweitsichtung erwies sich die Serie als eine wundervoll geschriebene Dramödie, die ich einem Zyniker wie Ricky Gervais gar nicht zugetraut hätte. Thema Tod ist ja nie wirklich schön, aber hier wirklich toll – mit einem lachenden und einem weinenden Auge – umgesetzt. Empfehlung geht raus.

Unorthodox (Netflix)

Dieser Netflix-Vierteiler hat mich eiskalt erwischt. Die Serie hat mir Einblicke in die Lebenswelt von orthodoxen Juden gegeben, die ich nicht missen will. Auch hier gab es sehr viele berührende Momente, nicht zuletzt durch die fabelhafte Hauptdarstellerin Shira Haas. Zwar schreit die Serie nicht nach einer zweiten Staffel, aber wie es mit Esther weitergeht, würde mich ja schon interessieren.

Der Beischläfer (Amazon)

Eine in München angesiedelte Serie rund um einen Automechaniker, der vom Amtsgericht zum Schöffen berufen wird und diesen Job ernster nimmt als so manch anderer. War unterhaltsam, hätte aber auch gut ins Vorabendprogramm von der ARD gepasst. Ein typischer Fall von „Wer ‚Mord mit Aussicht‘ mochte, mag auch…“

Juli

Viiiiel „Modern Family“ (Netflix), um genau zu sein die Staffeln 6 bis 10.

Während meines zweiten Krankenhausaufenthaltes habe ich mit einem Rewatch von „How I Met Your Mother“ begonnen. Anscheinend brauche ich im Klinikalltag etwas Altbekanntes, um eine gewisse Verlässlichkeit zu haben. Irgendwann mittendrin aufgehört und beschlossen, dass ich dann beim Indoor-Training im Winter weiter schaue.

Schon wieder „Grey’s Anatomy“-Time, diesmal die erste Hälfte von Staffel 16.

Bosch (3. Staffel, Amazon)

Wieder eine solide Staffel. Für mich das Besondere an „Bosch“: keine andere Serie bringt mir die L.A.-Vibes so nahe wie diese. Gut, ich war noch nie da, aber es ist echt spannend für jemanden, dessen zweites Zuhause quasi Los Santos aus „GTA V“ ist, wie viele Ecken einem bekannt vorkommen. Und: ich weiß nicht, was ich alles dafür machen würde, um so geil zu wohnen wie der Herr Bosch:

August

Rita (5. Staffel, Netflix)

Die rustikale Lehrerin aus Dänemark mit ihren unkonventionellen Methoden. Echt schade, dass die fünfte auch die letzte Staffel ist.

Treadstone (Amazon)

Die Spin-Off-Serie zu den Jason-Bourne-Filmen konnte mich nicht wirklich überzeugen. Zwar hat sie echt den eher konventionellen Look and Feel der ersten Filme, aber irgendwie war mir die Story zu verworren, mit zu vielen Logiklöchern – und letztlich dann auch leider egal.

September

Hanna (1. + 2. Staffel, Amazon)

Das hat mir schon viel besser gefallen. Ebenfalls eine Serie, angelehnt an den gleichnamigen Kinofilm. Ähnlich solide Actionszenen, aber tatsächlich auch mit einer Story, die mich sehr gefesselt und gut unterhalten hat. Mit der Einführung einer weiteren Hauptperson bekommt die Serie in der zweiten Staffel dann auch einen guten neuen Spin, um nicht im Gleich-Gleich unterzugehen.

Away (Netflix)

Eine weitere Serie, die ich zu meinen absoluten Lieblingen zählen würde. Hillary Swank als Astronautin, die auf ihrer Reise zum Mars so einige Probleme auf der Erde hinter sich lässt. Für mich ein sehr gelungener Mix aus „Science-Fiction“ und „Familienserie“. Beides in Anführungszeichen, weil der Mix so gut und ausgeglichen ist, dass sie sowohl Fans beider Genres, die kaum unterschiedlicher sein könnten, versöhnt gemeinsam schauen lässt. Leider waren wohl nicht alle so begeistert wie ich: „Away“ wird leider keine zweite Staffel bekommen.

Das letzte Wort (Netflix)

Kleine, feine Serie mit Anke Engelke in der Hauptrolle als Frau, die ihren Mann nach 25 Jahren Ehe verliert und ihre Trauer als Trauerrednerin bewältigen will. Natürlich besonders spannend sie mit einer Trauerrednerin gemeinsam zu schauen. Wenngleich die Serie nur an wenigen Berührungspunkten mit der Realität einher geht. Netter Serien-Snack für zwischendurch.

Ratched (Netflix)

Eleganz und Grazie hat bei mir schon immer den Namen Sarah Paulson. In dieser Serie wird die Vorgeschichte der bösen Oberschwester aus „Einer flog über das Kuckucksnest“ erzählt. Doch nicht nur Miss Paulson war eine wahre Augenweide: die gesamte Serie hatte so eine tolle Ausstattung und so tolle Farbwelten, dass ich allein beim Anblick diverser Szenenbilder oder Kameraeinstellungen fast zerflossen wäre. Auch wenn die Serie nur so mittel unterhaltsam ist: Ästheten sollten da echt mal einen Blick wagen.

Oktober

Killing MIke (ZDF)

Noch so ein kleines Juwel aus Dänemark. Ein verschlafenes dänisches Dorf wird von einem jungen Rabauken drangsaliert. Bis einige unbescholtene Bürger den Beschluss fassen: „Mike muss weg“ und einen Mordplan schmieden. Genau so wie ich skandinavische Krimis liebe: langsam erzählt, oftmals unaufgeregt und dabei sehr authentisch und nachvollziehbar. Tatsächlich auch eines meiner Highlights.

Deutschland 89 (Amazon)

Nach einer eher schwachen zweiten Staffel konnte mich die dritte Staffel der „Deutschland“-Serie doch wieder ganz gut abholen. Sie wurde damit also zu einem versöhnlichen Abschluss der Trilogie.

The Boys (2. Staffel, Amazon)

Es gibt sie tatsächlich, die Serien, die mit der zweiten Staffel noch mal besser werden. Diese gehört für mich definitiv dazu. Irgendwie mehr Schmiss, bessere Gags und eine bessere Handlung haben die Lust auf eine Staffel 3 merklich erhöht.

November

Das Damen-Gambit (Netflix)

Ein riesiger Hype schwappte durch meine Twitter-Blase. Und diese Serie wurde ihm vollkommen gerecht. Eine meisterhaft erzählte Geschichte von einer schachbegabten jungen Frau, die in den 50er und 60ern den männlichen Großmeistern das Fürchten beibringt war großes Erzähl-Kino (und das bei einem Streamingdienst). Ich kann dem Wortvogel nur zustimmen: von Anya Taylor-Joy werden wir noch sehr, sehr viel zu sehen bekommen.

Luther (4. + 5. Staffel, Netflix)

Ich kann nicht verstehen, dass diese BBC-Krimiserie im Schatten von „Sherlock“ stehen muss. „Luther“ hat seine eigenen Qualitäten, ist grundsolide Krimikost. Und Idris Elba empfiehlt sich ein weiteres Mal als der beste zukünftige Bond. Ich mag den Kerl.

Dezember

American Horror Story: 1984 (Netflix)

Viele Staffeln von „AHS“ fingen gut an, ließen dann aber schnell nach und ich verlor mein Interesse. Die 1984er-Version hat mich nun wieder komplett bis zum Ende schauen lassen. Dieses Sammelsurium von so vielen Teenager-Horror-Movies mit einem Serienkiller in einem Ferienlager hatte neben ein paar guten dramaturgischen Kniffen auch einen außerordentlich guten Soundtrack, nämlich die Musik der – wer könnte es ahnen – 80er Jahre.

The Wilds (Amazon)

Für mich die letzte große Serien-Überraschung des Jahres. Neun Mädchen stürzen mit dem Flugzeug ab und müssen sich auf einer einsamen Insel zusammenraufen. Was erst mal klingt wie das olle „Herr der Fliegen“-Thema entpuppt sich als eine durchaus intelligente Serie, bei der es weniger um das Überleben auf der Insel als um das Überleben eines Mädchens im Alltag der 2020er Jahre geht. Die Lebensgeschichte jeder einzelnen wird in diversen Flashbacks erzählt und macht damit plausibel, warum sie in der Ausnahmesituation Flugzeugabsturz so reagiert, wie sie eben reagiert. Im Prinzip wie „This is us“. Ich freue mich auf die (bestätigte) zweite Staffel!

Swedish Dicks (1. Staffel, Netflix)

Das könnte etwas sein für Freunde des guten alten „Sledge Hammer!“. Zwei Schweden versuchen sich in L.A. als Privatschnüffler und bieten uns dabei einen ähnlichen Humor wie seinerzeit der gute alte Sledge. Keine große Filmkunst, nicht mal die anspruchsvollste Comedy, aber in jeder Folge gibt es ein paar Gags, die zünden. Aber allein schon wegen der abgedrehten nordkoreanischen Assistentin ist die Serie einen Blick wert.

The IT-Crowd (Staffel 1-5, Netflix)

Ein Klassiker, zu dem man wohl nicht viel sagen muss. Geht immer. Immer wieder. Für Euch ausprobiert: an einem Tag 18 Folgen schauen – locker zu schaffen. 😉

Deine letzte Stunde (Netflix)

Nach „Haus des Geldes“ eine weitere Erfolgs-Serie aus Spanien. Nach dem Selbstmord einer Lehrerin in einer Kleinstadt macht sich ihre Nachfolgerin auf die Spur, um die Umstände des Selbstmordes zu erkunden. Ihre Schüler machen ihr zudem den Einstieg nicht gerade einfach. War ganz grundsolide, aber nichts, das ich unbedingt empfehlen würde.

Blockbustaz (Netflix)

Eko Fresh und Ferris MC als Kumpels, die in den vor sich hin rottenden Sozialbauten vor den Toren Kölns leben und das erleben, was man da eben so erlebt. Hatte zwar einen Hauch von der RTL-Produktion „Alles Atze!“, war aber in großen Teilen doch ganz amüsant. In seinen besten (Cringe-)Momenten hat es ein wenig an „Jerks“ erinnert. Kann man machen.

Jerks (Joyn)

Wo wir gerade beim Thema sind… Natürlich die Doppelfolge auch schon gesehen, die nun veröffentlicht wurde, weil Corona einen Strich durch die Dreharbeiten der gesamten Staffel gemacht hat. War wieder typisch „Jerks“, konnte mich aber nicht in Gänze überzeugen wie die bisherigen Folgen.

The Mandalorian (Disney+)

Ja, man kann es schon irgendwie einen krönenden Abschluss des Serienjahres nennen. Das nenne ich mal Fan-Service in Perfektion. Mehr kann und sollte ein alter Star-Wars-Recke wie ich nicht erwarten.

Über das Jahr verteilt

The Chef Show (Netflix)

Die Serie zu meinem neuen Lieblingsfilm „Kiss the Cook“, die ich vermutlich immer mit einem breiten Grinsen geschaut habe. Jon Favreau – bester Mann.

Was sind eure Serien-Lieblinge in 2020? Schreibt es in die Kommentare!

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