Taschenpost vom 27.01.2013

10000flies.de, filtr.de

Ausgelöst durch einige journalistische Artikel ist das Thema Sexismus im Alltag durch Twitter zum Selbstläufer geworden, der sicherlich noch lange – vor allem auch außerhalb von Twitter – nachhallen wird.
Aber das ist ja eigentlich gar nicht mein Thema (naja, irgendwie doch). Eigentlich geht es darum, dass man in dieser schnellebigen Zeit, die mit jedem Tag noch schnellebiger zu werden scheint, auf der Suche ist nach verlässlichen Startseiten, die einen tagesaktuell mit den brandheißen News aus den sozialen Infokanälen versorgen. In dieser Woche starteten zwei neue Dienste, die im allgemeinen Info-Wirrwarr für mehr Durchblick sorgen wollen: 10000flies.de und filtr.de. 10000flies.de generiert morgens um 9 Uhr eine Übersicht mit den 50 relevantesten Artikeln der letzten 24 Stunden. Was war Thema im Netz? Was wurde wie häufig verlinkt, zitiert oder „geliked“. Filtr.de will eine Art „Filter“ sein was Tech-News angeht. Hier sitzen drei Menschen, die im Berufsalltag nebenbei aktuelle Meldungen zu Technik-Trends auswerten und die interessantesten auf ihrer Seite zusammentragen. Ich muss zugeben, dass ich mir beide Dienste selbst noch nicht angeschaut habe, aber vor allem 10000flies.de sehr interessant finde. Wenn es die Zeit zulässt werde ich in den kommenden Tagen mal einen ausführlicheren ersten Eindruck hier im Blog vermitteln. Bis dahin stellt Euch SPIEGEL Online die Dienste und ihre Macher vor.

X-Surface

Gerade war schon von dem irren Tempo die Rede, mit dem heutzutage technische Neuerungen vorgestellt werden. Zwar lese ich nicht regelmäßig die ganzen Hardcore-Blogs a la Engadget, die beinahe im Stundentakt über neue Technik berichten, aber auch so finde ich in meinen abonnierten Blogs jeden Tag genug neue Gadgets, Weiterentwicklungen von Internetdiensten (z. B. Facebooks GraphSearch) oder frisch patentierte neue Techniken a la Google Glass oder biegsamen EInk-Displays. Fast täglich wird man mit allerlei TechSpecs von neuen Geräten zugeschwemmt. Jeden Tag gibt es neue Infos zu zukünftigen Smartphones, angefangen bei Betriebssysten über Speicher, Bildschirmauflösung bis hin zur Kameraauflösung. Oftmals beziehen sich solche brandheißen Info-Leaks auf irgendwelche Insider oder ominöse und anonyme Mitarbeiter in den entsprechenden Firmen. Hier gibt es mal jemanden, der die Probe auf’s Exempel gemacht hat. Grundidee: einfach mal einem solchen Technik-Blog ein paar fiktive Eckdaten für die nächste X-BOX-Generation in eine Mail husten, versehen mit dem Hinweis „Ich bin an der Entwicklung maßgeblich beteiligt und Microsoft-Mitarbeiter. Glaubt es oder glaubt es nicht.“ Tja, irgendwer wird es schon glauben. Und tatsächlich: kaum springt ein News-Seite auf den Scoop an, schon berichten Stunden später weitere (weitaus größere und eigentlich vertrauenswürdigere vie CNET, Gizmodo und Venturebeat) News-Seiten über die angebliche neue Konsole und beziehen sich auf die erste News-Seite. Die Geschichte macht ihre Runde, ohne dass auch nur ein „Journalist“ sich die Mühe macht mal zu recherchieren, wer denn eigentlich hinter der geheimnisvollen Mail steckt. Vielleicht nicht gerade überraschend (ähnliche Fälle gibt es ja fast wöchentlich im Bildblog zu lesen), aber doch sehr lesenswert. Es macht einen zumindest ein wenig vorsichtiger, wenn man wieder von irgendwo her Infos durchgesickert sein sollen.

Vier Thesen zur deutschen Film-Blogosphäre

Da wären wir wieder bei der Schnellebigkeit des Netzes: zu Beginn der Woche bin ich über den verlinkten Artikel gestolpert und jetzt am Wochenende kommt er mir schon fast „alt“ vor. Dennoch: wichtig ist er. Alexander Gajic vom Blog „Real Virtuality“ macht sich ein paar Gedanken zur deutschen Blogosphäre der Filmblogs und kommt gleich zu Beginn zu einer provokanten These: es gibt sie gar nicht. Im folgenden kritisiert er, dass Filmblogs untereinander kaum vernetzt sind (u. a. war das ja ein Grund für mich, die Taschenpost ins Leben zu rufen), dass es keine deutschen Leitmedien zum Thema Film gibt und dass gute Inhalte nicht gefunden werden. Mit großem Rechercheaufwand hat er sich die deutsche Bloggerszene im Bereich Film angesehen und analysiert. Ich kann mich seiner Meinung nur anschließen: weder gibt es die eine professionelle Seite, die brandaktuell über alles Neue aus der Filmbranche berichtet (eine Art SPIEGEL Online für Film) noch lassen sich Filmkritiken aus Blogs wirklich gut finden. Jeder hat so seine paar Filmblogs, die er vielleicht liest (und mit ein wenig Good-Will in seiner Blogroll hat), aber eine Möglichkeit schnell und verlässlich Blogartikel zu speziellen Filmen zu finden, ist nicht in Sicht. Meist bliebt da nur die Google-Suche, in der Hoffnung nicht auf PR-, Presse- oder Filmverleihseiten zu landen.

GeForce Experience

Ein kurzer Link für alle Spielkinder, die nicht der Konsole fröhnen, sondern sich an einem PC mit NVIDIA-Grafikkarte abarbeiten. Mit GeForce Experience gibt es nun ein kleines Progrämmchen, das die Komponenten Eures Systems analysiert und passgenau für viele Spiele die Grafikdetails für optimalen Spielspaß einstellt. Zwar werden dafür noch nicht viele ältere Spiele unterstützt, aber von den aktuellen Blockbustern ist eigentlich alles mit dabei. Muss ich selbst noch testen, klingt aber erst mal sehr interessant.

Sergey Brin mit Datenbrille in New Yorker Subway

Stell Dir vor Du bist Hardware-Entwickler von Brillen für Augmented Reality. Du sitzt in der New Yorker U-Bahn und Dir gegenüber sitzt: Google-Gründer und Milliardär Sergey Brin samt Google-Glasses-Brille! So passiert ist es Noah Zerkin vor einigen Tagen. Und er hat schon irgendwie Recht wenn er kurz darauf twittert, dass er gerade ein kurzes Gespräch mit dem mächtigsten Mann der Welt hatte. Sachen gibt’s.

We’ve arrived at act two of our show. Act Two.

Ali Elan macht sich im frisch gestarteten (und sehr lesenswerten) Blog kleinerdre.org so seine Gedanken zur deutschen Radiolandschaft. Sein Problem: die ganzen tollen Radioformate wie Dokumentationen und Kurzgeschichten gibt es im deutschen Radio nicht. Man mag ihm da nicht wirklich widersprechen.

Illustrierte-Presse.de

Meine Frau ist bekennender Fan der 20er Jahre des vorangegangenen Jahrhunderts. Damals, in der Zeit nach dem ersten Weltkrieg, gönnte sich die Gesellschaft wieder ein wenig Luxus, Dekadenz und Lebensfreude. Wer ein wenig in die Zeit hineinschnuppern will, der kann das nun bei illustrierte-presse.de machen. Dort hat man sich die Mühe gemacht und viele der alten Magazine eingescannt. Wer es nicht ganz so alt mag und eher ein Faible für alte Computerspiele-Magazine wie Power Play oder ASM hat, der greife zu Kultpower.de.

Dawn Of The Ted

Die BBC ist ja immer für Qualität und Humor bekannt. Hier versuchen sie sich mal an einem kleinen 3-minütigen Mashup aus Zombie-Film und der Teddy-Comedy „Ted“. Ich fand’s sehr sehenswert.

https://www.youtube.com/watch?v=61RJGQcG_sM

Die Songs des Jahres 2012

Lukas Heinser vom coffeeandtv.de-Blog lese ich immer gern, weil er in einer angenehmen Schreibe über Musik und andere Popkultur sinniert. Das nächste was ich nach Fertigstellung dieses Artikels mache, ist eine Playlist mit seinen Liedern des Jahres 2012. Vielleicht ist da auch was für mich dabei. Wer sich nicht die Mühe einer Playlist machen will, der klickt einfach das Mashup-Video hier an und hat in knapp 4 Stunden einen guten Überblick, was in 2012 so angesagt war.

Musicmatters Video Yearmix 2012 from jkmm on Vimeo.

Django-Infos noch und nöcher

Wer noch ein wenig mehr Infos zu Quentin Tarantino und „Django Unchained“ haben will, der kann sich hier den ellenlangen Artikel im Geekkeller durchlesen. Neben Infos und Videos ist da auch noch was zu finden, was sich demnächst wohl auf vielen Wunschzetteln (oder DVD-Regalen) wiederfinden lässt.

R’ha

Von Christian haben wir über Twitter noch einen sehenswerten Kurzfilm-Tipp bekommen. Der Filmstudent Kaleb Lechowski hat für seine Abschlussarbeit im Fach Digital Film Design leider den Abgabetermin nicht einhalten können. Mit ein wenig Glück braucht er sich um einen Abschluss auch gar keine Sorgen mehr zu machen: sein Kurzfilm „R’ha“ begeistert gerade die Netzwelt so sehr, dass er auch ohne abgeschlossenes Studium mit hoher Erfolgsquote die Fühler nach Hollywood ausstrecken kann. Da verneigen wir uns mal ganz tief: wer in nur sieben Monaten fast komplett allein einen solch hochwertigen Film auf die Beine stellt, der hat als Filmemacher im piefigen Berlin auch nichts mehr zu suchen. Ab nach Hollywood! Bei SPIEGEL Online gibt’s noch ein wenig Hintergrund und Infos zu Lechowskis Arbeitsweise.

R´ha [short movie] from Kaleb Lechowski on Vimeo.

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