Drehbuch: Allison Burnett, Christopher Gore
Schauspieler*innen: Kay Panabaker, Walter Perez, Naturi Naughton, Asher Book
Kinostart D: (FSK 6)
Kinostart US: (FSK PG)
Originaltitel: Fame
Laufzeit: 1:47 Stunden
Filmkritik zu Fame
Das Remake des gleichnamigen Films von 1980 erzählt ebenso wie das Vorbild von unterschiedlichen Künstlern, die an der High School of Performing Arts in New York aufgenommen wurden. Hier versammeln sich talentierte Tänzer, Sänger, Musiker und Schauspieler, um ein solides Fundament für eine Karriere in ihrer Branche zu legen. Doch schon hier, bevor es so richtig losgeht mit dem wahren Leben da draußen, müssen sie feststellen, dass niemand auf sie gewartet hat und der Weg nach ganz oben tatsächlich ziemlich steinig und voller Irrungen sein kann.
Mit großem Entsetzen habe ich vor dem Film einen Trailer für die deutsche „High-School-Musical“-Kopie „Rock It“ gesehen und mir wurde angst und bange. Sollte nach diesem Werbefilmchen ein Film folgen, der mit „Hey wir sind gut drauf“-Typen und Herzschmerz eher an die jüngeren Teenager gerichtet ist? Mitnichten! Schon nach wenigen Minuten festigte sich bei mir der Eindruck, dass der Film durchaus „erwachsen“ ist. Dass die Handlung nah an der Realität ist oder zumindest sein könnte. Gleich zu Beginn zeigt sich der Unterschied zu Talentshows wie etwa „Deutschland sucht den Superstar“. Während dort viele Kandidaten auf ihre geistige Minderbemitteltheit oder auf den gängigen Ausspruch „Musik war schon immer mein Leben“ reduziert werden, nimmt „Fame“ seine Künstler ernst. Schon die Aufnahmeprüfungen sind spannend und wirken authentisch. Auch im Verlauf des Films hat man nicht das „DSDS“-Gefühl, einen zukünftigen Superstar vorgeführt und präsentiert zu bekommen, sondern ganz simpel ein paar Leuten, die für ihre Sache brennen, auf dem Lebensweg ein wenig zu folgen. Die Kunst steht hier im Mittelpunkt und verkommt nicht zum Selbstzweck wie etwa in HSM.
Nachdem meine anfängliche Skepsis gewichen war, stieg meine Überraschung angesichts der hohen Qualität des Films in ungeahnte Höhen. „Fame“ schafft es auf wundersame Weise, ein gutes Dutzend Akteure in den Mittelpunkt zu stellen und allen genug Platz einzuräumen, dass ihre Geschichte wichtig erscheint. Zwar springt der Film sehr häufig zwischen den vielen Handlungen hin und her, aber als Zuschauer behält man jederzeit den Überblick. Die einzelnen Schicksale wurden sehr geschickt miteinander zu einem großen Ganzen verwebt.
Die Musik kann ebenso wie das Drehbuch überzeugen, passt sie doch auch textlich in vielen Szenen zur dargestellten Handlung. Absoluter Höhepunkt ist Naturi Naughtons Solo-Nummer am Klavier. Zum einen hat diese junge Frau eine fabelhafte Stimme, zum anderen konnte ich ihre Hingabe zu dem Lied „On My Own“ fast physisch spüren. Gänsehaut!
Sicherlich ist dieser Film nicht jedermanns Sache. Ich halte ihm zugute, dass er bis auf eine einzige Szene (mein einziger Kritikpunkt) ohne konstruiert wirkende Musikeinlagen auskommt. Die Musik dient nur als Unterstützung. Zwar passen die Texte hier und da, aber die Musik bringt nie die Handlung voran. Gut so. Ich mag das. Und ich werde den irgendwann sicherlich noch mal gucken.