Filmszene aus Camp Evil

Camp Evil

Regie: Jonas Govaerts, Kevin Van Roy, Caroline De Maeyer
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Maurice Luijten, Evelien Bosmans, Gill Eeckelaert, Jan Hammenecker

Kinostart D: (FSK 18)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: Welp
Laufzeit: 1:24 Stunden
Filmposter: Camp Evil

Filmkritik zu Cub

Benutzerbild von Phil
4.5/ 5 von

An dieser Stelle muss man ja eigentlich noch einmal die große Diskussion um Filmtitel starten. Sind „WELP“ (Original Titel) und „CUB“ (englischer Titel) noch irgendwie auf den Film passend, suggeriert der deutsche Titel „CAMP EVIL“ einen Film der typischen Horror-Klasse.
Dabei ist CUB wesentlich mehr als nur der standardisierte Horrorfilm, der seinen Reiz durch wildes Geschächte von immer mehr Protagonisten generiert.

Alle Charaktere und Handlungsweisen im Film sind leicht stilisiert, man muss schon lange suchen, um eine solche Gruppe, solche Reaktionen in der Realwelt zu sehen. Doch hier ist auch schon der erste Unterschied zu anderen Filmen: Zwar erscheint alles etwas übertrieben, aber eben auch nicht absurd. So gibt es tatsächlich übergewichtigte Polizisten, die auf viel zu kleinen Mofas schlichtweg komisch aussehen. Auch sind störende Prollos manchmal nach eigenem Maßstäben gekleidet und trinken Bier – zwar bedient man sich einer Denkschublade, aber diese existiert ja auch nicht ohne Grund.
So bietet der Film immer wieder Möglichkeiten, trotz größerer Anspannung nach Möglichkeit etwas zu entspannen.

Seine Besonderheit generiert der Film insbesondere durch das schon fast emotionale Zusammenspiel von Pfadfinder Sam und dem mysteriösen, Holzmasken-tragenden Kai. Der Zuschauer will förmlich Sam vor übertriebener Neugierde vor Kai warnen – und ist selber neugierig, dass dieses Wesen nicht das Monster zu sein scheint, für das es alle halten. Ein gehöriges Misstrauen vor dem schnarrenden Kai bleibt dennoch. Ein erfrischendes Erzählemelent, das sich gut in die gesamte Filmstruktur einpasst.
In diesem Kontext sei auch die passende musikalische Untermalung erwähnt, die bei den Zusammentreffen von Kai und Sam die gesamte Situation sehr gut unterstützen kann.

Doch natürlich bietet CUB auch viele Horror- und Blutmomente. Der Zuschauer ist sehr lang im Unklaren, wer oder was Fallen im Wald baut – Fakt ist: Sie sind da. Und die Ausarbeitung der Fallen, die die Pfadfindergruppe Stück für Stück dezimieren, zeugen von einer angenehmen Kreativität. Es wurden die Gegebenheiten des Waldes übernommen und ganze Kettenreaktionen gebaut, die mit dem Opfer schon geradezu spielen – und den Zuschauer erfreuen, weil jede Falle meist noch einen extra Moment mitbringt. Alternativ gibt es keine besonderen Kettenreaktionen – aber die Art des Aufbaus der Falle bedarf schon einer gewissen Respektsbekundung.
So manch Todesart mag emotional und ethisch fragwürdig sein, doch auch das unterstreicht die Kreativität der Fallen: Es wird nicht stumpf getötet, sondern jede Todesart ist ein kleines Kunstwerk für sich.

CUB schafft es, dem an sich schon recht abgenutzte Prinzip „Pfadfinder allein im Wald werden von Monster überfallen“ neuen Wind einzuhauchen. Dies gelingt insbesondere durch eine überdurchschnittliche Charakterzeichnung des Antagonisten Kai, seine Beziehung zum Protagonisten Sam und die Kreativität der Fallen, denen die Campmitglieder Stück für Stück zum Opfer fallen.

Camp Evil im Heimkino

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