Eröffnung der Berlinale 2012

Der 09. Februar war schon lange gesetzt als Eröffnungstag der Berlinale. Die andauernden eisigen Temperaturen der letzten Tage schienen ein stundenlanges Ausharren am roten Teppich unmöglich zu machen, aber milde Temperaturen und ein zufälliger Aufenthalt in Berlin machten es möglich, dass wir auch dieses Jahr wieder mit exklusiv Eindrücken vom Einmarsch der Stars und Sternchen am Berlinale Palast berichten können.

Anders als in den Vorjahren konnte ich nicht schon vormittags am Hintereingang des Hyatts warten, um die Jury und den Cast des Premierenfilms vor/nach der Pressekonferenz abzufangen. Es hätte dieses Jahr auch nicht viel zu sehen gegeben, denn wie ich später hörte, war das Ensemble des Premierenfilms „Lebewohl, meine Königin“ eh im Hyatt untergebracht und musste somit nicht durch den Seiteneingang an den Autogrammjägern vorbei.

Nun ja, stundenlanges Warten vor dem Berlinale Palast bis die Show beginnt, ist eh schon zermürbend genug. Immerhin kam ich mit zwei Mädchen zu meiner Rechten ins Gespräch, so dass die Zeit etwas schneller verging. Und kalt war es. Ich war zum Glück komplett vermummt, aber die Füße… die sind immer die Schwachstelle. Stundenlanges Stehen auf kaltem Beton – die Kälte kriecht früher oder später einfach hoch. Hat da jemand einen guten Tipp?

So gegen 17:30 Uhr wird es dann schon etwas lebhafter rings um „den roten Teppich“. Kameras werden aufgebaut, Fotografen postieren sich, die Security kommt in Bewegung. So gegen 18 Uhr fährt die erste Limousine vor. Anfangs klettern eher die unbekannteren SchauspielerInnen und/oder Filmschaffende hinter der Kamera aus den Autos.

Eine junge Aktrice, deren Gesicht ich wohl schon mal gesehen habe, aber von der auch keiner um mich herum den Namen zu wissen scheint, hat die volle Aufmerksamkeit der Fotografen und posiert minutenlang alleine in ihrem süßen roten Kleidchen. Gutes Futter für die Fotografen, um sich warmzuschießen und das Equipment zu testen.

Innerhalb weniger Minuten erhöht sich die Schlagzahl und Prominenz der eintreffenden Eröffnungsgäste.  Für die wartenden Autogrammjäger und Hobbyfotografen um mich herum beginnt das immer gleiche Spiel: Limo fährt vor, durch die getönten Scheiben versuchen zu erkennen, wer es ist, Türen werden geöffnet, Star samt Begleitung steigt aus, Riesengetöse und Geschrei, um die Aufmerksamkeit des Stars zu erhaschen. In den meisten Fällen dreht der sich um und winkt der Masse nur zu, um dann den Teppich entlangzuschreiten. Aber es gibt auch Promis, die sich wenigsten 2-3 Minuten Zeit nehmen, die 10 Schritte zur Absperrung zu gehen, um die dort seit Stunden wartenden Fans mit Autogrammen und Fotos zu belohnen. Wenn das geschieht, herrscht Ausnahmezustand in der Menge. Ein Geschubse und Gedrängel von allen Seiten, ein irres Geschrei, um den Star zu sich hinzurufen. Wahnsinn! In diesem Moment ist die volle Konzentration auf den greifbaren Schauspieler gerichtet, so dass man gar nicht mitkriegt, wer weiterhin vorgefahren wird und fast unbemerkt in den Berlinale Palast huscht.

Naja, meine Ausbeute derer, die sich zu uns „Meute“ trauen, kann sich sehen lassen. Da sind ein paar schöne, talentierte, beliebte Menschen darunter 😉

Karoline Herfurth („Das Parfum“, „Der Vorleser“) ist die erste, die sich Zeit für uns nimmt. Eine wunderschöne Frau. Und so schrecklich zerbrechlich.

Sibel Kekilli (zueltzt im Kino mit „What a Man“) nimmt sich Zeit bei der Berlinale – ist schließlich ihr Wohnzimmer, so wie Wimbledon für Boris Becker. Immerhin feierte sie nicht nur mit „Gegen die Wand“ im Jahr 2004 hier ihren Durchbruch; im Jahr 2010 gewann sie sogar einen Goldenen Bären für ihre Hauptrolle in „Die Fremde“.

Frau Ferres ist sich auch nicht zu schade für das Fußvolk.

Im Vergleich zu manch anderer ihrer etablierten Kolleginnen *hust* *Berben* *hust* *Elstner* *hust*, die bestenfalls ein huldvolles Winkes zustande kriegen, bevor sie genüsslich im Blitzgewitter baden.

Anna Maria Mühe („Novemberkind“ und unzählige Fernsehrollen) kann Ihre Fahrgemeinschaft und Begleiterin Hannah Herzsprung („Vier Minuten“) leider nicht dazu überreden, sie zum Autogrammeschreiben zu begleiten. Ein bisschen schade. Also nur Anna:

Aus der Distanz ein Blick auf unseren „Casino Royale“-Bond-Bösewicht Clemens Schick – auch ganz chic.

Armin Rhode (kann von „Keinohrhasen“ bis „Contagion“ alles!) darf nicht fehlen.

Und endlich, endlich der Jürgen Vogel („Die Welle“, „Hotel Lux“).

Die letzten Jahre habe ich ihn vermisst. Auch wenn er sich mit den Autogrammen beeilt hat: „Ich muss weg. Meine Frau friert.“

Heike Makatsch („Hilde“) in einem traumhaften Kleid.

Das letzjährige Jurymitglied Nina Hoss („Yella“, „Wie weiße Massai“).

Ein aktuelles Jury-Mitglied. Wirkte ein bisschen verschwurbelt, die Gute. Charlotte Gainsbourg („Melancholia“).

Mein persönliches Highlight: Jake Gyllenhaal („Jarhead“, „Source Code“, „Brokeback Mountain“).

Anders als alle anderen Festivalgäste nimmt er sich als allererstes für die Fans und nicht die Fotografen Zeit. Er schreibt geduldig Autogramme und macht einige „ich halte meinen Star im Arm und knipse uns selbst“-Fotos mit. Ein wunderschöner Mann. Ein bisschen schmaler und zierlicher als ich vermutet hätte und seine Filme suggerieren. Aber die Ausstrahlung. Wow! – Das macht wohl den Unterschied?

Wie jedes Jahr folgt der Jury der Cast für den Eröffnungsfilm. In diesem Jahr „Lebewohl, meine Königin“. Immerhin bringt dieser Film drei besonders fotografierenswerte Darstellerinnen hervor.
Léa Seydoux („Inglorious Basterds“, „Mission Impossible – Phantom Protokoll“),…

…Virginie Ledoyen („The Beach“)…

…und als meistumjubelter Gast: Diane Kruger (Hildesheim!).

Ich bin dann doch überrascht, mit welchem Jubel und welcher Euphorie Diane Kruger empfangen wird. Alle, aber wirklich alle schreien sich die Seele aus dem Leib. Mhm, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Lasst es mich so sagen: Deutschland hat talentiertere (und nicht weniger hübsche) Darstellerinnen zu bieten (Anmerkung Andy: Ja, vergleiche erstes Bild dieses Beitrags…). Die Teilnahme an Hollywood-Produktionen möchte ich nicht als Gütesiegel werten.

Als der ganze Spuk um 19.20 Uhr vorbei ist und die meisten Fotografen schon abbauen, kommen noch zwei Pärchen von der Seite auf den Teppich gelaufen. Die meisten Fotografen kapieren es noch und richten ihre Objektive wieder aus, aber die Fanmeute ist in Auflösung begriffen und so lässt sich keine Aufmerksamkeit mehr erschreien. Also bleiben nur vage Fotos aus der Ferne von Thomas Heinze („Der Wixxer“) und Thomas Kretschmann („King Kong“, „Wanted“).

Letzterer wirkt selbst auf die Entfernung sehr angepisst sehr unglücklich darüber, dass er als unser männlicher Star in Hollywood nicht die ihm gebührende Aufmerksamkeit erhält. Tja, soll er sich nächstes Jahr eine Limousine bestellen und im Tross der anderen anrollen.

Fazit: weniger Stars als in den letzten Jahren. Ich glaube nicht, dass mir alle ungesehen entwischt sind. Nein, die letzten Jahre sind mehr Limousinen gerollt. Mir fehlten ein wenig die männlichen (Jung-)Darsteller. Kurz habe ich mal jemanden „Ken Duken“ rufen hören, aber ausmachen konnte ich ihn nicht. Wo waren denn unsere Talente wie Tom Schilling, Florian David Fitz, Franz Dinda, Matthias Schweighöfer, Max Riemelt, Wotan Wilke Möhring undwiesiealleheißen. Nur weil die Herren der Schöpfung in ihren Outfits selten so spektakulär wie die weiblichen Kolleginnen aussehen, muss man doch nicht gleich den roten Teppich meiden.

P.S.: Ich bitte die mittelmäßig Bildqualität zu entschuldigen. Der Berlinale Besuch war eine absolute Spontanaktion von mir, so dass mir das erforderliche Equipment fehlte. Ich gelobe Besserung. Berlinale 2013!

(Anm. d. Red.: Vielen Dank für den tollen Bericht. Und wer noch nicht genug Promis gespotted hat, schaut sich einfach die Bildstrecken der Berlinale 2011 oder der Berlinale 2009 an.)

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