Ein Whistleblower ist ein Mensch, der Firmengeheimnisse öffentlich nach außen trägt, um so auf Misstände oder gar illegale Aktivitäten hinzuweisen. Natürlich ist dies immer mit einem Risiko für den Whistleblower verbunden, der alles dafür tut, seine Identität geheim zu halten.
Rachel Weisz nimmt in „Whistleblower – In gefährlicher Mission“ genau so eine Rolle ein und begibt sich so in die Schusslinie der UN. Das Erschreckende: Der Film basiert auf einer wahren Geschichte…
Quick Facts
Kinostart: 27. Oktober 2011
BluRay/DVD-Start: 2. Januar 2012
Regie: Larysa Kondracki
Darsteller: Rachel Weisz, Vanessa Redgrave, David Strathairn, u.a.
Originaltitel: The Whistleblower
Genre: Drama, Thriller
Laufzeit: 109 Minuten
Verleiher: Universum Film GmbH
Trailer
Story
Polizistin Kathy Bolkovac (Rachel Weisz, In meinem Himmel, Agora) nimmt ein Angebot an, nach Bosnien zu reisen, um im kriegserschütterten Land die lokale Polizei zu unterstützen. Doch bei nächtlichen Razzien wird ihre Euphorie, ein stabiles System wiederherzustellen, jäh erschüttert: Illegale Nachtclubs sind hier nur der Anfang, die festgenommenen Mächen verschwinden spurlos.
Kathy begibt sich auf die Suche nach den Hintergründen und deckt Verwicklungen bis in die höchsten Stufen der UN auf. Doch auch die Gegenseite hat die Recherchen von Kathy bemerkt und tut alles dafür, weitere Aufdeckungen zu verhindern – um jeden Preis…
Veröffentlichung: 02.01.2012
© 2012 Universum Film GmbH
mit freundlicher Unterstützung von Universum Film GmbH
Kritik
Der Film hat eine sehr hohe Taktung, er versucht viele Geschehnisse zu verpacken und hetzt so von Szene zu Szene. Gerade am Anfang macht sich das sehr stark bemerkbar: Nach nur 12 Minuten hat Kathy nicht nur die Entscheidung getroffen, sich von Familie und Kind zu trennen und nach Bosnien zu reisen, sie ist auch bereits in Bosnien angekommen, hat die „Einführungsrede“ mitgemacht, den ersten Saufabend miterlebt und mit einem Kollegen im Bett gelandet. Nach 12 Minuten! Nach nicht einmal 20 Minuten erreichte sie ein Gerichtsurteil, wofür andere laut dem Film über 4 Jahre gekämpft haben, woraufhin sie nach 2 weiteren Filmminuten befördert wird.
Nur, um mal zu verdeutlichen, wie die Ereignisse sich überschlagen. Dass hierdurch teilweise die Logik des Films leidet, liegt auf der Hand: So wird Kathy in einer Szene mitten von der Straße in ein Gebäude gerufen und man erzählt ihr unumwunden hochbrisante Geheimnisse – ohne vorher in diesem Gebäude gewesen zu sein oder der Person bekannt zu sein.
Doch man war sich bei der Produktion des Films offensichtlich der Taktung bewusst und hat die involvierten Orte und Personen bewusst übersichtlich gehalten. So gelingt es trotz vieler Ereignisse, den Überblick zu behalten und die Personen spotan einzelnen Funktionen zuzuordnen. Gerade letzteres ist für einen Film rund um politische Verstrickungen notwendig: Wie sehr würde der Film leiden, wenn man selbst merkt, dass eine Person ein wichtiges Puzzleteil im Gesamtkonstrukt ist, man diese Person aber nicht einordnen kann?
Es gibt nur wenige zentrale Figuren, die immer wieder auftreten. Andere Personen, die mit „drin“ hängen, werden eingeführt, teils überführt und sind dann auch storytechnisch nicht weiter releveant. So fällt es leicht, dem Film zu folgen. Das schließt aber natürlich so manch Wendung in Story und Person nicht aus.
Die Umsetzung ist solide, die Kamera gerade in Gebäuden überraschend gut. Im ersten Teil gibt es wenig Action, stattdessen steht die investigative Ader im Vordergrund. Erst in der zweiten Hälfte, wo Kathy schon viel aufgedeckt hat, sind alle Betroffenen in Gefahr, was natürlich die eine oder andere Konfrontation mit sich bringt. In der Summe ist der Film aber ständig sehr ruhig gehalten, was den Beklemmungsfaktor recht hoch hält.
Unter dem Strich ist „Whistleblower“ ein durchaus interessanter Film, der auch davon profitiert, dass er auf realen Ereignissen basiert. Zusätzlich ist er mit großen Namen wie Monica Bellucci und David Strathairn hervorragend besetzt. Es ist erschreckend, wie nüchtern durchorganisiert ein Friedenseinsatz ist und wie nah Gutes und Böses beieinander liegen. Insbesondere die Einblendungen ganz zum Schluss sorgen für ein dumpfes Gefühl im Magen.
Der Film bekommt 7/10 Sternchen von mir.
BluRay-Eigenschaften
Bild: Verhältnis 2,35:1 (16:9), Auflösung 1080/24p Full HD
Sprachen/Ton: Deutsch, Englisch (5.1 DTS-HD MA)
Untertitel: Deutsch
Die BluRay ist mit den selben Features ausgestattet wie die DVD-Ausgabe. Natürlich muss man ganz klassisch bei der DVD Abstriche machen, was Ton und Bild betrifft. Bei einem Politthriller ist es aber nicht schlimm, „nur“ mit DTS 5.1 und der klassischen PAL-Bildauflösung unterwegs zu sein.
Bonusmaterial
Wie gerade erwähnt, sind sich BluRay und DVD sehr ähnlich, dies trifft auch auf das Bonusmaterial zu. Der Vorteil der BluRay liegt also folglich in der höheren Auflösung und dem besseren Ton.
B-Roll
Die Überschrift spricht für sich: Ein B-Roll ist eine Zusammenstellung von Kameraaufnahmen vom Set, sei es durch eine Kamera aus einem anderen Winkel oder Schnittmaterial, während der Regisseur mit den Schauspielern spricht. Davon muss man ein echt produziertes Making Of oder auch die Outtakes abtrennen. Man sieht Szenendrehs und wie das Team sich um die Szenerie positioniert. Unkommentiert, lieblos hintereinandergeschnitten, zugegeben kein wahrer Mehrwert.
Interviews
Es gibt diverse Interviews mit Cast & Crew, auch mit der echten Kathy Bolkovac, die bei den Filmaufnahmen ständig beratend zur Seite stand. Auch hier kommt der Eindruck des lieblos Zusammenklatschens auf: Am Anfang werden die bis zu 10 gestellten Fragen eingeblendet und anschließend die Antworten kommentarlos hintereinandergeschnitten. Untertitel, sei es englisch oder deutsch: Fehlanzeige. Wer des Englischen nicht mächtig ist, wird nur wenig über die Gedanken erfahren.
Für diejenigen, die gesprochenes Englisch soweit verstehen, eine interessante Sektion, jedoch traurig präsentiert.
Weiteres
Zusätzlich zu den Extras gibt es noch den Kinotrailer zu sehen.