1980 kam David Lynchs Der Elefantenmensch heraus; ein Film über den körperlich stark entstellten John Merrick, der zu Lebzeiten von Vielen verstoßen wurde. 1981 war der Film mit acht Nominierungen ein heißer Oscar-Kandidat.
Zum 40-jährigen Jubiläum gibt es nun eine Collectors Edition des Films auf DVD, Blu-Ray und 4K-Blu-Ray.
Wir haben für euch das Paket der Blu-Ray genauer angeschaut.
Story
Seit seiner Kindheit ist John Merrick furchtbar entstellt. Als „Elefantenmensch“ wird er auf Jahrmärkten vorgeführt und von seinem sadistischen „Besitzer“ gequält, bis ihn schließlich der Arzt Frederick Treves entdeckt und ihm Hilfe anbietet. John Merrick soll endlich wie ein Mensch leben. David Lynchs zweiter Spielfilm ist ein eindringliches Plädoyer für Menschlichkeit und Würde. Die meisterliche Schwarzweißfotografie von Kameramann Freddie Francis und das bemerkenswerte Spiel von John Hurt und Anthony Hopkins ließen den Film zu einem gefeierten Klassiker werden.
Filmkritik
Phil hat eine Filmkritik zu diesem Klassiker veröffentlicht. Er vergibt die Höchstwertung von 5/5 und resumiert am Ende:
Ein Film, der vermutlich nie an Aussagekraft verlieren wird und mit seinen teils stereotypen Charakteren die Aussage erreicht, die solche Menschen wie Merrick verdient haben:
„I am not an animal.
I am a human being.
I’m a man.“
Warum Phil von diesem Film so begeistert ist, könnt ihr in seiner kompletten Filmkritik nachlesen.
Die Blu-Ray
Ton: Deutsch, Englisch (jeweils DTS-HD MA Stereo), Französisch (DTS-HD MA Mono)
Untertitel: Deutsch, Englisch, Französisch
Bildseitenformat: 2.35:1
Selbstverständlich hat man keine Mühen gescheut, zum 40-jährigen Jubiläum die Collectors Edition angemessen aufzuwerten. So wurde das Originalmaterial noch einmal neu abgetastet und digital aufgearbeitet, sodass Bild und Ton knackescharf sind.
Die Collectors Edition kommt in einem Pappschuber, aus dem man die zwei BluRays entnehmen kann. Neben einer Blu-Ray, die ausschließlich Bonusmaterial und Interviews enthält, gibt es auch ein recht umfangreiches Begleitheft. Es enthält eine recht lange Auseinandersetzung von Filmkrititiker Kim Newman, aber auch Abbildungen der damaligen Filmplakate sowie Kinoaushänge.
Besonders interessant ist der Abriss über den echten John Merrick, seine sozialen Probleme, aber auch eine (oberflächliche) medizinische Betrachtung seiner immensen Deformationen.
Öffnet man die Blu-Ray-Verpackung, so liegen noch fünf Sammelkarten mit Szenenbildern des Films bei. Die Verpackung selbst ist transparent und mit weiteren Szenenbildern hinterlegt.
Wenn ihr die Möglichkeit habt, kauft gern schnell die Collectors Edition: Vermutlich ist der Fehldruck, dass die Spuren in „Stero“ seien, bald durch eine Neuauflage behoben worden 😉
Bonusmaterial
Die Collectors Edition besteht aus zwei Blu-Rays: Eine Blu-Ray enthält den Film in einer umfassend überarbeiteten und aufgewerteten Abtastung. Die zweite Blu-Ray enthält ausschließlich Bonusmaterial, das so umfangreich ist, dass eine einzelne Auseinandersetzung den Rahmen sprengen würde.
Dies ist zusätzlich zu den Sammelkarten und dem Begleitheft, die der Box selbst beiliegen.
Damit ihr einen Eindruck des Umfangs des Bonusmaterials erhaltet, hier eine Übersicht über jedes Feature.
Wenn nicht anders aufgeführt, sind die Specials in Englisch, jedoch zu weiten Teilen deutsch, englisch und französisch untertitelt.
Photographing The Elephant Man
25 Minuten lang bekommt man einen Einblick, wie Frank Connor, zuständig für die Stills (also Szenenfotos), über die Herausforderungen und Anforderungen spricht, denen er sich beim Dreh von The Elephant Man konfrontiert sah.
BFI Q&A with Jonathan Sanger
Jonathan Sanger, Produzent vom Film, hat sich beim British Film Institute (BFI) einer Fragerunde, moderiert von Ian Haydn-Smith, gestellt. Smith ist ein bekannter britischer Filmkritiker und stellt so manch interessante Frage. 25 Minuten dauert das Interview und ist bei Bedarf deutsch und französisch untertitelt.
Interview with David Lynch
Der Regisseur mit dem Kopf hinter dem Film. Lynch hat mit Der Elefantenmensch seinen Durchbruch gehabt, nachdem er vorher nur Eraserhead * veröffentlicht hatte (und damit schon in der Szene sehr erfolgreich war).
25 Minuten gibt es weite Einblicke in Produktion und vor allem dem anfangs holprigen Start, bis Lynch auf Mel Brooks stieß…
Interview with John Hurt
Den größten und vermutlich anstrengendsten Job in der Produktion hatte John Hurt: Er saß mehrere Stunden in der Maske, damit aus dem „normalen“ Mann der deformierte „Elefantenmensch“ wird. Die Maske war auch körperlich anstrengend, ähnlich wie das Schauspiel selbst.
John Hurt gibt 20 Minuten lang einen Einblick in seine Rolle, worauf er achtete und wie er zur Rolle kam.
The Air is on Fire: Interview with David Lynch at Cartier Foundation
Die Cartier Foundation in Paris ist bekannt für ihre zeitgenössischen Kunstausstellungen. Im Jahr 2007 hat David Lynch seine Kunst in Form von Bildern und kleineren Skulpturen ausgestellt. Einige Werke bringt er eng in Verbindung mit seinem Film Der Elefantenmensch .
15 Minuten geht das französische Interview.
Joseph Merrick: The Real Elephant Man
Die Geschichte basiert auf dem realen Joseph Merrick, der immense körperliche Deformationen erlitt. 20 Minuten lang geht das dokumentarische Format, das den realen „Elefantenmensch“ in den Fokus rückt. Dabei kommt auch zur Sprache, wie weit sich David Lynch an die reale Vorlage gehalten hat und wo auch künstlerische Freiheit zur Geltung kam.
Behind The Scenes stills gallery
11 Bilder, die Einblick hinter die Kulissen geben. Dabei sind es BIlder, die den ganz normalen Drehalltag abbilden, aber auch Bilder, die einer gewissen Struktur und Ästhetik folgen.
Mike Figgis interviews David Lynch
Mike Figgis ist ein bekannter britischer Regisseur und Drehbuchautor. Da er selbst also im gleichen Metier arbeitet wie David Lynch bei seiner Produktion, sind seine Fragen und seine Blickwinkel auf den Film andere als in vergleichbaren Interviews. Trotz dessen, dass es schon einige Interviews mit Lynch gab, kann auch dieses Interview einen Mehrwert mit sich bringen. Insbesondere die Art der Inszenierung der Interviews (auf einem Hotelflur, Lynch beleuchtet von einem blanken, roten Leuchtkolben) macht’s schon sehenswert.
20 Minuten Zeit muss man sich hierfür einräumen.
The Terrible Elephant Man revealed
Das längste Feature der gesamten Collectors Edition beschäftigt sich erneut mit dem „Elefantenmenschen“ selbst. In diesem Feature kommen sehr viele an der Produktion beteidigte Personen zur Sprache und teilen ihren Blick auf den Film, ihr Interesse für das Thema und natürlich gibt es erneut eine Auseinandersetzung über den Vergleich von dem realen john Merrick und der Figur, die John Hurt im Film spielt.