Nerdtalk Sendung 391

Wie immer ein toller Podcast. Pendel in letzter Zeit viel mit dem Fernbus von Hannover nach Berlin und zurück, da seid ihr die perfekte Überbrückung für die 3-Stunden-Fahrten ;).

@Komödien, die ihren Reiz verlieren:
Das Phänomen habe ich eher bei Kinderserien erlebt, die man sich irgendwann als Erwachsener aus Nostalgiegründen nochmal ansieht. Manchmal fragt man sich da schon, was zur Hölle man da damals gesehen hat und gut fand :D. Besonders Anime-Serien, die ich früher exzessiv gesehen habe, haben bei der Zweitsichtung stark an Reiz verloren, sei es durch die sehr hohen Synchronstimmen, dem Zeichenstil oder der Story.

@Eigene Schulerfahrungen:
Achja, die Schulzeit und die Lehrer… Bedingt durch viele Umzüge quer in Deutschland war ich auf 2 Grundschulen (Bayern & Hessen), 1 Gesamtschule (Hessen) und 2 Gymnasien (beide Schleswig-Holstein). Den extremsten Bruch habe ich gemerkt, als ich von der Gesamtschule, wo jeder nach Leistungslevel eingestuft wurde und alles sehr spielerisch war, auf ein humanistisches Gymnasium wechselte, wo alles sehr traditionell durchgezogen wurde. Ich habe ein halbes Jahr gebraucht, um deren Leistungsniveau aufzuholen! Zum Glück sind wir dann zügig weitergezogen, aber das letzte Gymnasium, auf dem ich sogar mein Abi gemacht habe, war pädagogisch kein Deut besser. Es gibt kaum Lehrer, die ich positiv in Erinnerung behalten habe, die beste ist sogar wegen eines guten Jobangebots nach Schweden ausgewandert. Mein Abitur war am Ende auch reines Kalkül, sprich in welchen Fächern komme ich halbwegs gut zurecht und bei den anderen musste man schauen, was das kleinere Übel war bzw. wo die geringste Gefahr bestand, dass der Lehrer einem was reinwürgt :/. Rückblickend würde ich sagen, dass die dortige Theater-AG das Einzige war, was mir im späteren Leben am meisten geholfen hat, sprich Textverständnis, Gruppenarbeit, freies Reden und bewusstes Auftreten habe ich v.a. dort gelernt.

@Vergleich Schule/Ausbildung:
Ich habe nach dem Abi meine Schneider-Ausbildung an einer Berufsfachschule absolviert, wo genau das eingetreten ist, was Phil auch schön beschrieben hat: Dinge, zu denen man vorher keinen Zugang hatte, weil sich einem der Sinn von diesem Wissen nicht erschließen konnte, waren auf einmal im Kontext der Ausbildung, also der späteren praktischen Anwendung, auf einmal viel besser nachvollziehbar. Dadurch habe ich sogar auf einmal Chemie und Wirtschaft/Politik verstanden :D. In dem Fall war es tatsächlich zielorientiertes Lernen. Ich bin eh eine Befürworterin des Abitur-Lehre-Studium-Prinzips, zumal es vom Staat als ein großer Ausbildungsweg anerkannt wird, wenn es inhaltlich miteinander zusammenhängt. Zum einen macht es sich in der Vita gut, zum anderen ist eine Lehre vor dem Studium eine echte Bereicherung, nicht nur vom Fachwissen her, sondern auch von mentaler Reife.

@Methoden:
Gruppenarbeiten sind immer so eine Sache. Egal ob Schule, Ausbildung oder Studium: es gibt doch leider immer wieder ein paar Vollpfosten, die sich das Leben einfach machen und lieber den Rest der Gruppe arbeiten lassen oder selbst so grottig sind, dass man deren Kram korrigieren oder komplett übernehmen muss, weil sonst die ganze Arbeit drunter leidet. Daher wohl der Titel TEAM-Arbeit (Toll, Ein Arsch Macht’s :P!). Wenn man aber eine Gruppe hat, die gut zusammen harmoniert, gerne, dann ist alles super, was aber selten der Fall ist. Da finde ich individuelle Arbeiten viel angenehmer, z.B. wenn es ein Oberthema gibt und jeder erarbeitet in einem Referat oder einer Hausarbeit einen Aspekt dieses Themas. Ein Beispiel aus meiner Abi-Zeit: Wir hatten im Deutsch-LK das Thema Jahrhundertwende und ich hatte mich mit Jack the Ripper und der dazu stattfindenden Polizeiarbeit auseinandergesetzt. Das war mit Abstand das Spannendste, was ich je in der Schulzeit gemacht habe und woran ich mich gerne erinnere, weil ich dadurch viel mehr gelernt habe als wenn man uns einfach stupide die Daten um die Ohren geknallt hätte. Sowas funktioniert natürlich nicht mit jedem Fach wie z.B. Mathe.
Richtig schlimm wird es, wenn man eine Klasse in den Benotungsprozess einbezieht, z.B. Bilder in Kunst. Da geht es doch nie um eine objektive Benotung, das kriegen Schüler doch gar nicht hin. Da geht es doch nur um subjektiven Geschmack oder Freunde zu pushen oder Leute, die man nicht mag, fertigzumachen, erst recht im Teenageralter kann es ganz schön hässlich werden. Ich mochte die Lehrerin wirklich sehr, aber sie war mehr der Mutti-Typ und kam dann mit der hitzigen Situation, die sie selbst ausgelöst hatte, nicht zurecht, was nicht für pädagogische Qualitäten sprach.
Auch ganz furchtbar sind Pro-/Contra-Diskussionen, sprich wenn die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt wird und jede Gruppe soll über seinen Standpunkt sachlich(!) debattieren. Ich bin mir nicht sicher, ob es bei mir Philosophie oder Politik war (war der gleiche Lehrer), aber das war dann derart eskaliert, dass die Beteiligten irgendwann persönlich wurden und die Gefahr bestand, dass die Leute sich irgendwann die Augen auskratzen würden, so dass das Ganze abgebrochen werden musste. Man hätte daraus wunderbar eine Charakterstudie machen können nach dem Motto “Wie schaffe ich es, eine Person in 5 Minuten austicken zu lassen”, aber schulisch gebildet hat mich das in keinster Weise.