Filmszene aus Traumfrauen

Traumfrauen

Regie: Anika Decker
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Hannah Herzsprung, Karoline Herfurth, Palina Rojinski, Iris Berben

Kinostart D: (FSK 12)
Originaltitel: Traumfrauen
Laufzeit: 1:49 Stunden
Filmposter: Traumfrauen

Filmkritik zu Traumfrauen

Benutzerbild von Schindler
3.5/ 5 von

First things first, damit klar ist von welchem Standpunkt aus ich schreibe:

1. Ich fand die (Fast-) Schlussszene auf der Bank wirklich herzallerliebst, berührend und wunderschön.

2. Jede Berliner U-Bahn die durchs Bild fährt, löst in mir sehnsuchtsvolles Herzklopfen aus.

3. Wenn Karoline Herfurth mit großen Augen in die Kamera schaut und irgendetwas sagt, setzt bei mir jedes rationale, vernünftige oder reflektierte Denken aus. Und sie schaut in diesem Film oft mit großen Augen in die Kamera. Häufig mit verschmierter Wimperntusche. Manchmal sogar mit Nutella im Mundwinkel. Das ist soo süß.

Mit anderen Worten, ich bin vielleicht nicht der Richtige um zu beurteilen, ob es sich hier um ein Werk handelt, dass in die Filmgeschichte eingehen wird, für den Deutschen Filmpreis nominiert werden muss oder unbedingt von jedem Menschen auf der ganzen Welt gesehen werden sollte. Oder nein, vielleicht doch. Im Grunde weiß natürlich auch ich, dass die Story über weite Strecken sehr dünn war, die Filmmusik manchmal mit Vollgas über das Ziel hinaus schießt ohne dabei jedoch so trashig zu sein, dass es sich gewollt anfühlt und nicht wenige Pointen solche Rohrkrepierer sind, dass man sich fast für sie schämt. Nein, es ist kein Film der das Kino neu erfindet. Nicht mal einer, der auch nur im Ansatz alles richtig macht-

Aber: der Film macht Spaß. Ich habe ausgiebig laut gelacht, von der großen Liebe träumen können und Schauspielern zugeschaut, die ganz offensichtlich Spaß an dem hatten, was sie da tun. Und ihr Handwerk verstehen. Selbst Palina Rojinski reiht sich nahtlos ein in das bis in die Nebenrollen wunderbar besetzte Ensemble. Selbstironie gibt dem Realismus die Klinke in die Hand. Manchmal ruckelt die Staffelstabübergabe ein wenig, aber im Großen und Ganzen ist es eine sehr angenehme Mischung. Es gibt einige nette Gastauftritte. Elyas M´Barek ist süß wie immer, vermute ich. Zugegebenermaßen war ich in seinen Szenen meistens zu sehr damit beschäftigt Hannah Herzsprung anzuschmachten, die hier so hinreißend aussieht wie noch nie. Und super spielt. Und schön küsst. Und gaaanz viel redet. Auch Frau Rojinski ist total niedlich, was fair ist, weil ihr Hundebesitzerlover es auch ist, ein Traummann auf ganz besondere Weise. Alle haben also etwas zum anhimmeln. Und Iris Berben fühlt sich Friedrich von Thun ganz offensichtlich wohl in dem jungen Team.

Es gibt eine positive Energie, die sich überträgt. Es gibt Szenen, gerade im zweiten Teil, die ebensogut geschrieben wie inszeniert und gespielt sind. Es gibt guten Kitsch und reichlich Traummenschen. Wer sich darauf einlassen mag, kann wie ich wunderbare zwei Stunden verbringen.

Nebenbei: es ist auch ein Berlin Film. Und zwar mehr als manch anderer, der es zu sein vorgibt. Zwar ist auch hier ständig der Fernsehturm zu sehen, aber das Lebensgefühl kommt mir sehr vertraut vor. „Traumfrauen“ weckt Sehnsucht nach dem Prenzlauer Berg.

Und zuletzt: Karoline Herfurth ist der Hammer. Alleine für sie hat sich das Kinoticket gelohnt. Sie spielt eine Figur, die sich permanent selbst erniedrigt und es gelingt ihr dennoch, dass diese Figur ihre Würde behält. Sie spielt Nuancen in Sätzen, die es kaum zulassen und beweist an anderer Stelle erneut ein exzellentes Gespür für Timing. Ein Mal mehr empfiehlt sie sich auch als Komödien-Darstellerin. – Und diese Stimme, ich liebe diese Stimme. Und die Augen. Habe ich schon von den Augen geschrieben. Und von der Art, wie sie in die Kamera schaut? Dass man sie dann immer gleich in den Arm nehmen möchte? Selbst in den unschmeichelhaftesten Klamotten, mit verwischtem Make-up und strähnigem Haar ist sie noch immer wunderschön.

 

Traumfrauen im Heimkino

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