Drehbuch: Dean Craig
Schauspieler*innen: Matthew Macfadyen, Peter Dinklage, Ewen Bremner, Keeley Hawes
Kinostart D: (FSK 6)
Kinostart US:
Originaltitel: Death at a Funeral
Laufzeit: 1:31 Stunden
Filmkritik zu Sterben für Anfänger
Wenn wir an die Verfilmung einer Beerdigung als Komödie denken, welches Land fällt uns da spontan ein? Natürlich England, das Herkunftsland des schwarzen Humors. Entsprechend ist der englische Film „Sterben für Anfänger” schon eine gelungene Komödie, die gekonnt die Gratwanderung zwischen Pietätslosigkeit aber keineswegs respektlosem Ekel-Humor vollzieht. Schon zu Beginn des Films, wenn die Ankunft der Trauernden am Bestattungsort mit schwungvoller, spanisch anmutender Gitarrenmusik unterlegt ist, weiß man: diese Beerdigung wird nicht „Ideal-Standard”. Alles in allem weiß der Film schon gut zu unterhalten, vor allem das perfekte Mienenspiel des LSD-berauschten Anwalts sorgt den ganzen Film über für viele Lacher.sterbenfueranfaenger04.jpgDennoch fehlte mir der letzte Pfiff. Zu Beginn des Filmes fühlte ich mich wie ins kalte Wasser geschmissen: es gab keine richtige Einführung der Charaktere. Viele Szenenwechsel zwischen den verschiedenen Trauernden auf dem Weg zum Ort der Zeremonie, hielten die handelnden Personen auf Distanz. Auch im Verlauf des Films „tanzt die Trauerfeier auf zu vielen Hochzeiten”: die hauptsächlich agierenden sieben, acht Hauptpersonen haben ungefähr gleich viel Screen-Time, ein wirklicher Protagonist fehlt. Selbst die „Ocean’s”-Reihe legt mit ihren 11 bis 13 Personen doch eindeutig den Schwerpunkt auf Clooney und Pitt. Hier hingegen sorgt die Distanz dafür, dass ein echtes „Mitfiebern” meinerseits ausgeblieben ist. Es ist zwar sehr viel passiert, aber so richtig mitgelitten habe ich nicht. Zu viele Köche verderben eben doch den Brei.
Die Story an sich ist recht simpel gestrickt und bieten keine wirklichen Überraschungen oder Wendungen – bei einer Komödie aber eher vernachlässigbar. Bei der Gag-Dichte haben es die Macher aber ein wenig schleifen lassen. Teilweise nehmen die vorhandenen Längen zu sehr das Tempo aus dem Film – und Tempo ist meiner Meinung nach für eine gute Komödie dieser Art zwingend notwendig. Vermutlich war ich durch den kurz zuvor gesehenen „Hot Fuzz” noch ein wenig verwöhnt.
Mein Fazit: nicht unbedingt ein Film, für den man ins Kino gehen müsste, aber auf DVD oder im Fernsehen schon durchaus unterhaltsam.
Wieviel kann bei einer Beerdigung schiefgehen? “Sterben für Anfänger” lehrt uns: Zu viel!
Simon (Alan Tudyk), seines Zeichens angesehener Rechtsanwalt, hat Kopfschmerzen und bekommt aus Versehen eine Mischung aus “Amphetaminen und einer kleinen Prise LSD” verabreicht. Peter (Peter Dinklage), Größe knapp über 1 Meter, offenbart eine pikante Vergangenheit des verstorbenen Vaters. Sandra (Jane Asher), die verbitterte Witwe, die tief getroffen mit Ihrer Würde kämpft. Und Onkel Alfie (Peter Vaughan), in den Rollstuhl gefesselt, aber voller Lebenserfahrung und Ansprüche. Mehr braucht es nicht, um eine Beerdigung zu einem Lachfestival für den Zuschauer mutieren zu lassen.
Zwar hängt sich der Film lediglich an zwei echten Gags auf, nämlich dem Trip von Simon und dem Diskurs mit Peter, ob die Vergangenheit des gestorbenen Vaters aufgedeckt werden soll. Aber allein diese zwei Gags reichen aus, um den zuschauer 1 1/2 Stunden zu unterhalten. Eine selten so gut gesehene Darstellung von einem Drogentrip in allen Facetten (Halluzinationen, Apathie, Angstzustände), die sich durch den gesamten Film zieht und immer wieder mit neuen “Erlebnissen” brilliert, zeichnen den Film aus. Im Mittelpunkt des zweiten großen Gags des Films steht Peter, der mit dem verstorbenen Vater eine “sehr gute Freundschaft” hatte, und nun einen Teil der Erbschaft erwartet. Ansonsten würde er eindeutige Bilder der Trauergemeinde zeigen.
Daniel (Matthew Macfadyen) im Kreuzfeuer des Ganzen, um Fassung bemüht, schließlich wollte er nur eine normale Beerdigungsfeier, weiß nicht, was er tun soll und entscheidet sich für einen irrwitzigen Plan… Trotz der wenigen Hauptgags macht der Film durchgehend Spaß, es wird nie langweilig.
Mir hat der Film sehr gut gefallen, besonders die schwarzen Witze, die aber nie unter die Gürtellinie gehen oder die Pietät verlieren, halten den Zuschauer bei Laune. Als Running Gag agiert Simon, der manchmal im Hintergrund, mal ganz offensiv im Vordergrund seine 8 Stunden Trip auslebt und damit die Beerdigungsfeier erst richtig aus dem Lot bringt.
Ein brillianter Film, der wegen seiner unerwarteten Wendungen häufig zu einem johlendne Kinosaal führte.