Drehbuch: Mike Reiss
Schauspieler*innen: Nia Vardalos, Richard Dreyfuss, Αλέξης Γεωργούλης, Alistair McGowan
Kinostart D:
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: My Life in Ruins
Laufzeit: 1:38 Stunden
Filmkritik zu My Big Fat Greek Summer
Mit Griechenland verbindet mich eine Grundsympathie, schließlich war es das Land unserer Flitterwochen. Umso gespannter war ich denn auch auf diesen Film, dessen Originaltitel „My Life In Ruins“ wesentlich passender war. Denn wer hier auf eine Fortsetzung von „My Big Fat Greek Wedding“ gehofft hatte, wurde bitterlich enttäuscht. Denn hier ist Hauptdarstellerin Nia Vardalos nicht mehr Toula Portokalos, sondern einfach nur Georgia. Von einer Fortsetzung also keine Spur.
Und auch in anderen Belangen lässt er die Qualitäten des Nicht-Vorgängers vermissen. Beim „Wedding“-Film stand Toulas griechische Verwandtschaft im Vordergrund. Griechen wurden als ein herzliches, aber manchmal auch etwas zu leidenschaftliches Völkchen dargestellt, das am Ende des Tages aber immer höchst liebenswert bleibt. Hier wurden Eigenheiten „der Griechen“ herausgearbeitet und pointiert zugespitzt. „My Big Fat Greek Wedding” verstand sich als ein Film, der die Mentalität einer ganzen Nation zeigen wollte, ähnlich wie es “Willkommen bei den Sch’tis” Jahre später noch besser geschafft hat.
Und „My Big Fat Greek Summer“? Der spielt in Griechenland. Wären nicht hier und da ein paar ansehnliche Shots der Akropolis und anderer historischer Stätten zu sehen; der Film hätte überall spielen können. Genervte Reiseleiterin, die sich nach und nach mit ihrem chaotischen Touristen-Haufen anfreundet und den wahren Sinn des Lebens entdeckt – nette Geschichte, aber kein Vergleich mit dem Nicht-Vorgänger. Während Griechenland abseits der Szenerie außen vor bleibt, konzentriert sich der Film vielmehr darauf, andere Bevölkerungsgruppen möglichst stereotyp darzustellen. Da hätten wir die Amerikaner mit ihrer „Was-kostet-die-Welt“-Einstellung, spanische Frauen, die nach der Scheidung das Feuer der Leidenschaft suchen und ein paar Australier, die schon morgens die Fosters-Dose an den Lippen haben. Zwar durchaus nett dargestellt, aber im direkten Vergleich dann doch der Film mit wesentlich weniger Charme.
Aber natürlich gibt es nicht nur Kritik: Nia Vardalos ist einfach eine bezaubernd natürliche Frau, die mit ihrem Lächeln den Film doch sehenswert macht. Die Witze bewegen sich jederzeit über der Gürtellinie und sorgen sogar dafür, dass einem der eine oder andere Charakter doch ans Herz wächst. Besonders natürlich Richard Dreyfuss, der ohne Oberlehrerhaftigkeit den Sinn des Lebens erklärt.
Gerade in der düsteren Jahreszeit ist „My Big Fat Greek Summer“ somit zumindest ein Film, der einen neben Sonne auf der Leinwand auch mit viel Sonne im Herzen aus dem Kino entlässt. Ein Feelgood-Film, den man gerade im tristen Herbst ganz gut gebrauchen kann.