Drehbuch: Tony Gilroy, Dan Gilroy, Tony Gilroy, Robert Ludlum
Schauspieler*innen: Jeremy Renner, Rachel Weisz, Edward Norton, Stacy Keach
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: The Bourne Legacy
Laufzeit: 2:15 Stunden
Filmkritik zu Das Bourne Vermächtnis
Ein „Bourne“-Film ohne Jason Bourne, ein eher abschreckender Gedanke, haben sich solche Fortsetzungen in der Vergangenheit doch meist als Enttäuschung entpuppt. Wenn man jedoch Matt Damons Gesicht und seine Verkörperung des Super-Agenten mal ein wenig beiseite schiebt und sich auf diese Treadstone-Parallelwelt einlässt, erscheint einem dieser neue Ansatz eigentlich ganz plausibel. Es ist keine Fortsetzung, es ist eine neue Geschichte.
Das Thema an sich ist ein anderes, es geht um Genetik, die „Verbesserung“ von Menschen, bzw. Agenten und das wohl ehrlichste Gefühl von allen: Angst. Kein ewiges Katz und Maus-Spiel, bei welchem der Agent jedes Mal haushoch überlegen und fast zu perfekt wirkt, sondern vielmehr ein durchaus realistisches Flucht-Szenarios eines Mannes, der im Grunde einfach nur betrogen wurde und nicht wirklich eine Ahnung hat, was genau mit seinem Körper passiert.
Regisseur Tony Gilroy schafft es hierbei gekonnt die Spannung aufzubauen und die Charaktere, eher untypisch für einen Action-Film, langsam und mit beeindruckenden Bildern einzuführen. Die erste Hälfte des Films ist wirklich bemerkenswert ruhig und ein extremer Kontrast zum actiongelagenen Rest des Streifens. Dies gibt dem Zuschauer jedoch genug Zeit die Motive der Figuren zu verstehen und auch emotional zu begreifen, ein Aspekt der bei den vorangegangenen Teilen eher im Hintergrund stand. Dies gefällt dem einen, missfällt dem anderen. Und so setzt natürlich auch dieser Bourne-Film auf beeindruckende Actionszenen, die den Zuschauer schlucken lassen. Egal ob Kämpfe gegen Wölfe, Verfolgungsjagden auf dem Motorrad oder brutaler Nahkampf – die Figur des Aaron Cross steht Jason Bourne in Nichts nach und es macht Spaß Jeremy Renner zuzusehen. Denn dieser bringt nicht nur die physische Präsenz mit, sondern schafft es dabei – gerade an der Seite von Rachel Weisz – authentisch zu wirken, ohne dabei das coole Agenten-Gesicht zu verlieren. Auch Edward Norton macht seine Sache gut und auch wenn hier und da noch mehr Informationen über seine Figur wünschenswert gewesen wären, so kann man sich über seine Darstellung ebenso wenig beschweren, wie über die der bekannten Bourne-Gesichter. Auch Rachel Weisz weiß in ihrer Rolle als vollkommen verängstigte Ärztin zu überzeugen und harmoniert sehr gut mit Renner. Ein wirklich wünschenswertes Gespann für einen weiteren Film.
Fazit:
Insgesamt kann man hier von einem grundsoliden Action-Film sprechen, der nicht viel falsch macht. Er wirkt angenehm bodenständig und nachvollziehbar, verpasst dabei jedoch nicht seine Chance eine neue Art von Super-Agent angemessen vorzustellen – mit vielen gebrochenen Kiefern und kaputten Häusern. Ja, es ist davon auszugehen, dass die Geschichte um Aaron Cross weitergeht und ja, es geht auch ohne Jason Bourne.
Dieser Artikel ist ein Gastartikel von Eileen.