Filmstöckchen-Zeit

Update 10.04.2012: Phils Antworten sind nun auch dabei!
Update 12.04.2012: Und Lars hat natürlich auch eine Meinung!

Den Media-Monday haben wir diese Woche mal ausgelassen, weil die Fragen nicht so der Hit waren (sorry, Wulf).

Dafür gibt’s hier ein kombiniertes Filmstöcken, das ich mir aus zwei einzelnen Filmstöckchen zusammengebastelt habe. Gefunden habe ich es bei Anke Gröner. Anbei nun – um eine doppelte Frage gekürzt – meine Antworten. Für alle, die’s gerne lesen schon mal die Ankündigung, dass auch meine lieben Nerdtalk-Kollegen zum Ausfüllen des Fragebochens verdonnert werden. Los geht’s!

1. In welchem Alter warst Du das erste Mal in Deinem Leben im Kino und welchen Film hast Du damals gesehen?

Andy:
Häufig bin ich damals wohl nicht im Kino gewesen, aber ich erinnere mich daran „Bernhard & Bianca“ im Kino gesehen zu haben. Meine Mutter erinnert mich gerne daran, wie sehr ich am Ende von „Das Dschungelbuch“ geflennt habe, weil „der schöne schöne Film jetzt schon vorbei war“.

Phil:
Mein erster Film war „Arielle, die Meerjungfrau“, da muss ich um die 5 gewesen sein. Früher konnte ich mir unter dem Begriff „Kino“ so gar nichts vorstellen. Meine Mutter hats mit Vergleichen probiert: „Das ist wie Theater, nur anders“ – ich stellte mir also ein Aquarium vor, das auf einer Bühne steht, worin kleine Goldfische schwammen. Uncool. „Das ist wie Fernsehen, nur größer“ – ich stellte mir einen Fernseher auf einer Bühne vor und fragte mich, wie man da etwas erkennen solle, wenn man nicht erste Reihe säße.
Glücklicherweise wurde ich ja eines Besseren belehrt 😉

Lars:
Es war mein sechster Geburtstag und mein Vater hat mich spontan zu einer Nachmittagsvorstellung von „Tarzan“ mitgenommen.
Diesen ersten Kinobesuch werde ich mit Sicherheit niemals vergessen. Was wohl auch der großartigen Klasse des Films zu verdanken ist.
Was für ein wunderbarer Film, der mich auch heute immer noch begeistern kann, was für ein wunderbarer Soundtrack obendrein.

2. Nach welchen Kriterien entscheidest Du, ob Dir ein Film gefällt oder nicht?

Andy:
Schwer zu sagen. Gerade was Arthouse-Filme angeht kann mich ein guter Plot sehr gut anlocken. Aber auch der richtige Regisseur, gute Darsteller oder auch attraktive Darstellerinnen tragen ihren Teil dazu bei. Habt Ihr schon den vollen Trailer vom nächsten „Resident Evil“ gesehen? 😉

Phil:
Der Film muss Spaß machen. Die Kriterien dafür können ganz verschieden sein: „Nacho Libre“ ist so ein schlechter Film, aber eben auch so schlecht, dass er wieder gut ist. „The Ring“ ist psycho hoch 10, aber nie wieder hat mich ein Film so verängstigt. Auch Disney-Filme, die ich mich in ihre Traumwelt entführen können, haben ihren Reiz. Und zuletzt ist gut inszeniertes Geballer auch immer ein gutes Zeichen.
Kurz: Der Film muss seinem Genre gerecht werden, der Rest kommt meist von selbst.

Lars:
Ich sage gerne, dass ich Filme nach dem Maße beurteile, in dem sie mich „unterhalten“.
Damit muss ich jedoch vorsichtig sein, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Denn ich meine keineswegs, dass Filme wie „Transformers“ zum Beispiel Filme seien, die mir besser gefielen als Filme wie „2001“.
Mit „Unterhaltung“ meine ich die Eigenschaft eines Films, mich berühren zu können. Emotional, gedanklich – auf welche Art auch immer. Die Eigenschaft also, mich nicht gelangweilt sitzen zu lassen, sondern einbezogen, angeregt, oder anderweitig vom Film mitgenommen.

3. Angenommen, Du dürftest Dir eines der großen oder kleinen Filmfestivals aussuchen und dort als Jurymitglied tätig werden, welches Festival würdest Du wählen und warum gerade das?

Andy:
Berlinale fällt schon mal flach, weil’s mir da einfach zu kalt wäre. Cannes und Venedig locken mich jetzt auch nicht so unbedingt. Vermutlich würde ich das Sundance-Festival vorziehen. Allein schon aus dem Grund, dass Filme, die damit werben, dass sie auf diesem Festival einen Preis abgestaubt haben, bei mir meist automatisch einen Stein im Brett haben.

Phil:
Das Fantasy Filmfest. Eine tolle Stimmung und Filme aus meinen Lieblingsgenren.

Lars:
Ich würde mich Andy anschließen und gerne beim Sundance-Festival dabei sein. Meistens sehr spannende Filme und vor allem nicht die Filme, die sowieso nachher noch eine Reihe anderer bedeutender Preise bekommen.

4. Gibt es einen Film, der in Deinem Leben eine besondere Rolle spielt oder mit dem Dich etwas Besonderes verbindet?

Andy:
Wo soll ich da anfangen, wo aufhören?

„Terminator 3“: Der erste Film, den ich mit meiner Frau gesehen habe. Alles andere als ein sogenannter „Büchsenöffner“-Film. Aber vielleicht auch ein Grund, warum das mit uns so gut klappt.

„Harry & Sally“: Hatte ich früher eher als harmlose Komödie auf dem Zettel. Bis sich der Lieblingsfilm der werten Gattin in den Heiratsantrag und sogar in das Hochzeitsmotto reingeschmuggelt hat.

„Die fabelhafte Welt der Amelie“: Dieser Film war Liebe auf den ersten Blick und war maßgeblich dafür verantwortlich, dass ich mal nach Paris gefahren bin.

„The Dark Knight“: Diesen hervorragenden Film an einem schönen Sommertag im IMAX-Kino in New York gesehen zu haben wird für immer, immer, immer meine schönste Erinnerung ans Kino bleiben. Da bin ich mir recht sicher.

Phil:
Zum Einen wäre da „The Ring“, nach dessen erstem Ansehen ich sieben Tage lang nicht mit dem Gesicht zur Wand einschlafen konnte, weil ich Angst hatte, ein Kind würde aus meinem Fernseher klettern. Und ich war 17!
Allem Kitsch zum Trotz habe ich bei „Free Willy“ Rotz und Schnoppen geheult, das waren noch Zeiten.

Lars:
Wie unter 1) schon gesagt, gehört für mich auf jeden Fall Tarzan dazu, weil dieser Film wohl zum ersten Mal bewusste Film-Leidenschaft in mir wecken konnte. Ebenso dazu gehören Star Wars, Titanic und Indiana Jones – allesamt Filme, die ich einige Jahre lang beinahe wöchentlich von schlechten VHS-Kassetten mit werbeunterbrochenen TV-Aufzeichnung rauf und runter geschaut habe. Prägende Kindheits-Erinnerungen, aber mein Gott was für großartige Meisterwerke!
Später kam dann definitiv auch Herr der Ringe hinzu, der für mich einige schöne Erinnerungen weckt.

5. Auch die größten Filmstars treten einmal von der Bühne ab. Welchem Schauspieler, welcher Schauspielerin trauerst Du besonders nach bzw. vor welchem Abschied graut Dir schon jetzt?

Andy:
Wenn ich schon von „The Dark Knight“ schwärme kann die Antwort eigentlich nur Heath Ledger heißen. Auch hier bin ich mir ziemlich sicher, dass ich wohl nie einen besseren Bösewicht im Kino sehen werde als seinen Joker. Hans Landa ist dagegen ein Wiener Sängerknabe.

Was die lebenden Stars angeht fände ich beispielsweise den Tod von Christian Bale einen herben Verlust für das Kino.

Phil:
Ich möchte eigentlich ungern Johnny Depp gehen sehen. Er verkörpert häufig schrullige oder psychotische Charaktere und das macht er einfach großartig. Es würde dem Film sicherlich nicht gut tun, wenn er nicht mehr da ist.
Traurig wäre ich auch bei Emma Watson, aber da spielt die Schauspielkunst nur eine nebensächliche Rolle 😉

Lars:
Kürzlich traf mich vor allem der Tod von Pete Postlethwaite. Der hat zwar nie wirklich gigantische Rollen gespielt, gehört für mich aber zu den markantesten und besten Nebendarstellern. Wirklich schade.

6. Welches sind Deine drei liebsten Filmszenen und warum?

Andy:
Auch hier kann das Reduzieren auf drei Szenen eigentlich gar nicht klappen, dafür schaut man doch zu viel und findet viel zu viel richtig toll. Aber nun gut:

Heath Ledgers Auftritte als Joker in „The Dark Knight“ sind für mich richtig großes Kino, besonders natürlich die Szene, in der er klatschend in der Gefängniszelle sitzt und sein durch die Zähne gepresstes „You complete me“. Bah, da kriege ich ja jetzt schon wieder Gänsehaut!

Die Szene in „Die fabelhafte Welt der Amelie“, in der Amelie ihren heißen Schwarm im Café erblickt und sogar bildlich zerfließt. Dieses tolle Gefühl habe ich noch nie so gut in Szene gesetzt gesehen.

Das Ende von „Before Sunset“. Auch wenn der Film an sich ein wenig behäbig ist und einige Längen hat; das Ende war dermaßen grandios, dass ich am liebsten jubelnd und klatschend aus dem Kinosessel aufgesprungen wäre.

Phil:
Hach, ich und Filmszenen benennen. Das ist einfach nicht mein Ding. Es fällt mir tatsächlich keine Szene ein, was aber nicht heisst, dass es keine gäbe. Ganz im Gegenteil: Es gibt so viele großartige Szenen und Momente, dass ich, würde ich alles sammeln, gar nicht mit drei Beispielen auskäme.
Eine Szene kann schön sein, weil sie optisch schön ist, weil sie besonders gruseln kann, weil sie großartigste Schauspielkunst bietet – aber an eine prägnante Szene kann ich mich echt nicht erinnern, dafür herrscht zu viel „Filmchaos“ im Kopf.

Lars:
Das ist sehr schwer zu sagen. Einige Dialog-Szenen aus „Pulp Fiction“ sind natürlich unvergleichlich, vor allem aber bin ich immer wieder von der Selbstmord-Szene in „Caché“ und von der Erschießung/Küchen-Szene in „Funny Games“ beeindruckt.(Interessanterweise sind beide Filme von Michael Haneke). Außerdem natürlich die unvergesslichen Schlussszenen aus Kubricks „2001“!

7. Hast Du schon einmal selbst einen Film gedreht, und sei es nur auf Video oder Super 8, so richtig mit Drehbuch, Maske/Kostüm und was war das für einer? Bzw. was wäre das für einer, wenn Du das machen würdest?

Andy:
In einer Projektwoche während der Abi-Zeit haben wir mal einen Kurzfilm gedreht. Darin tänzelte ein Mädchen aus unserer Klasse gutgelaunt durch die Gegend und alles was sie berührte wurde knallerot. Haare, Kopf, sogar Lebensmittel. Leider habe ich davon keine Kopie.

Außerdem muss ich da an unserer unvollendetes Filmprojekt denken, in dem ich mit ein paar Kumpels einen Gangsta-Film drehen wollte. So eine richtig, richtig fiese Nummer.

Phil:
Der geneigte Nerdtalk-Hörer weiß, dass ich bei Brainstorming mitgespielte (Trailer). Wenn auch nur in einer kleinen Rolle, war ich dabei und es freut mich natürlich, dass es der Film auf einige Festivals schaffte und bekam sogar von der Fachpresse durchaus ansehnliche Kritiken erhielt.

Abseits dieses Projektes bin ich eher der Audiophile, der Kassettenrekorder war früher mein ständiger Begleiter.

Lars:
Bedauerlicherweise ist es dazu noch nie gekommen. Einige Ideen, die man irgendwann mal in Angriff nehmen könnte, sollte sich eine Gelegenheit dazu bieten, spuken zwar in meinem Kopf herum, aber eigentlich bin ich glaube ich eher weniger Ein Regisseur.

8. Gibt es einen Film, der Dir Angst macht und den Du nie, nie, nie wieder sehen willst?

Andy:
Irgendwas mit Krebs, langem Siechtum und langsamem Sterben.

Phil:
„The Ring“ – er ist einfach grausam gruselig. Das hängt auch mit traumatischen Erlebnissen zusammen: Ich habe einmal nachts „The Ring“ geschaut und nachdem das erste Mal das Video auch für den Zuschauer in Vollbild lief, klingelte nicht nur im Film das Telefon, sondern auch bei mir. Nachts. Um halb 2. Werktags.
Aber letztlich sorgt das nur für den zusätzlichen Thrill und vor Horrorfilmen muss man Angst haben – folglich will ich „The Ring“ zwar nie, nie, nie wieder sehen – aber genau deswegen eben doch.

Lars:
Spontan würden mir einige einfallen, die eine so unerträgliche Tortur sind, dass ich derartig schlechte Filme nie wieder sehen möchte. 😉

9. Und welchen Film würdest Du gerne noch einmal auf der großen Leinwand sehen, der leider nur noch im TV oder auf DVD zu haben ist?

Andy:
Hmmmm. Da würden mir sicherlich einige einfallen. Wenn ich könnte wie ich wollte würde ich gerne mal die ganzen tollen Schinken von Jack Arnold („Tarantula“) auf der großen Leinwand erleben.

Phil:
Die Filmindustrie hat zur Zeit genau mein Wunschdenken getroffen: Filme wie „König der Löwen“, „Star Wars“ oder „Titanic“ stehen weit oben auf meiner Liste und kamen ja nun ins Kino. Insbesondere freue ich mich auch auf „Arielle“ und „Die Schöne und das Biest“ auf großer Leinwand, denn dies waren mit meine ersten Filme im Kino.

Lars:
Star Wars! Herr der Ringe! Der Pate! Oh, es gibt so viele Filme, für die ich auf großer Leinwand einiges tun würde.

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