Werde mit Nerdtalk zum Lebensretter

Wer uns regelmäßig hört, hat es sicherlich irgendwo zwischen den Zeilen schon einmal mitbekommen: ich (Andy) habe Krebs. Seit fast 20 Jahren muss ich mich – mal mehr, mal weniger – mit dieser Krankheit auseinander setzen.

„Unter Vorbehalt“

Das „krank“ sein ist die offensichtlichste Sache, die mit schweren Erkrankungen einher geht. Es gibt Tage, da fühlt man sich schlapp und abgeschlagen; genießt dann aber auch die Tage, an denen es einem mal besser geht. Was man vielleicht beim Wort „Krebs“ nicht so direkt auf dem Schirm hat: in wie vielen klitzekleinen Ecken des Alltags sich dieser Feind im eigenen Körper einnistet. Wer Krebs hat tut sich schwer damit, langfristige Dinge zu planen. Termine für Urlaube oder wie bei uns im vergangenen Jahr die Hochzeitsfeier werden im Hinterkopf automatisch mit einem „Unter Vorbehalt“ versehen. Wer heute nicht weiß, wie es ihm morgen geht, der tut sich schwer mit langfristiger Planung. Hinzu kommt, dass die Tagesform wesentlich mehr Einfluss auf das Leben hat als bei Gesunden. Oftmals musste ich mir beispielsweise die Frage stellen, ob ich so etwas wie eine Kinovorstellung oder eine Veranstaltung durchhalte. Dinge, die vor der Erkrankung nie ein Problem waren.

Hinzu kommt der psychische Druck, der jedes Mal aufs Neue vor Kontrolluntersuchungen aufkommt: ist alles in Ordnung? Hat es sich verschlimmert? Und was würde das dann genau heißen? Ein Leben mit Krebs bedeutet auch in einem gewissen Maß ein Leben mit einer ständigen Unsicherheit.

Es gibt viel zu tun – aber wir können es angehen!

In Deutschland erkranken jedes Jahr mehr als 10.000 Menschen an Leukämie. Gut 30 Personen – jeden Tag. Neben der Leukämie gibt es noch andere Blutkrebs-Arten wie etwa Lymphome und Myelome. Da kommt ganz schon was zusammen. Die DKMS, die Deutsche Knochenmarkspenderdatei, hat es sich zur Aufgabe gemacht, für Patienten, die von Blutkrebs-Erkrankungen betroffen sind, passende Stammzellenspender zu finden.

Durch einen einfachen Wangenabstrich im Mundraum kann bei gesunden Menschen ausreichend DNA gewonnen werden, um eine Sequenzierung zu machen. Dadurch kann festgestellt werden, ob man für einen Blutkrebs-Patienten ein passender Spender sein könnte. Grundsätzlich ist das komplette Verfahren für Spendenwillige komplett kostenfrei: man kann kostenlos die nötigen Wattestäbchen anfordern und diese portofrei an die DKMS zur Untersuchung zurück schicken. Für jede Spende fallen bei der DKMS Kosten in Höhe von gut 40 € an und natürlich ist es gern gesehen, wenn diese Kosten freiwillig übernommen werden.

Der Prozess des Spendens war bei mir mit vielen falschen Vorurteilen behaftet: bisher ging ich davon aus, dass für eine Stammzellen-Spende Knochenmark aus dem Beckenkamm gewonnen werden muss. Der Knochen wird während einer Operation aufgebohrt und anschließend wird gut ein halber Liter Blut und Knochenmark entnommen. Tatsächlich sieht die Realität inzwischen weit harmloser aus: bei 90% aller Stammzellen-Spenden ist der Eingriff in den Körper nicht anders als bei einer normalen Blutspende. Bei der sogenannten peripheren Stammzellenspende wird an beiden Armvenen ein Zugang gelegt, über den aus dem zirkulierenden Blut Stammzellen gewonnen werden. Dieses Verfahren wurde in den vergangenen 30 Jahren bei mehr als 84.000 Spendern durchgeführt und zeigt keine langfristigen Nebenwirkungen.

Na, wer möchte gerne ein Held sein?

Wäre es nicht ein gutes Gefühl zu wissen, dass man einem anderen Menschen das Leben gerettet hat? Dass man durch wenig Aufwand, der dann auch noch von der DKMS komplett übernommen wird (Anreise, Behandlung, Unterkunft) einen anderen Menschen heilen kann? Dass man ihn von der Bürde befreit, zukünftig weiterhin ein Leben „unter Vorbehalt“ leben zu müssen?

Leider darf ich als Krebspatient, der in unregelmäßigen Abständen Chemo- oder Immuntherapien verabreicht bekommt, nicht in das Spendenregister aufgenommen werden. Dabei weiß doch gerade ich, wie sehr Krebs das eigene Leben verändern kann. Also ist alles, was ich tun kann, meine Reichweite über Nerdtalk dafür zu nutzen, um für Spender zu werben.

Mein Weihnachtswunsch

Deswegen wünsche ich mir von Euch allen: nutzt die besinnlichen Feiertage, um Euch selbst zu fragen, ob ihr nicht ein potenzieller Lebensretter werden wollt. Oder fragt Euch, ob nicht einer der guten Vorsätze für das kommende Jahr einfach darin besteht, sich ein Wattestäbchen in den Mund zu stecken und so den Grundstein dafür zu legen, für einen anderen Menschen ein Stück Hoffnung zu werden.

Unsere Kooperation mit der DKMS

Gemeinsam mit der DKMS haben wir eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Unter dem Link www.dkms.de/nerdtalk erhaltet Ihr nicht nur viel Informationen rund um die Stammzellen-Spende, sondern könnt Euch auch direkt ein kostenloses Test-Kit nach Hause bestellen.

Gemeinsam stark gegen den Krebs!

Lasst uns gemeinsam viel Gutes bewirken!

Ich danke Euch dafür, dass Ihr Euch die Zeit für diesen Artikel genommen habt und wäre noch dankbarer, wenn ich einen Impuls zum Spenden geben konnte.

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