Filmszene aus Verräter wie wir

Verräter wie wir

Regie: Susanna White, Irene Chawko
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Ewan McGregor, Stellan Skarsgård, Damian Lewis, Naomie Harris

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Our Kind of Traitor
Laufzeit: 1:47 Stunden
Filmposter: Verräter wie wir

Filmkritik zu Verräter wie wir

Benutzerbild von Phil
3/ 5 von

Mafia und Politik waren schon oft Inhalt von Thrillern mit einer Sogwirkung. Da macht auch Verräter wie wir  Wo kann ich Verräter wie wir im Stream sehen? keinen Unterschied.
Doch anstatt, dass es darum geht, Politik und die Welt in sich zu beeinflussen, sind in diesem Film höchst menschliche Motive im Fokus.

Der russische Geschäftsmann Dima (hervorragend gespielt von Stellan Skarsgård, großartig synchronisiert von Detlef Bierstedt) möchte seine Familie aus dem Schussfeld der russischen Mafia bringen und spannt dafür Perry ein (emotionslos gespielt von Ewan McGregor, wenig authentisch synchronisiert von Philipp Moog). Die Rettung der eigenen Familie ist für jeden Zuschauer nachvollziehbar und erhöht so die Empathie mit einem eigentlich höchst gefährlichen, anfangs unsympathischen Russen.
Auch, wenn man sich am Anfang gegen die Stirn klatschen will, dass Perry ein Paket unbekannten Inhalts entgegen nimmt: Manchmal entscheidet man sich falsch und kommt dann nicht mehr aus dem Dilemma heraus. Auch dieses Gefühl kennt der Zuschauer, nur dass es hier um eine kleine Geldstrafe geht, sondern um einen internationalen Mafia-Akt.

Trotz des großen Spielfelds bleibt der Fokus immer auf Perry, Dima und dem MI6, das Dreh- und Angelpunkt dem gesamten Vorhaben darstellt: Es kann Dima auffliegen lassen, es kann mit Dima kooperieren, es kann Dimas Familie retten. Doch spätestens seit Schweigen der Lämmer *  Wo kann ich Schweigen der Lämmer im Stream sehen? weiß man: Quid pro quo – es ist ein Geben und Nehmen.
Die Fokussierung auf die Kernfiguren macht der Film vieles richtig: Er touchiert die russische Mafia so tief wie nötig für das Verständnis, verrennt sich aber nicht in ihren eigenen Strukturen. So ist der Film in einem konsumierbaren Format gehalten, ohne zu überfordern.
Der überschaubaren Struktur geschuldet, kann der Film nicht erheblich in die Tiefe gehen. Das ist dem Überraschungsfaktor nicht förderlich: Viele Aspekte sind vorausschaubar gestaltet, so manche Aktion geht zu zu einfach über die Bühne, so manches Verhalten des Einzelnen ist zu schematisch.

Der Thriller gewinnt einen erheblichen Teil seiner Spannung daraus, dass eine Familie gerettet werden soll, und daraus, dass Perry zur falschen Zeit am falschen Ort war. Zusammen mit seiner Gutmenschlichkeit ist er schlichtweg zwischen die Fronten geraten. Die Sympathie mit solch lobenswerten Zielen oder dummen Zufällen ist der Träger über die Laufzeit. Da reißen gutes Schauspiel von Stellan Skarsgård oder auch Damian Lewis als rationaler MI6-Agent Hector den Film nur auf ein durchschnittliches Niveau.

Ein Thriller, der sich zu schauen lohnt, aber sich nicht lang im Gedächtnis einbrennen wird.

Verräter wie wir im Heimkino

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