Filmszene aus Swiss Army Man

Swiss Army Man

Regie: Daniel Kwan, Daniel Scheinert
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Paul Dano, Daniel Radcliffe, Mary Elizabeth Winstead, Antonia Ribero

Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Swiss Army Man
Laufzeit: 1:37 Stunden
Filmposter: Swiss Army Man

Filmkritik zu Swiss Army Man

Benutzerbild von Phil
4/ 5 von

„Radcliffe spielt furzende Leiche!“ – so starteten alle Kritiken seinerzeit, als Swiss Army Man  Wo kann ich Swiss Army Man im Stream sehen? in die Kinos kam. Man kann sich nicht dagegen wehren: Etwas Wahres ist schon dran. Daniel Radcliffe spielt tatsächlich eine furzende Leiche. Zumindest unter Anderem.
Doch den Film auf die ersten Minuten zu reduzieren oder ihn gar aufgrund derer zu verurteilen, das wird dem Werk nicht gerecht. Viel mehr ist der Film eine zugegeben sehr skurrile, aber doch herzliche Hommage an das Leben.

Hank ist auf einer einsamen Insel kurz davor, sich umzubringen, als er auf Manny trifft. Der wurde an den Strand gespült, sieht erst einmal tot aus, fängt dann aber das Furzen an und zwar so stark, dass Hank auf Manny wie auf einem Boot mit Außenbordmotor von der Insel reiten kann. Manny kotzt auch Wasser oder kann Pfeile schießen.
Wenn nicht das berühmte Swiss Army Knife, so ist Manny der Swiss Army Man.
Hank freundet sich mit Manny an und freut sich, in ihm einen Freund gefunden zu haben. Und weil so eine Leiche recht wenig mit Leben und Gefühlen zu tun hat, bringt Hank dieser die Grundsätze unseres Zusammenlebens bei.

Die Art, wie Hank mit Manny interagiert und trotz mancher Widrigkeiten ihm das Leben beibringt, ist so herzensgut und liebevoll gelungen. Es bleibt weiterhin ein sehr skurriles Duo, aber ab einem bestimmten Zeitpunkt wächst einem auch Manny ans Herz: Das leblose Stück etwas, bei dem Vieles dennoch anzukommen scheint.
Zugleich zeigt die Interaktion zwischen den beiden, dass das Leben trotz der einfachen Grundregeln nicht einfach ist. Es gibt immer Ausnahmen, soziale Rahmen und Sätze, die man doch nicht anwenden sollte. Und am Ende fragt sich auch der Zuschauer: Ist das Leben wirklich „leicht“? Sicher ist: Das Leben ist schön und erstrebenswert!

Es ist nicht ganz klar, ob der gesamte Film eine Vision, ein Wahn ist oder ob doch das eine oder andere Stück Wahrheit enthalten ist. Die Grenzen sind fließend, die Wahrheit muss in der Mitte liegen. Auch ist die finale Intention dem Zuschauer überlassen: Ist es wirklich die Hommage ans Leben? Ist es gar Kritik am Leben? Ist es die Selbsthilfe eines Menschen, der bereits in der ersten Minute jegliche Hoffnung verloren hat?
Eines ist hingegen sicher: Der Film ist weit mehr als furzende und Wasser kotzende Leichen. Er ist eine Parabel über das Leben und Hoffnung – verpackt in eine ungewöhnliche Inszenierung. Einer der ungewöhnlichsten, aber auch deswegen sehenswertesten Filme aus dem Jahr 2016.

Swiss Army Man im Heimkino

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