Drehbuch: Peter Chiarelli
Schauspieler*innen: Sandra Bullock, Ryan Reynolds, Malin Åkerman, Craig T. Nelson
Kinostart D:
Kinostart US:
Originaltitel: The Proposal
Laufzeit: 1:48 Stunden
Filmkritik zu Selbst ist die Braut
Viel habe ich von dieser Komödie nicht erwartet, schreckte mich der Trailer trotz der Besetzung mit der schönsten auf dem Erdball wandelnden Frau mächtig ab. „Nicht noch eine Rom-Com“ war mein voreiliges Fazit. Grund dafür war vor allem eine Szene, die mir den Spaß am Film schnell verleidet hat: die vermeintliche Schlüsselszene, in der die beiden Kontrahenten merken, dass sie doch Gefühle für einander haben. Doch es kam alles ganz anders…
Bullock und Reynolds liefern sich gekonnt diverse Gefechte, sowohl verbal als auch handgreiflich. Und so nach und nach haben sie dabei meine anfängliche Ablehnung auf die Knie gezwungen. In vielen Szenen macht der Film einfach nur Spaß – ein Feel-Good-Movie eben. Doch wider Erwarten plätschert der Film nicht vorhersehbar vor sich hin, sondern bietet einige Überraschungen und gar ein wenig unverhofften Tiefgang.
Die Nebendarsteller bleiben eigentlich alle … Nebendarsteller. Einzig „Golden Girl“ Betty White fällt doch ein wenig auf als patente Grandma, wie sie im Buche steht. Für meinen Geschmack zwar ein wenig zu dick aufgetragen, aber immerhin hat sie am Ende eine gute Szene, die mich milde stimmt.
Was ich dem Film besonders hoch anrechne: die oben genannte Szene „ist gar nicht so schlimm“. Zwar kommt es zwangsläufig zu einem Happy-End, aber dieses lässt erfreulich lange auf sich warten und ist nicht so platt und profan wie erwartet.
Fazit: „Selbst ist die Braut“ ist zwar alles andere als ein zukünftiger Rom-Com-Klassiker wie „Harry & Sally“, aber immerhin ein unterhaltsamer Film, der bequem verkonsumiert werden kann. Dass eigentlich nichts wirklich von ihm für längere Zeit im Gedächtnis haften bleibt, finde ich nicht tragisch – immerhin macht der Film mehr Spaß als viele seiner Artgenossen.
Viel Lob hat der Film bereits voraus bekommen: Lustig soll er sein, sich mit den Hauptdarstellern profilieren und natürlich von den typischen RomComs abheben.
Meine Meinung: Jein.
Man kann den Film klar in zwei Hälften teilen: Der erste Teil dreht sich um den Zwist zwischen Sandra bullock und Ryaan Reynolds, der Kluft zwischen dekadentem Gehabe von ihr und ausgleichender Gerechtigkeit durch Macht von ihm. Die Wortgefechte sind eine Pracht für sich und Bullock spielt die abgehobene Chefin par exellence. Hier merkt man perfekt die Harmonie auch abseits des Drehs zwischen Reynolds und Bullock, denn ihre Show ist einfach klasse.
Im zweiten Teil bewegt man sich doch wieder in Richtung einer typischen RomCom, irgendwie fehlt es am letzen Kick. Zwar gibt es einige prekäre Situationen, aber irgendwie will der Funke nicht mehr überspringen. Viel zu viel wirkt ab dann gestelzt, geplant, stereotyp: Der böse Beamte, die liebende Familie, die familienzusammenhaltende Granny.
Einen mich ansprechenden Schlag in Richtung fehlender Familie und mangelnder Zuneigung wurde aufgefasst, aber zugleich wieder fallengelassen. Schade, denn hier hätte der Film sich erneut von dem typischen Romanzengehabe abheben und etwas Tiefe zu erhalten können.
Von daher hat man es mit einem Film zu tun, der gute Ansätze zu Tage fördert, aber diese teilweise nicht halten kann. Zwar ist der Großteil des Films wirklich unterhaltend, aber das abschließende i-Tüpfelchen fehlte.