Drehbuch: Simon Verhoeven
Schauspieler*innen: Til Schweiger, Mina Tander, Fritz Karl, Pasquale Aleardi
Kinostart D: (FSK 6)
Kinostart US:
Originaltitel: Männerherzen... und die ganz ganz große Liebe
Laufzeit: 1:52 Stunden
Filmkritik zu Männerherzen… und die ganz ganz große Liebe
Wer „Männerherzen“ gesehen hat, wird aus der Inhaltszusammenfassung schon erkennen: Der Film schließt direkt dort an, wo der erste Teil aufhörte. Und das tut er mit einer Konsequenz, dass es eine wahre Freude ist. Denn nicht nur die Geschichten wurden weitergesponnen, auch ist der gesamte Cast der selbe geblieben, auch werden keine neue Figuren erfunden: Endlich mal eine Fortsetzung, die ihrer Bedeutung gerecht wird.
Doch auch für diejenigen, die den ersten Teil verpasst haben, ist die Fortsetzung etwas: Der erste Teil schloss seinerzeit recht rund ab, sodass im zweiten Teil keine erwähnenswerten Altlasten mitgeschleppt werden, die den Späteinsteiger verunsichern könnten.
Stattdessen wird ein neues Kapitel aufgeschlagen, ein Kapitel aus dem realen Leben, wie es wohl jeder auf die eine oder andere Weise kennt.
Es tut dem Film mehr als nur gut, dass er den Cast und die Charakterauswahl bestehen lässt: Denn zugegeben funktionierte die Aufmachung bereits im ersten Teil recht gut, warum sollte man also ein gutes Konzept verändern? Ein ähnliches Konzept verfolgte zwar auch „Hangover 2″, doch litt der Film in meinen Augen unter der schon fast unverschämten 1:1-Adaption der Story aus dem ersten Teil. Exakt dieses Phänomen tritt bei „Männerherzen und die ganz ganz große Liebe“ eben nicht auf, stattdessen gibt es ganz neue Hochs und Tiefs in den einzelnen Lebensabschnitten aller Protagonisten: Ein Umzug aufs Land ist ein ganz anderes Lebensumfeld für Jerome, Philips Expansionsgedanke beisst sich mit der Aussicht auf Zwillinge und Bruce plant nach seinem Erfolg natürlich auch weiter. Kurz: Das Leben geht weiter.
Wie schon beim ersten Teil muss man auch der Fortsetzung hoch anrechnen, dass sie nicht so stark die schweiger’sche Traumweltblase aufzieht, sondern recht bodenständig bleibt. Geradezu alles kann man ohne Bauchschmerzen unter „So spielt das Leben“ verbuchen. Nur Bruce reisst hier etwas heraus, er ist wie schon im ersten Teil etwas überzogen dargestellt – und eben dadurch so verdammt liebenswürdig.
Zu lachen gibt es dennoch eine Menge, denn die besten Geschichten schreibt das Leben und auch, wenn hier das Drehbuch leicht lenkende Einflüsse genommen hat, man fühlt, lacht, weint mit jeder Person mit. Denn irgendwo kann man sich in jeder Person stückweise identifizieren (auch in Til Schweiger, ja, das geht!).
Und genau diese Bodenständigkeit ist es, die dafür sorgt, dass man dann am Ende beschwingt aus dem Kino rausgeht, eine Menge über Jeromes Mutter gelacht, mit Roland gelitten oder mit Philip gefiebert hat.
Oder, um die ganze Kritik in zwei Sätze zu verpacken: Wer „Männerherzen“ mochte, der wird die Fortsetzung ebenso mögen. Und wer „Männerherzen“ noch nicht gesehen hat, der wird in der Fortsetzung genug Anreiz finden, auch den ersten Teil noch nachzuholen.