Drehbuch: William Nicholson
Schauspieler*innen: Idris Elba, Naomie Harris, Tony Kgoroge, Riaad Moosa
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK PG-13 )
Originaltitel: Mandela: Long Walk to Freedom
Laufzeit: 2:26 Stunden
Filmkritik zu Mandela: Der lange Weg zur Freiheit
Der Film möchte ein Denkmal sein für einen großen Mann. Dass der Film beinahe zeitgleich mit Mandelas Tod in die Kinos kommt, mag Zufall sein. Trotzdem wirkt er wie die Würdigung des Lebenswerkes eines Menschen, der unbestreitbar viel erreicht hat für sein Land und sein Volk.
Eigentlich bietet „Mandela – Der lange Weg zur Freiheit“ wenig Überraschungen. Selbstverständlich ist er stellenweise sehr flach in seiner Aussage und beinahe durchgängig unglaublich pathetisch, immer wieder gibt es Off-Monologe, in denen Mandela auf sein bewegtes Leben zurückblickt, immer wieder schwenkt die Kamera über die weiten Landschaften Afrikas und zeigt, wie glücklich die farbige Bevölkerung in den von Weißen unberührten Landstrichen lebt und wie grau und trostlos dagegen das Leben in der Stadt ist. Natürlich darf auch eine starke, aber auch exzessiv atmosphärisch eingesetzte Filmmusik nicht fehlen. Kurz gesagt, der Zuschauer muss nicht viel nachdenken, um zu entscheiden, wem seine Sympathie hier gehört und um zu verstehen, dass Nelson Mandela ein toller, man könnte nach diesem Film auch glauben, absolut fehlerloser Mann war. Es gelingt hier den Eindruck zu vermitteln, dass alles was der Protagonist tut, so moralisch fragwürdig es auch an sich wäre, ethisch absolut richtig und das einzig vernünftige ist. Unweigerlich ist der Film bei einer so starken Herorisierung des Freiheitskampfes (der sicherlich furchtbar und notwendig war) aber ein wenig rassistisch und diskriminierend gegenüber Weißen. Die sind alle böse und schlecht in diesem Film. Erst gegen Ende beginnt einer der Polizisten ansatzweise sympathisch zu wirken. Sicherlich ist es nachvollziehbar für die Botschaft des Film, warum hier so stereotyp vorgegangen wird. Aber ein bisschen mehr Differenzierung wäre dennoch schön gewesen.
Der Mandela-Darsteller Idris Elba ist wirklich gut, er hat eine Ausstrahlung, die der Rolle angemessen ist. Dennoch gelingt es dem Zuschauer nicht, wirklich ein Beziehung zu der Hauptfigur aufzubauen. Das liegt wohl vor allem daran, dass zu viele Ereignisse und Episoden eingebaut wurden. Es wirkt teilweise genau so wie es ist, nämlich als würde einfach checklistenartig ein ganzes Leben im Zeitraffer abgearbeitet. Vermutlich hätte es dem Film gut getan, auf einiges davon zu verzichten und dafür den Figuren mehr Raum für Reflexion, vielleicht auch Sorgen und Nöte zu geben. Auch ein bisschen mehr Humor hätte – trotz des sehr ernsten Themas – nicht geschadet, um den Zuschauer bei einer Laufzeit von knapp zweieinhalb Stunden zu halten. Denn nicht zuletzt ist ein Film, auch ein Biopic, ja nicht zuletzt auch zur Unterhaltung gedacht.