Drehbuch: Benjamin Ree, Linn-Jeanethe Kyed, Martin Jøndahl
Schauspieler*innen: Magnus Carlsen, Viswanathan Anand, Henrik Carlsen, Espen Agdestein
Kinostart D:
Kinostart US:
Originaltitel: Magnus
Laufzeit: 1:18 Stunden
Filmkritik zu Magnus – Der Mozart des Schachs
Kann Schach Kunst sein? Der junge Norweger Magnus Carlsen, seit 2013 Schachweltmeister, seit 2014 der Schachspieler mit der höchsten Punktewertung der Geschichte, wird häufig auch als Mozart des Schachs bezeichnet. Benjamin Ree begleitet in seinem Dokumentarfilm Carlsens Aufstieg von frühen Turniersiegen bis zum Wettkampf um den Weltmeistertitel gegen Viswanathan Anand im Jahr 2013. Und zeigt: Ja, Schach ist Kunst und Magnus Carlsen beherrscht diese Kunst mit einer unvergleichlichen Eleganz und Leichtigkeit.
Schach als Sportart schafft es gelegentlich in die Schlagzeilen, vor allem mit jungen Wunderkindern wie Magnus Carlsen, wirklich vergleichbar mit den großen Sport-Ereignissen um Fußball oder Olympia ist das jedoch nicht. Zu wenig ereignisreich, möchte man vermuten, zu wenig Platz für plötzliche, berstende Emotionen, zu langsam und nachdenklich die Partien. Magnus entscheidet sich dazu, vielleicht auch aus diesen Gründen, weniger ein Film über Schach als Sportart zu sein, als ein Film über den faszinierenden Menschen Magnus Carlsen und seine Geschichte vom gefeierten Jung-Star zum besten Schachspieler aller Zeiten.
Mit vielen Aufnahmen von der Familie, den Eltern und Schwestern, hebt der Film das Leben des Schachspielers Carlsen in den Vordergrund. Wie verbringt jemand seine Tage, dessen Züge auf dem Schachbrett international gefeiert werden? Stunden am Schachbrett, Übungen und Lernen? Der Film zeigt: Nicht die eiserne Disziplin hoher Schachschulen treibt Carlsen zu seinen Höchstleistungen, sondern die Entspannung und Freiheit, sich völlig seiner Intuition anzuvertrauen.
Der Vorteil des Films: Schach ist, bei aller Faszination, eben doch eine Randsportart. Die Spannung, die Magnus Carlsen mit jedem Schritt näher an den Weltmeistertitel anzuspüren ist, überträgt sich auch deshalb auf den Zuschauer, weil es sich nicht um Bilder und Ereignisse handelt, die hinlänglich medial bekannt sind. Der Film zeigt, wie Carlsen unter Anspannung Fehler macht und wie erst die Befreiung vom persönlichen Erfolgsdruck seine zauberhafte Schachkunst ermöglicht.
Magnus fragt nicht nur nach den klassischen, typischen Fragen: Wie machen Sie das? Woran denken Sie? Wie fühlen Sie sich beim Spielen? Der Film geht darüber hinaus und zeigt das faszinierende Porträt eines einzigartigen Sportlers, der nicht durch körperliches Training, sondern geniale Leichtigkeit zu den besten seiner Sportart werden konnte.