Drehbuch: Ehren Kruger, Helen Aberson, Harold Pearl
Schauspieler*innen: Colin Farrell, Michael Keaton, Danny DeVito, Eva Green
Kinostart D: (FSK 6)
Kinostart US: (FSK PG)
Originaltitel: Dumbo
Laufzeit: 1:52 Stunden
Filmkritik zu Dumbo
Wenn gerade am Anfang des Films der Zirkuszug durch die weiten Felder von Amerika reist, schnaufend und perfekt weißen Dampf ausstoßend, die untergehende Sonne immer im Blick, das Licht immer in warmes Geld getaucht, dann ist man sofort in der zauberhaften Welt des Zirkus gefangen. Es laufen bunte Hunde durch das Bild, Artisten fliegen durch das Bild und in alle dem Trubel gibt es zwei herzensgute Kinder und den zersausten Zirkusdirektor.
Es ist die perfekte Märchenkulisse, in die Disney einen entführt.
Diese sehr plakativen Stilmittel fahren zurück, nachdem der kleine Elefant Dumbo die Bühne betritt. Spätestens jetzt merkt man auch, wie hervorragend die Animationskunst in diesem Film ist: Mit genauem Auge sieht man doch noch, dass die Häute der Elefanten etwas zu glatt sind, aber das tut der herausragenden Animation keinen Abbruch. Es ist eine Augenweide, wie Animation und Mensch miteinander interagieren und die Integration der Figuren in die Realwelt funktioniert.
Wie schon bei Elliot, das Schmunzelmonster ist die Geschichte des Zeichentrick-Films deutlich erweitert worden. Da die Tiere im Animationsfilm -deutlich näher an der Realität ausgerichtet- nicht sprechen können, übernehmen zwei Kinder die Hauptrollen, unterstützt am Rand von vielen liebevoll ausgearbeiteten Zirkuscharakteren. Dieser Wechsel funktioniert gut und bietet ganz unkompliziert die Möglichkeit, die Geschichte anders als in der Vorlage zu gestalten. Lediglich Elemente wie der Wutausbruch von Dumbos Mutter und die Positionierung von Dumbo als Clown haben es in den Nachfolger geschafft. Auch die tanzenden rosa Elefanten, die im Zeichentrick vielen Kindern Angst einjagten, feiern ihr Wiedersehen, jedoch in deutlich anderem Kontext und faszinierend statt beängstigend.
Mit seinen 112 Minuten ist Dumbo jedoch ein kleines Stück zu lang geraten. Gerade der Mittelteil, in dem der Verlust des eigenen Zirkusses gezeigt wird, ist recht lang geraten. Das kommt insbesondere, da der Film sehr lange die Fronten zwischen gut und böse zeichnet, obwohl allein die Charaktere selbst kaum stereotypischer sein können. Dass deren Intention recht schnell klar ist, liegt nicht nur an einem tollen Kostümdesign, sondern auch an den hervorragenden Schauspielern, die in ihren Rollen aufgehen.
Im Gesamten ist der Film ein wunderschöner, moderner Familienfilm, der aus seinen früheren Fehlern gelernt hat und eine süße Geschichte rund um den fliegenden Elefanten erzählt.
Bleibt nur am Ende die Frage: Wo landen eigentlich die Federn, nachdem Dumbo sie eingeatmet hat…?