Drehbuch: Nicole Eastman, Karen McCullah
Schauspieler*innen: Katherine Heigl, Gerard Butler, Eric Winter, Nick Searcy
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: The Ugly Truth
Laufzeit: 1:36 Stunden
Filmkritik zu Die nackte Wahrheit
Gerard Butler hat es im Komödien-Fach wahrlich schwer. Bekanntheit erlangte er als blutrünstiger Spartaner-König Leonidas in „300“. Demnächst ist er mit weiteren Action-Krachern gern gesehener Gast in unseren Kinos („Law-Abiding Citizen“, „Gamer“). Und wirklich: seine Ausstrahlung und Statur hat so gar nichts von dem hintersinnigen Charme eines Frauenlieblings wie etwa Hugh Grant. Und so spielt er denn auch in dieser Komödie die Rolle des testosteronstrotzenden Raubeins, was man ihm so halbwegs abnehmen kann. Problem: auch wenn ihm sein vorbildliches Verhalten als Quasi-Papa für seinen Neffen eine sympathische Seite geben will – so richtig zünden will das mit der Sympathie dann doch nicht. Dafür haut er eben doch zu viele frauenfeindliche Sprüche raus und bedient sich gerne mal des Vokabulars, das eher unter der Gürtellinie anzutreffen ist. Auf ein paar Bier würde man mit diesem Kerl gerne mal um die Häuser ziehen und seinen eigensinnigen Weltansichten lauschen. Aber ihm eine gute Freundin anvertrauen? Um Himmels Willen!
Katherine Heigl kann in ihrer Rolle als Karrierefrau auch nie so richtig die Herzen des Publikums gewinnen. Zu kalkuliert geht sie bei ersten Dates ihren Checklisten-Katalog für den perfekten Liebhaber durch, als dass man ihr diesen Volltreffer wirklich wünschen würde. Zwar gewinnt sie dann ein wenig, wenn sie mal Schwächen und Unzulänglichkeiten zeigt; letztlich bleibt sie aber doch nicht viel mehr als ein ansehnlicher Hingucker für das männliche Publikum.
Und während man sich in anderen Filmen (wie z.B. „Nick & Norah“) wirklich wünscht, dass die beiden Hauptdarsteller sich am Ende „kriegen“, bleibt man hier doch eher unbeteiligt, fühlt sich zwar mit den diversen spitzen Dialogen und Fremdschäm-Szenen gut unterhalten – die große Herzenswärme bleibt jedoch aus. Zumal das Ende – zumindest für mich – nicht so wirklich nachvollziehbar ist. (Spoiler ahead) Dass ein Cheauvi diesen Kalibers tatsächlich von null auf gleich solche Gefühle für eine Frau entwickeln kann und dann sogar die berühmten drei Worte in den Mund nimmt, obwohl er anfangs „Titten und Blowjob“ krakeelt hat, scheint nicht sehr plausibel. (Spoiler Ende)
„Die nackte Wahrheit“ ist eine jender RomComs, die man mal nett nebenbei konsumieren kann; nur sollte man nicht erwarten, dass man sich an das Happy End lange erinnern wird.
Ich hatte mich tatsächlich auf den Film gefreut. Gerard Butler in der Hauptrolle einer locker-flockigen Liebeskomödie, in der er einen Macho mit vorlaut-vulgären Umgangston geben kann. Super, oder?
Sein Charakter hat den erwarteten Schwung und macht Spaß. Wenn der Part von Katherine Heigl bzw. ihrer Rolle nur nicht so strunzend platt wäre. Sie kann dem derben Ton (für so einen Film eine erfrischend Abwechslung) nix entgegensetzen. Da wäre eine Person, wie Sandra Bullock sie in „Selbst ist die Braut“ verkörpert hat, eine Bereicherung für „Die nackte Wahrheit“ gewesen.
Anders als es der Trailer einem vorgaukelt, fehlt ihm das konsequent Freche. Mike (Butler) wirft viele unterhaltsam-frivole Bälle in den Raum, aber Abby (Heigl) gelingt es nur in wenigen Szenen den Ball aufzugreifen oder gar zurück zu werfen. Im Gegenteil. Oftmals ist ihre Antwort oder die daraus resultierende Handlung sogar zum Fremdschämen.
Und das Ende? Seien wir ehrlich! Wir wissen schon beim Lösen der Kinokarte, wie es ausgehen wird. Aber das soll kein Vorwurf sein. Solche Filme kann und muss es auch geben.
Der Film selbst hinterlässt keinen bemerkenswerten Eindruck. Blieb für mich nur Gerard Butler – der mit seinem Charme fast die Leinwand sprengt! 😉