Drehbuch: André Erkau
Schauspieler*innen: Herbert Knaup, Johannes Allmayer, Elke Winkens, Peter Franke
Kinostart D: (FSK 12)
Originaltitel: Arschkalt
Laufzeit: 1:28 Stunden
Filmkritik zu Arschkalt
Ich mag’s gern nordisch. Nicht nur skandinavische Krimis liegen mir sehr, auch der nordische Humor, der sich durch eine gewisse Kaltschnäutzigkeit auszeichnet, steht bei mir hoch im Kurs. Ich mag Filme mit knautschigen Charakteren, die nur den Mund aufmachen wenn es wirklich sein muss und denen andere Menschen am Allerwertesten vorbei gehen. Nun ist das Thema „Harter Kerl entdeckt seinen weichen Kern“ ja nicht gerade neu. Sehenswertestes Beispiel in jüngster Vergangenheit ist sicherlich „Gran Torino“ von und mit Clint Eastwood. Aber auch „Arschkalt“ konnte durchaus überzeugen.
Knaup spielt das Raubein mit Scheißegal-Einstellung sehr überzeugend. Ja, solche Leute gibt’s zur Genüge, die immer etwas zu bekritteln haben. Nicht ganz so alltagsnah ist Allmayer als Tobias. Er wirkt schon etwas sehr überspitzt mit seiner neugierigen, naiv-freundlichen Art, wobei man auch solche Typen im Lauf des Lebens sicherlich hier und da antreffen kann. Diese beiden unterschiedlichen Typen aufeinandertreffen zu lassen, ist schon ein Spaß. Vor allem weil sie einem beide irgendwie unsympathisch sind. Wortkarger Einsiedler und redefreudiger Amateur-Clown – haben erst mal beide nicht so die Vorschuss-Sympathien auf ihrer Seite. Nichtsdestotrotz schließt man beide im Lauf des Films doch, jeden auf seine Weise, ins Herz.
Besonderer Gag, der während des Films häufiger auftaucht: Berg erzählt Wissenswertes über Eis und verbindet diese blanken Fakten der Physik mit seiner ganz persönlichen Sicht auf das Leben. Lässt sich schwer beschreiben, aber ich fand’s sehr gelungen.
Fazit: keine laute Komödie mit Schenkelklopfern ohne Ende, sondern vielmehr ein leises Drama mit vielen heiteren Momenten und großen Botschaften, versteckt in kleinen Dialogen. Schön, schön.