Drehbuch: Marcus Hinchey, Marc Smerling
Schauspieler*innen: Ryan Gosling, Kirsten Dunst, Frank Langella, Lily Rabe
Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: All Good Things
Laufzeit: 1:41 Stunden
Filmkritik zu All Beauty Must Die
Dass Ryan Gosling verschlossene, nicht durchsichtige Charaktere spielen kann, wissen wir seit seiner Hauptrolle in „Drive“. In „All Beauty Must Die“ ist sein Charakter noch undurchsichtiger, noch verworrener und wohl gerade dadurch umso beängstigender.
Im Vordergrund erscheint der Film wie eine Romanze, doch schnell wendet sich die Geschichte zu einem subtilen Thriller, wo die Gefahr nie sicht- oder spürbar ist und doch da ist. Da sein muss.
Größtes Stilmittel des Regisseurs Andrew Jarecki ist das Auslassen. So obliegt es dem Zuschauer fast durchgehend, Szenen zu interpretieren und zuletzt David Marks zu verurteilen oder zu entlasten. Zwar sorgen vorhergehende Szene und Folgeszene für eine gewisse Richtung, doch aufgrund der immensen Zeitsprünge (teilweise mehrere Tage) bleibt es ständig offen, ob David mit einem Verschwinden oder einem Todesfall etwas zu tun haben könnte.
So bedarf es auch einer gewissen Aufmerksamkeit, um dem Film folgen zu können und die einzelnen Szenenbruchstücke in einen Zusammenhang zu bringen.
Schauspielerisch gibt es an keiner Stelle etwas zu meckern: Ryan Gosling brilliert zwar nicht durch großartige Schauspielkunst und dennoch gibt es wohl aktuell keinen, der so nichts- und doch vielsagend Blicken ausweicht und in die Luft starrt. Nur zu gern möchte man in den Kopf seines Charakters reingucken, um zu verstehen, wie David Marks tickt.
Kirsten Dunst spielt seine Geliebte in gewohnt hoher Qualität, insbesondere die Szene um den Familienzuwachs ist überragend. Frank Langella ist sowieso eine gesetzte Nummer und so ist es selbstverständlich, dass er den emotionslosen, raffgierigen und egoistischen Vater mit Bravour spielt.
„All Beauty Must Die“ ist ein ruhiger Film, der seine Wirkung nicht mit dem Holzhammer erreicht, sondern viele Ereignisse nur anreisst und so das Kopfkino erst recht anlaufen lässt. Damit hält er sich auch gut an die Vorlage aus der Realität, denn die Person des Robert Dust ist ebenso undurchsichtig wie sein Filmäquivalent David Marks. Ein Film, den man durchaus mehrmals sehen kann.