Drehbuch: François Ozon, Robert Thomas
Schauspieler*innen: Catherine Deneuve, Isabelle Huppert, Fanny Ardant, Firmine Richard
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: 8 femmes
Laufzeit: 1:46 Stunden
Filmkritik zu 8 Frauen
Am Ende stehen alle Darstellerin aufgereit vor der Kamera und halten sich an den Händen. Es sieht aus, als würden sie den Schlussapplaus erwarten – und das bringt den Stil des Films exakt auf den Punkt. „8 Frauen“ ist die Verfilmung eines Theaterstücks, es handelt sich um ein Kammerspiel mit riesigem Dialoganteil, jede der Figuren hat ihren großen Auftritt, es ist dramaturgisch gut gebaut. Und man merkt ihm in jeder Sekunde an, dass der Text eigentlich für die Bühne geschrieben wurde.
Trotzdem funktioniert der Film, aus verschiedenen Gründen:
1. Der Text ist wirklich gut geschrieben. Es gibt zwar keinen Zweifel daran, dass die Geschichte sehr konstruiert ist. Jede der Figuren hat ein großes Päckchen zu tragen und die Familie, in der wirklich all diese dunklen Geheimnisse zusammenkommen, müsste einem wirklich leid tun. Aber das macht nichts, denn die Storys sind spannend, man möchte wissen, warum die Figuren handeln wie sie handeln. Teilweise interessiert es den Zuschauer sogar stärker zu erfahren, warum zwei Figuren auf eine bestimmte Weise miteinander umgehen, als der Lösung des Mordes näherzukommen. Der Film lässt sich die Zeit, so langsam zu erzählen, dass man als Zuschauer alles versteht und sogar das Gefühl hat ein bisschen in die Tiefe zu gehen. Trotzdem kommt immer genau zur richtigen Zeit, bevor es langweilig wird, eine neue Enthüllung ans Licht und der Film damit wieder eine neue Richtung.
2. Die Erzählung wird zwischendurch durch acht Lieder unterbrochen, in denen die acht Frauen über das Leben an sich singen. Diese stilistisch sehr unterschiedlichen Chansons sind alle sehr schön, eine gute Auflockerung und stören in keinster Weise, obwohl sie die Bühnenhaftigkeit des Werks noch einmal betonen.
3. Dem Regisseur ist es gelungen ein phantastisches Ensemble für den Film zu versammeln. Viele der Darstellerinnen sind zumindest in Frankreich sehr bekannt, alle sind sie außnahmslos gut. Und was das Wichtigste ist, sie versuchen trotz ihrer Prominenz nicht nicht sich gegenseitig aus dem Mittelpunkt zu drängen, sondern spielen wunderbar zusammen. Es gibt keine Hauptrolle – und es ist umso wichtiger und umso schöner, dass das Zusammenspiel so gut funktioniert.
Allerdings wirkt der Film von der Farbauswahl her zu dunkel und zu blass für den Stil, den er ansonsten hat. Außerdem geht das Finale leider nicht ganz so gut auf wie erhofft, weil leider gerade hier die schwächste schauspielerische Leistung des Films zu finden ist.
Dennoch absolut zu empfehlen.