Filmszene aus Zodiac - Die Spur des Killers

Zodiac - Die Spur des Killers

Regie: David Fincher, Mary Ellen Woods, Kristine Kelly, Sally Sue Beisel
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Jake Gyllenhaal, Mark Ruffalo, Anthony Edwards, Robert Downey Jr.

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Zodiac
Laufzeit: 2:37 Stunden
Filmposter: Zodiac - Die Spur des Killers

Filmkritik zu Zodiac – Die Spur des Killers

Benutzerbild von andreas
4/ 5 von

In diesem Film entdeckt der geneigte Zuschauer viele Parallelen zu heutigen Geschehnissen. Auch heute gibt es immer wieder Täter, die nur deswegen nicht gefasst werden, weil die einzelnen Ermittlungsbehörden nicht kooperieren, sondern lieber alle Ergebnisse für sich behalten. Ebenso gibt es fast wöchentlich Ereignisse, die zwar großes mediales Aufsehen erzeugen, bei denen man sich aber dennoch die Frage stellen kann: „Wie weit darf Journalismus eigentlich gehen? Wie ist das mit dem gesetzlich zugesicherten Schutz der Informanten?“.

Das „Look and Feel“ des Films versetzt einen bereits vor Filmbeginn in die End-60er: schon die eingeblendeten Logos des Filmverleihs scheinen aus einem alten Archiv zu kommen und bestechen durch leicht verwaschene Farben. Während Gyllenhaal die ganze Zeit aussieht, wie Gyllenhaal nun mal aussieht, könnte Ruffalo tatsächlich einer „Kojak“-Folge entsprungen sein. Wäre die Bildqualität nicht doch ein wenig besser als in Originalfilmen aus den 70ern, so könnte man fast meinen einen alten Film zu sehen.

Schauspielerisch läuft der Film durchgehend auf hohem Niveau. Robert Downey Jr. wird seinem Ruf als einem der talentiertesten Schauspieler Hollywoods gerecht, indem er den Journalisten Avery glaubhaft als jemanden darstellt, der an der Suche nach dem Killer verzweifelt, vergeblich auf den großen Ruhm hofft und letztlich im Alkohol ertrinkt. Auch Gyllenhaal macht seine Sache sehr gut: von Beginn an nimmt man ihm den leidenschaftlichen Code-Knacker ab, der von nun an versucht sich in die Psyche des Mörders hineinzudenken. Besessen von der Jagd nach Zodiac vernachlässigt er seine Familie, ohne sich durch den Auszug von Frau und Kindern von seinem Ziel abbringen zu lassen. Ruffalo war mein persönlicher Liebling: der Bulle, der sich in seiner Arbeit beschränkt sieht, da er nie Zugang zu allen Ermittlungsakten hat, obwohl er federführend für die Ermittlungen verantwortlich ist. Allein schon seine Frisur war „absolutely genuine“.

Wer nun die ansonsten übliche Verfolgungsjagd nach dem Motto „Killer entkommt knapp der Polizei, die folgt aber weiter seiner Spur“ erwartet, wird herb enttäuscht sein. „Zodiac“ ist sehr dialoglastig, spiegelt aber sicherlich eher realistische Ermittlungsarbeit wieder. Hinweise werden entdeckt, mit verdächtigen Personen in Verbindung gebracht und wieder verworfen – ein ums andere Mal. Interessant ist der Einblick in die Ermittlungen allemal, nur sollte man keinen aufreibenden Nervenkitzel erwarten. Und man sollte sich vor dem Kinobesuch schon darüber im Klaren sein: 155 Minuten den Dialogen in der Art „Er könnte, weil…aber er kann es nicht sein, da…“ zu folgen, ist recht anstrengend. In jeder Sekunde der Unaufmerksamkeit hat man die Angst einen entscheidenden Fakt zu verpassen. Dieser Film verlangt zweieinhalb Stunden absolute Aufmerksamkeit. Wer sich darauf einlassen will, bekommt einen handwerklich einwandfreien Krimi geboten, der – ebenso wie die Realität – den tatsächlichen Täter schuldig bleibt.

Zodiac - Die Spur des Killers im Heimkino

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