Filmszene aus The Fighter

The Fighter

Regie: David O. Russell, Karen Golden, Michele Ziegler, Cara Giallanza
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Mark Wahlberg, Christian Bale, Amy Adams, Melissa Leo

Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US:
Originaltitel: The Fighter
Laufzeit: 1:56 Stunden
Filmposter: The Fighter

Filmkritik zu The Fighter

Benutzerbild von andreas
4/ 5 von

„The Fighter“ hinterlässt bei mir einen zwiespältigen Eindruck. Zum einen ist die darstellerische Leistung des gesamten Ensembles überragend; jeder Darsteller hätte für sich eine Oscar verdient. Nicht nur Christian Bale und Melissa Leo, die bei der diesjährigen Verleihung die beiden Nebendarsteller-Goldjungen kassiert haben. Auf der anderen Seite brauchte der Film doch relativ lange, um mich für sich zu gewinnen.

Dabei kann ich nicht einmal sagen, was mir den Einstieg in den Film so schwer gemacht hat. Christian Bale zumindest weiß von der ersten Sekunde an schwer zu beeindrucken. Er füllt seine Rolle des cracksüchtigen Bruders Dickie mit einer derartigen Authentizität aus, dass man versucht ist zu glauben, dass er sich im Vorfeld für die Rolle echt den Kopf mit Drogen zugeschossen hat. Seit Heath Ledgers Joker-Interpretation in „The Dark Knight“ hat mich keine Schauspielleistung so dermaßen in ihren Bann gezogen. Vermutlich hängt es dann doch eher an Mark Wahlberg, der zwar auch gewohnt solide abliefert, angesichts Bales Leinwandpräsenz aber in den Hintergrund wandert. Für eine titelgebende Rolle des Fighters vielleicht nicht so gut. Wahlberg fungiert weniger als der gewohnte amerikanische Traum a la „Rocky“ (nach dem Motto „wenn Du nur stark genug an Deine Träume glaubst und für sie kämpfst…“), auf den dass Publikum seine Träume und Hoffnungen promenieren kann,sondern vielmehr als Bindeglied der anderen Charaktere, bestehend aus einer White-Trash-Familie samt unterdrücktem Ehemann und einer Barfrau, die trotz guter Ausbildungschancen nie den Sprung in Richtung Karriere geschafft hat. Der eigentliche Spannungsbogen entwickelt sich so auch nicht rund um den Kampf um den Weltmeistertitel, sondern durch das Beziehungsdreieck der Protagonisten, in dem der schlagkräftige Mickey eine große Zeit lang arg hilflos wirkt.

So ist „The Fighter“ kein Film der großen, halbstündigen Boxkampfszenen wie man sie aus den „Rocky“-Nachfolgern kennt, sondern ein Sozialdrama, das nicht durch große Gesten, sondern durch brillante Darsteller zu überzeugen weiß.

Benutzerbild von Phil
3/ 5 von

Lang erwartet und nun endlich im Kino: Der Film, der mit 7 Oscarnominierungen Aufsehen erregen konnte und mit immerhin 2 Auszeichnungen auch durchaus punkten konnte. Doch, was einen erwartet, ist zwar zu Teilen schauspielerisch höchstklassig, storytechnisch aber auf dem Niveau eines „normalen“, nach klassischen Formaten inszenierten Hollywoodfilms.

Natürlich bin ich mir bewusst, dass der Film „Based on a true Story“ ist und es so vielleicht von Haus aus an Dramatik mangelt. Doch es wäre nicht das erste Mal, dass der Dramatik mit einzwei Ideen nachgeholfen wird. Stattdessen läuft die Story vor sich hin, ohne einen wahren Höhepunkt zu erreichen. Ich persönlich würde soweit gehen, zu sagen, dass ich keine besondere Empathie mit keinem der Charaktere empfand.

Wenn ein Charakter herausgehoben werden sollte, dann ist hier ganz vorn Christian Bale zu nennen, der seine Rolle des gefallenen Boxers wirklich Klasse darstellt. So facettenreich, wie seine Rolle daherkommt und wie sie vor allem dargestellt wird, das hat die Oscarnominierung durchaus verdient. Doch hier ist auch das Problem des Films zu sehen: Christian Bale ist keine Hauptrolle, er ist laut Definition ein Nebendarsteller. Seine Rolle dominiert den Film aber derart stark, das er quasi ausgehend von Screentime und Schicksal, verbunden mit der tollen Schauspielkunst, der einzige ist, zu dem man überhaupt eine Verbindung aufbauen kann. Die Hauptrolle, Mark Wahlberg, bleibt gegen die Nebenrolle lächerlich schwach und es hat den Anschein, als wäre Wahlberg nicht nur im Film „das Sprungbrett“, das nur dazu dient, andere Mitstreiter in einem guten Licht darstellen zu lassen, weil die eigene Leistung unzureichend ist.
Positiv hervorzuheben ist vielleicht nur noch Melissa Leo, die die total fertige Mutter von Wahlberg und Bale spielt. Trauer, Unverständnis und Freude waren lange nicht mehr dergestalt dargestellt. Nur richtig, dass sie für die Nebenrolle mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.

Doch abseits der Schauspielleistungen hat der Film eher wenig zu bieten: Die Geschichte ist ähnlich schon häufiger aufgegriffen worden und deswegen nicht besonders innovativ. Viel zu sehr hat die Story die typischen Wendungen und ein geradezu krampfhaft wirkenden Verlauf. Einzelne Stränge wie Wahlbergs Filmtochter oder die mangelnden Managementfähigkeiten der Mutter sind viel zu unbeleuchtet für eine tiefgreifende und bleibende Wirkung. Besonders das Ende ist derart klischeebehaftet und x-mal gesehen, dass es eigentlich einem derart großartigem Ansatz nicht gerecht wird.

In der Summe punktet der Film durch hochwertige Schauspielkunst, reisst seine Pluspunkte aber gleich wieder mit einer mittelmäßigen, gemessen an seinen Vorschusslorbeeren, etwas mauen Story wieder ein. Es bleibt ein gemischtes Gefühl…

Durchschnittliche Wertung: 1.5/5, basierend auf 2 Bewertungen.

The Fighter im Heimkino

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