Drehbuch: Detlev Buck, Ruth Toma, Benjamin Prüfer, Michael Ostrowski
Schauspieler*innen: David Kross, Apinya Sakuljaroensuk, Stefan Konarske, Jens Harzer
Kinostart D: (FSK 6)
Kinostart US:
Originaltitel: Same Same But Different
Laufzeit: 1:47 Stunden
Filmkritik zu Same Same But Different
Der Film beruht auf einer wahren Geschichte, wie sie Benjamin Prüfer ähnlich durchlebt und in seinem Roman „Wohin Du auch gehst“ veröffentlicht hat. Vor einigen Jahren schon habe ich eine Reportage seiner Erlebnisse in der Neon gelesen und war unglaublich fasziniert und mächtig beeindruckt davon, was alles ein Mensch aus Liebe bereit ist zu tun. Das hat bis heute Eindruck bei mir hinterlassen. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich erfahren habe, dass dies verfilmt wird.
Detlef Buck setzt die Geschichte mit intensiven Bildern, mächtigem Soundtrack und großartigen Schauspielern um. David Kross nehme ich die Wandlung vom wohlbehütet aufgewachsenen Studenten hin zum von Verantwortung und Gewissen getriebenem jungen Mann ab. Herz erwärmend sind seine zart verbliebten Blicke, wenn er Sreykeo ansieht. Sie wirkt unglaublich zerbrechlich, aber beweist in einigen Szenen unbändig viel Kraft. Vermutlich braucht das eine arme, junge Frau in diesen Verhältnissen auch, um zu überleben? Dennoch wirkt sie weniger verzweifelt als Benjamin, findet sie doch Trost im Glauben und in der Hoffnung an ein besseres, neues Leben nach dem Tod.
Der Soundtrack geht in einigen Szenen durch und durch. Mächtig, wie Musik gewordener Schmerz, dröhnt es und unterstreicht die Leidenschaft, die Angst, die Verzweiflung. Aber auch die zarten und verspielten Klänge finden ihren Raum. Ich finde es sehr gelungen.
Besonders hervorheben möchte ich die tollen Bildeinstellungen. Schon lange nicht mehr sind mir bei einem Film so beeindruckende Bildkompositionen aufgefallen.
Schwächen? Ja ich fand schon auch einige Schwachstellen, z.B. Benjamins Praktikums-/Arbeitsleben. Wann und wie hat er tatsächlich Geld verdient? Es wirkte fast, als würde er mehr Zeit in Kambodscha verbringen. Von welchen Geld? Und dann die Geschichte mit seinem großen, Rat gebenden, unterstützenden Bruder… irgendwie unrund. Aber die kleinen Schwächen sind zu verkraften. Das Fazit ist und bleibt positiv!
Kennt Ihr das Gefühl wenn Ihr einen Film eigentlich wegen seiner Story mögen wollt, aber irgendwie trotzdem keinen Zugang zu ihm bekommt? Als ich von dieser außergewöhnlichen Liebe erstmals gelesen habe, war ich schon sehr berührt, zeigt sie doch, wie unbeirrbar so manche Liebe doch sein kann. Dass Benjamin sich gegen alle Widerstände auflehnt und jeden Zweifel mit seiner Liebe niederkämpft, verdient schon eine Menge Respekt. Schade nur, dass im Film davon nicht viel übrig geblieben ist.
David Kross spielte nun schon zum zweiten Mal die Hauptrolle in einem Buck-Film. Für mich wird er sich wohl bis in alle Ewigkeit an seiner herausragenden Rolle in „Knallhart“ messen lassen müssen. In „Same Same But Different“ verliert er ganz gewaltig, denn: ich nehme ihm seine Rolle in keiner Sekunde ab. Schon zu Beginn erscheint es mir sehr zweifelhaft, dass ein so unbedarft aussehender junger Mann sich auf einen Trip nach Kambodscha begibt. Als dieses verhätschelte Söhnchen aus gutem Hause dann auch noch Kokain schnupft, gibt Kross seiner Glaubwürdigkeit den Todesstoß. Irgendwie passt diese Rolle nicht zu ihm. Doch das größte Problem: zu keinem Zeitpunkt habe ich wirklich das Gefühl, dass Benjamin wirklich verliebt ist. Klar: irgendwie muss natürlich auch gezeigt werden, wie die Zweifel an ihm nagen. Wenn sein ganzes Umfeld im rät, die Beziehung zu beenden, weil sie eh keine Zukunft hat – egal ob wegen der großen Distanz oder der noch größeren Krankheit – muss er natürlich in sich gehen. Aber dann erwarte ich doch auch ein echtes Statement nach dem Motto: „Ich liebe sie und gut ist!“. Das fehlt hier leider absolut.
Das, was da gezeigt wird, sind zwei Menschen, die Zeit miteinander verbringen. Zeiten, in denen der eine für den anderen da ist. Aber eine echte Warmherzigkeit habe ich nicht entdecken können – selbst dann nicht, wenn Benjamin auf den Feldern Kambodschas Sreykeos Eltern bei der Ernte hilt.
Auch von der technischen Seite her konnte mich der Film nicht begeistern. Viele Einstellungen waren mir einfach zu langatmig. Dass in einem Film viele Szenen sind, in denen nichts wirklich passiert, ist ja nicht dramatisch – wenn man den Akteuren ihre Gefühle abnimmt. Dann kann ich auch gut und gerne fünfminütiges Minenspiel ohne Worte in mich aufnehmen. Hier zog sich alles einfach nur wie Kaugummi. Einige Stellen waren wohl eher unfreiwillig komisch; besonders die psychopathische Freundin von Benjamins Bruder ging einem ab der ersten Einstellung direkt auf den Zeiger. Die Musikauswahl war hingegen sehr treffend und unterstütze die gezeigten Bilder optimal. Abgesehen davon, dass der Sound im Kino leider etwas zu laut war. Das aus dem Trailer bekannte Musikstück mit dem Affenschrei kommt im Film mehrmals vor. Einige Besucher hielten sich bei der Einspielung des Songs die Ohren zu. Hier wäre mal weniger mehr gewesen.
Abschließend muss ich sagen, dass mich der Film überhaupt nicht angesprochen hat, auch wenn mir die zugrunde liegende Geschichte sehr zu Herzen geht. Die werte Gattin vermutet, dass ich den Film wohl einfach in der falschen Laune gesehen habe (es war in der Sneak, in der ich mich auf einen eher etwas beschwingteren Film wie „Up In The Air“ gefreut hatte). Ich will nicht ausschließen, dass ich in einer anderen Grundstimmung dem Film mehr hätte abgewinnen können. So bleibt es für mich der wohl schlechteste Buck-Film.
Es ist schon traurig, wie ein Film derart kaputtgespielt werden kann, trotz interessantem Ansatz.
Das fängt bereits allein bei der Schauspielerwahl an: David Kross ist einfach nicht die Person, die man im Film zum Feiern und nach Kambotscha schicken und sich ne Line reinziehen lassen kann. Kross kann sicherlich sehr gut den netten Schwiegersohn von nebenan spielen, aber in „Same Same“ ist er defintiv fehlbesetzt (übrigens auch ein großes Manko in „The Reader“…).
Mit einher geht hier auch die Diskrepanz der Optik zwischen Kross und seinem lt. eigener Aussage nur wenige Jahre älteren Filmbruder.
Zusätzlich kann der Film auch nicht mitreissen: Zwar sagt Kross, dass er zu seiner Liebe zurück möchte, sie liebt. Aber zeigen tut er es in keinster Weise. Eher scheint es beidseitig eine platonische Freundschaft zu sein, die über die Kennenlernphase nie richtig herauskam.
Vielleicht ist dies jedoch Sinn des Films, dann fehlt es aber an entsprechender Lenkung im Film, die dies deutlich macht.
Geradezu erwähnenswert sind dagegen die Kurzauftritte von Olli Dietrich und Mario Adorf, die den Film aber aufgrund der Screentime nicht aufwerten können.
Ansonsten geht der Film in der Belanglosigkeit und Bewegungslosigkeit unter, ohne auch nur eine Aussage zu haben, eine glaubwürdige Geschichte zu erzählen oder einfach nur zu unterhalten.