Drehbuch: Thomas Nordseth-Tiller
Schauspieler*innen: Aksel Hennie, Agnes Kittelsen, Nicolai Cleve Broch, Christian Rubeck
Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US:
Originaltitel: Max Manus
Laufzeit: 1:58 Stunden
Filmkritik zu Max Manus
Meine Nähe zu skandinavischen Filmen wurde mal wieder bestätigt. „Max Manus“ reiht sich ein in die Liste der Filme aus den nördlichen Gefilden, die durch ihren speziellen Charme bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben. Gleich zu Beginn gibt es ein Flashback, das bei mir den Adrenalinspiegel in die Höhe trieb: Manus kämpft in der winterlichen Landschaft Finnlands als Freiwilliger gegen die Deutschen. Die teils konfuse Kameraführung und schnellen Schnitte erinnerten mich ein wenig an „Tödliches Kommando“ und verfehlten ihre Wirkung nicht. Nachfolgend wird Manus’ Werdegang mit einigen Zeitsprüngen erzählt, die aber nie wirklich verwirrend, sondern in sich stimmig sind.
Zugegeben: Aksel Hennie ist als Hauptdarsteller nicht gerade ein Sympathieträger. Doch sollte man gerade in einer verfilmten Biografie doch auch nicht erwarten, dass ein eher verschlossener und unzugänglicher Mensch des Publikums Willens wegen zu Everybody’s Darling wird. Für mich hat Hennie durchaus sehr glaubhaft das Nachdenkliche und die teilweise Verbohrtheit eines patriotischen Widerständlers gut in Szene gesetzt. Vor allem die „Action-Szenen“ haben es mir angetan. Die Sabotageakte wurden allesamt gut umgesetzt und waren für mich sehr spannend. Sowohl die Angst vor der Entdeckung als auch die ständige Bedrohung durch die wachhabenden Deutschen sorgten für nervenzehrendes Kino.
Doch auch ein wenig Kritik muss sein. Dass Manus während seines Wirkens im Untergrund seine zukünftige Frau kennen lernte mag faktisch richtig sein; für die eigentliche Handlung war dieser Erzählstrang jedoch absolut unwichtig, ja unnötig. Das Auslassen dieses Teils des Privatlebens von Manus hätte der Filmlänge gut getan, sorgte doch gerade diese Liebesgeschichte für einige Durchhänger in der ansonsten spannenden Story. Anderes wurde nur angerissen, ohne Belang für die Handlung zu haben: warum wurde die Liaison zwischen NS-Sturmbannführer Sigfried und seiner Sekretärin anerzählt, nur um sie dann bei einem Fest sich beim Tanz küssend zu zeigen? Wäre der Sekretärin noch eine Rolle für die Handlung zugekommen, etwa geheime NS-Informationen an die Widerstandskämpfer weiterzugeben, hätte das Sinn gemacht. So verwirrte dieser zugegeben kleine Handlungsstrang nur unnötig.
Alles in allem empfand ich „Max Manus“ als einen gelungenen Film, der eine Seite des Zweiten Weltkrieges zeigte, die für uns bisher eher unerschlossen schien. Sowohl die Tatsache, dass er sich mit Widerständlern auseinandersetze als auch die Tatsache, dass er in einem Teil des NS-Reiches spielt, der weit weniger Aufsehen erregt hat als Stalingrad oder Omaha Beach, macht diesen Film sehr sehenswert.