Drehbuch: Josh Boone
Schauspieler*innen: Greg Kinnear, Jennifer Connelly, Lily Collins, Nat Wolff
Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US:
Originaltitel: Stuck in Love
Laufzeit: 1:37 Stunden
Filmkritik zu Love Stories – Erste Lieben, zweite Chancen
Wer jetzt schon die Seite entnervt wieder verlassen hat und noch leise „scheiß Weihnachten“ murmelt, dem entgeht – ja was eigentlich?
Wirklich entgehen tut mit diesem Film wohl niemandem etwas, der schon mal in der Adventszeit an einem Sonntagnachmittag den Fernseher angeschaltet hat. Alle Jahre wieder machen Bridget Jones, Tatsächlich Liebe und Konsorten ihren Aufmarsch und beglücken das Herz aller verliebten Menschen da draußen.
Hach – schön.
Love Stories reiht sich nun in das zugrundeliegende Prinzip nahtlos ein. Paare, die sich doch eigentlich finden sollten, schaffen es aber aufgrund diverser Hürden nicht so ganz, bis meistens genau diese Hürden sie zusammenführen und alles im Konfettiregen endet und vor dem Fernseher der letzte große Löffel aus dem Frustbecher Schokoeis gekratzt wird. Oder so ähnlich.
Glücklicherweise ist der Film jedoch bereits im Sommer in den US-Kinos gestartet und erfüllt somit nicht alle Klischees der Weihnachts-RomCom. Mitunter geht es in die Richtung einer Highschool-Komödie, dann doch eher ein Teenie-Drama, die meiste Zeit ist Love Stories aber auch ganz einfach ein netter Familien-Film.
Natürlich haben wir entsprechend im Mittelpunkt die zerrissene Familie, in der jeder seinen eigenen persönlichen Kampf der Emotionen kämpft. Bill ist melancholisch-depressiv, Samantha hasst ihre Mutter, die den Vater so schamlos verlassen hat und Rusty ist der ganz typisch-bekannte kiffende Highschool-Losertyp, der nur mit einem großen Beutel Gras zu den coolen Partys darf.
Doch – ach, oho, wir staunen – im Laufe des Films lernen alle Charaktere mit ihren Problemen umzugehen, die Welt neu zu entdecken, das Alte hinter sich zu lassen und reifen an ihren Umständen. Symbolisch sehr schön unterstrichen vom Handlungsrahmen, der genau ein Jahr von Thanksgiving zu Thanksgiving umspannt und mit dem zweiten Festessen am Ende des Films noch mal ganz deutlich zeigt, wie jeder der Charaktere nun gewachsen ist und einer fantastischen Zukunft entgegenblickt.
Klingt furchtbar vorhersehbar, eindimensional und kitschig?
Nun, was soll man dazu erwidern – klar ist es das. Aber wird Anderes erwartet, wenn man sich die Inhaltszusammenfassung durchgelesen hat? Wer also bitte keine großen Erwartungen an einen genialen Plot und ausgefeilte, tiefgründige Figuren stellt, sondern mit der Standard-Backmischung rechnet, der bekommt immer noch ein wirklich hervorragendes Blech Weihnachtsplätzchen. Nicht ausgefallen, so wie Mutti sie schon seit Jahren backt, aber doch genau so lecker wie immer.
Und wenn wir mal ehrlich sind – zumindest in diesem Genre wollen wir eigentlich auch gar keine Abweichung vom Bekannten, oder?