Drehbuch: Sergio Pablos, Ken Daurio, Cinco Paul, Stephan Franck, Cal Brunker
Schauspieler*innen: Steve Carell, Miranda Cosgrove, Dana Gaier, Elsie Fisher
Kinostart D:
Kinostart US:
Originaltitel: Despicable Me
Laufzeit: 1:35 Stunden
Filmkritik zu Ich – Einfach unverbesserlich
„Ich – einfach unverbesserlich“ erfüllt die niedrigen Erwartungen: für Kinder ist der Film mit seinen bunten Bildern und lustigen Ideen tatsächlich ganz unterhaltsam. Für das erwachsene Publikum bleibt neben ein paar Späßchen und einem zugegebenermaßen hohen „Knuffigkeits-Faktor“ kaum was übrig. Hier wurde leider ganz vergessen, dass neben den Kids auch die erwachsene Begleitung gerne ein wenig Spaß hätte. Nun muss nicht jeder Film so sein wie der erste Teil von „Shrek“, der mit seinem bissigen Sarkasmus wohl vor allem dem erwachsenen Publikum gefallen hat. In dieser neuen Animations-Klamotte bleibt für die Erwachsenen allerdings nur ein einziger Witz: die „Evil Bank“, von der sich Gru für seine Gaunereien Geld leihen will, trägt den Untertitel „Ex-Lehman Brothers“. Haha. Und das war’s. Leute, den einen Witz hättet ihr euch auch verkneifen können.
Mir persönlich gingen die stark überzeichneten dummen Minions (sehen aus wie die Plastikhüllen in Überraschungseiern, nur mit Augen und Gliedmaßen) schon in den Trailern auf den Geist. Bei einigen Zuschauern kamen die possierlichen Viecher mit ihrer übertriebenen Dämlichkeit aber ganz gut an. Mein Favorit war hingegen das kleinste Waisenkind Agnes. Hätten es die Macher nicht so hervorragend verstanden, dieser Ansammlung aus Pixeln so viel Niedlichkeit zu geben, wäre der Film bei mir total gefloppt. So konnte ich mich immerhin in vielen Szenen mit einem „Hach, ist die süüüß!“ über Wasser halten.
Entweder haben die Macher in Sachen 3D ein wenig geschlampt oder der Effekt hat sich inzwischen schon ziemlich abgenutzt. Im Gegensatz zu anderen Animationsfilmen wie „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“ oder „Monsters vs. Aliens“ kam mir hier die Räumlichkeit sehr unspektakulär vor. Nicht unbedingt der Film, den ich Neulingen zum 3D-Bestaunen empfehlen würde.
Was bleibt ist ein durchschnittlicher Animationsfilm, der sich hauptsächlich an jüngeres Publikum wendet. Die Geschichte ist überraschungsarm und weder Handlung noch Dialoge könnten einen Erwachsenen wirklich reizen, sich das Stück im Kino anzugucken.
Animationsfilme sind immer als Kinderfilme verschrien, ein Erwachsener kann doch daran nie Freude haben. Den Gegenbeweis haben glücklicherweise quasi alle Pixar-Filme erbracht, ebenso wie Shrek oder auch „Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen“. Es war bisher ein ungeschriebenes Naturgesetz, dass ein Animationsfilm auch Erwachsene unterhalten kann.
Bisher.
„Ich, einfach unverbesserlich“ ist mit seiner klamaukartigen Aufmachung ganz klar an die jüngere Generation gerichtet. Wenn ein riesiges Eingangstor auf den Protagonisten herabfällt, so lacht das kleine Kind, der Erwachsene gähnt angesichts des ausgelutschten Witzes: Der war schon bei den Looney Tunes nicht mehr lustig.
Doch das macht einen Animationsfilm nicht gleich schlecht, es gibt ja noch ausreichend Handlungsspielraum für Anspielungen und Witze, die nur Filmerfahrene oder Lebenserfahrene verstehen. Doch auch hier ist in diesem Film eher Flaute vorzufinden. Ganze zwei Witze für die Erwachsenen habe ich gefunden, das ist auf knapp 90 Minuten einfach zu wenig.
OK, aber der Film ist ein Animationsfilm und in 3D. Hier hätte er Pixar einmal zeigen können, was Animationskunst heisst: Hohe Details und bestes 3D. Aber nicht in diesem Film. Der 3D-Effekt beschränkt sich auf wenige Szenen im klassischen Feuer-Wind-Wasser-Gewusel und die Detailtiefe übertrifft mein betagter PC bei manchem Spiel.
Warum also 5 Sterne?
Die Charaktere. Selten war mir die Story derart egal wie in „Ich, einfach unverbesserlich“. Die drei Waisenkinder, allen voran die kleine Agnes, sind derart süß und lassen den von sich eingebildeten Gru derart auflaufen, dass es eine wahre Freude ist. Langsam, aber sicher, brechen sie die harte Kruste des ach so bösen Menschen und schaffen eine durch und durch sympathische charakterliche Wendung.
Warum beschäftigte sich der Film nicht ausschließlich mit dem Unterschied der neunmalklugen Waisenkindern und dem überheblichen Gru? Reibungs- und damit Witzpotential wäre bei diesen vier von Grund auf verschiedenen Charakteren genug vorhanden gewesen.
Ich bin für ein Spin-Off: „Gru und die Waisenkinder“ – er würde sicherlich besser abschneiden.