Filmszene aus Grump

Grump

Regie: Mika Kaurismäki, Mika Purola, Rosa Lukkarinen
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Heikki Kinnunen, Kari Väänänen, Iikka Forss, Ville Tiihonen

Kinostart D: (FSK 6)
Originaltitel: Mielensäpahoittaja Eskorttia etsimässä
Laufzeit: 1:49 Stunden
Filmposter: Grump

Filmkritik zu Grump

Benutzerbild von Phil
4/ 5 von

Was für ein herzallerliebster Film über einen missmutigen Opa, der auf seiner Reise trotz des hohen Alters noch viel lernen kann.

Die Rolle von Grump ist schon passend besetzt: Heikki Kinnunen schafft es on point, den grummligen Opa, stets bekleidet mit seiner Fellmütze, zu mimen. Mit tiefen Falten auf Stirn und um den Mund, leicht gebeugt, vollkommen von sich überzeugt und zugleich sichtbar unsichert.
Grump ist der Typus Mensch, den man als Ekel bezeichnet, zugleich aber auch irgendwie lieb haben muss.

Nach einer kurzen Charaktereinführung bildet der Film einen Humor-Schwerpunkt aus: Der Opa vom kleinen finnischen Dorf reist ohne Deutsch- oder Englischkenntnisse nach Hamburg, um dort seinen Traumwagen abzuholen: Einen Escort. Es gibt viele kuriose Momente, die zwar auf Kosten von Grump gehen, sich aber nie über ihn erheben.
Insbesondere die Ankunft in Hamburg und die erste Weiterreise sind sowohl inhatlich erwartbar, als auch hochgradig amüsant.

Schnell bekommt der Film aber einen deutlich tieferen Inhalt, wenn Grump auf seinen Bruder trifft, den er seit Jahrzahnten nicht mehr gesehen hat – der ihn aber auch vorbehaltlos aufnimmt und eine Unterkunft bietet. Hier kollidiert die Welt des isolierten finnischen Dorflebens mit der eines weltoffenen, alternativ lebenden Menschens.

Bemerkenswert ist, dass der Film nie eine Front gegen Grump etabliert, sondern auch die Familienmitglieder ganz menschliche Fehler und Macken haben. So hält Bruder Tarmo Grump eine Standpauke und verlässt, selbst schon im hohen Alter, nur langsam und leicht humpelnd die Szene. Eine erfrischende und zugleich nur menschliche Abwechslung zu den sonst furiosen Abgängen nach einem kräftigen Meinungsaustausch.
Dass beim Abgang auch noch der Rücken auf einmal zwackt, sorgt zusätzlich für den kleinen Schmunzler.

Die Erzählung des Films ist keine über Maß innovative, stattdessen ist der Verlauf im Groben schnell erfassbar. Doch diese Geschichte ist dennoch mit so liebevollen Charakteren und Sideplots gespickt, dass es sich lohnt, diesen Film zu sehen. Ohne großen Kitsch schafft er eine herzliche Leichtigkeit, die auch nicht so grumpy Menschen abholt, und eine schöne Zeit beschert.

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