Filmszene aus Gravity

Gravity

Regie: Alfonso Cuarón, Tom Brewster, Stephen E. Hagen, Josh Robertson, Laura Miles, Ben Howard, Marcia Gay, Toby Hefferman, Edward Brett
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Sandra Bullock, George Clooney, Ed Harris, Orto Ignatiussen

Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: Gravity
Laufzeit: 1:31 Stunden
Filmposter: Gravity

Filmkritik zu Gravity

Benutzerbild von Schindler
2/ 5 von

„Gravity“ ist ein Film, den man unbedingt in 3D und auf der großen Leinwand sehen sollte. Die Bilder, die hier erschaffen werden, sind schlicht atemberaubend. Ob es die Ansicht der Erde von oben ist, eine Raumstation, das weite All oder der Blick eines Astronauten aus seinem Helm – man kann nicht umhin, sich einfach erst einmal fallen zu lassen in den Film und zu genießen, was man sieht.
Allerdings erschöpfen sich die Bilder schnell. Trotz einer recht kurzen Laufzeit von nur rund eineinhalb Stunden, wiederholen sich Settings und die visuelle Umsetzung immer wieder. Dies liegt in der Natur der Sache – es ist eben nicht möglich den Weltraum auf sehr viele verschiedene Weisen darzustellen. Es gibt dort eben nicht viel zu sehen außer hell-gepunktetes Schwarz, die Erde und Technik. Dem Film ist also nur eingeschränkt vorzuwerfen, dass er optisch wenig abwechslungsreich ist. Es bedeutet aber, dass er durch die Bilder seine Laufzeit und seinen Eintrittspreis noch nicht wirklich rechtfertigt.

Der Film hat im Prinzip nur zwei Figuren, die eine gespielt von Sandra Bullock, die andere gespielt von George Clooney. Obwohl beiden eine große Screen-Time zukommt, fällt es schwer eine Beziehung zu ihnen aufzubauen. Wesentlich liegt das an den Raumanzügen, die Mimik und Gestik sehr einschränken und nicht selten auch verschleiern. Fast alles, was man über sie erfährt, erfährt man durch Gespräche zwischen ihnen. Auf diesem Weg bekommt der Zuschauer einiges von ihrem Hintergrund erklärt und kann sich auch ein Bild ihres Charakters zusammenbasteln. Allerdings bleibt es ein recht distanziertes Bild, man sieht die Charaktere, wie man auch die Protagonisten in einem Zeitungsartikel sehen kann. Sie können interessant sein, aber nicht berührend. Und das ist der erste Schwachpunkt des Films, der zentral vom Überlebenskampf der beiden Figuren handelt. Dadurch, dass ein echtes emotionales Interesse fehlt, ist die Frage, ob sie überleben oder nicht, kaum aufregend.

Nebenbei ist es fraglich, ob sich der Film mit seiner Beschränkung auf zwei Figuren wirklich einen Gefallen getan hat. Natürlich – es wäre nicht ganz einfach gewesen, noch mehr Figuren sinnvoll unterzubringen. Aber so ist die Spannung in gefährlichen Situationen relativ gering. Der Zuschauer weiß, dass Bullock und/oder Clooney erst einmal immer einen Ausweg finden müssen, weil sonst der Film bereits frühzeitig zu einem Ende käme. Hinzukommt, dass die Lösung eines Problems immer wieder nach ungefähr nach drei gleichen Mustern funktioniert – irgendetwas muss geschraubt oder aufgedreht werden, man muss sich irgendwo entlanghangeln oder ein Knopf muss gedrückt werden. Und alles geht – wegen der Schwerelosigkeit – unglaublich langsam. So wird die Odysee im Weltraum nicht nur für die Figuren zur Tortur. Sie kann es auch für den Zuschauer werden.

George Clooney wird in diesem Film durch den Raumanzug seiner natürlich-erotischen Filmaura wenigstens teilweise beraubt. Man sieht nicht viel von ihm, nur gelegentlich sein Gesicht, da er seinen Raumanzug und Helm in dem Film beinahe nie ablegt. Wenn man die synchronisierte Fassung sieht, sollte man bei der Rollengestaltung also mindestens von einem Gemeinschaftsprojekt zwischen Schauspieler und Synchronsprecher ausgehen. Die Zusammenarbeit funktioniert hier aber gut, die Figur ist als solche zu erkennen und interessant. Interessanter wenigstens als die Figur, die Sandra Bullock kreiert. Und das, obwohl sie deutlich mehr Screentime ohne Raumanzug hat als Clooney. Ihr gelingt es nur in wenigen Momenten die Angst und Verlorenheit glaubhaft zu verkörpern. Vor allem für einen Film, der nur so wenige Darsteller hat, ist ihre Leistung nicht zufriedenstellend. Allerdings hat auch sie einige starke Momente.

Der Film wird im Verlauf zunächst kontinuierlich schwächer – und leider auch langweiliger. Die letzten zehn Minuten bieten dann allerdings noch einmal einen (visuellen und inhaltlichen) Höhepunkt. Insgesamt ist der Film für die große 3D-Leinwand trotz einem mittelmäßigen Drehbuch und einiger dramaturgischer und schauspielerischer Schwächen durchaus zu empfehlen, weil er so phantastische aussieht. Fürs Heimkino sollte man allerdings auf jeden Fall Abstand davon nehmen ihn zu gucken.

Gravity im Heimkino

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