Filmszene aus Die Entführung der U-Bahn Pelham 123

Die Entführung der U-Bahn Pelham 123

Regie: Tony Scott, Alexander Witt, Chiemi Karasawa, Karin Anderson, Sarah McKaig
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Denzel Washington, John Travolta, John Turturro, Luis Guzmán

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US:
Originaltitel: The Taking of Pelham 1 2 3
Laufzeit: 2:01 Stunden
Filmposter: Die Entführung der U-Bahn Pelham 123

Filmkritik zu Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3

Benutzerbild von Phil
3/ 5 von

Als erstes fällt der kreativ moderne Schnitt ins Auge, der mit seiner plakativen Art mehr stört als unterstützt: Die krassen Schnitte zwischen ruhigem Fahrdienstleitergesprächen und postmodernem HipHop mit Pseudo-Coolness „in da tube“ wirken wie Feuer und Wasser: Gewollt, aber nie gekonnt. Unterstützt durch vollkommen überlaute, hochfrequente Fahrgeräusche in solchen Szenen (was nicht dem Kino anzulasten ist!), startet der Film auf einer schlechten Basis.

Nachdem ein grausiger Anfang endlich hinter sich gebracht wurde, beginnt die Geschichte (im wahrsten Sinne des Wortes) Fahrt aufzunehmen. Hierbei fällt besonders John Travolta als Entführer mit schizophrenen Zügen positiv auf: Anstatt einen stereotypen Bösewichten darzustellen, tendiert der Zuschauer teilweise sogar zu Sympathie. Es entbrennt ein Psychospiel, das zwar niemals die Tiefe von Charakterstudien wie „Ein Mord für zwei“ erreicht, aber doch erfrischend unerwartet die Geschichte am Leben erhalten kann.
Problematisch wird der Film erst, wenn er in gewohnte Schmata zurückfällt: Einfach gestrickte Story, Logiklücken an vielen Stellen und ein schmerzlich empfundener Pathos zum Ende des Films sind da nur die geringesten Merkmale, die den Filmspaß trüben.

Aber irgendwie bleibt doch etwas hängen: Ein netter Film für einen DVD-Abend, aber auch nicht viel mehr. Zwar hebt sich dieser Film etwas von der Masse der Filme ab, aber einen Meilenstein erreicht er nicht.

Benutzerbild von andreas
1.5/ 5 von

Nein, man kann wirklich nicht sagen, dass ich Tony Scott nicht mag. „Deja Vu“ war für mich einer der wirklich guten Actionfilme der letzten Jahre und selbst seinen Film „Domino“ habe ich sehr gemocht, ganz zu schweigen von „Spy Game“. Aber was er uns hier mit „Pelham 123“ abliefert ist ein echter Rückschritt. Wirklich schlecht ist der Film sicherlich nicht, aber für mich doch sehr unterdurchschnittlich.

Los geht es mit der teils sehr schwachen Synchronisation. Natürlich kann Travoltas deutscher Sprecher nichts dafür, dass seine Stimme ähnlich harmlos klingt wie in „Guck mal wer da spricht“. Traurig finde ich es trotzdem wenn John Travolta augenscheinlich eine wirklich gute Performance hinlegt, in das Funkgerät hineinbölkt als gäbe es kein Morgen – und in der deutschen Synchro die Stimme nur mal ein wenig angehoben wird. Da schreit sich keiner die Seele raus. Allein dadurch verliert der Charakter des Bösen doch viel von seinem diabolischen Reiz.

Mein größtes Problem mit dem Film: er begeht einen Fehler, der zwar so manchem Film unterläuft, der aber nicht auch noch im Film selbst angesprochen wird – Logiklöcher. (Kleiner Spoiler ahead) Es ist schon fast als dämlich zu bezeichnen wenn das Lösegeld per Polizeiwagen durch die Straßen von New York kutschiert werden soll. Schon Jimi Hendrix sang „Cross-town traffic – so hard to geht through to you“. Wenn dann allerdings der Herr Bürgermeister auch noch die Frage stellt: „Warum nehmt Ihr dafür denn nicht den Hubschrauber?” kann man sich doch nur noch an den Kopf packen. (Spoiler-Ende). Fazit: da hat wohl einer gemerkt, dass die beiden Hauptdarsteller mit ihren Dialogen nicht so viel reißen können wie Walter Matthau im Original. Scotts Gegenmittel: einfach mal ein wenig Action einbauen, auch wenn’s gegen die Logik verstößt. So hat man in diesem doch recht dialoglastigen Film immerhin mal ein paar Autocrashes untergebracht. Recht so…

(Spoiler ahead) Der eigentliche Twist zum Ende hin ist auch sehr offensichtlich, fragt man sich doch schon recht früh, warum ein prolliger Schwerverbrecher mit einem Wortschatz auf Olli-Geissen-Niveau regelmäßig die Börsenkurse checkt. Die Überraschung am Ende bleibt somit aus. Nix mit „Hoho, das ist ja gewitzt!“ (Spoiler-Ende).

Und auch wenn ich gerade „Domino“ wegen seiner mannigfaltigen optischen Effekte sehr genossen habe, so muss ich doch sagen, dass Scott es bei „Pelham 123“ ein wenig übertrieben hat. Hier und da ein wenig mehr Konzentration auf die Darsteller als auf die Optik hätten dem Film sehr gut getan. Gerade stundenlange Verhandlungen mit Entführern kann man auch ohne andauerndes Schnitt-Bam-Bam-Bam sehr bedrückend darstellen. Hier ging es leider viel zu oft um den schnell konsumierbaren Effekt als um die Entwicklung der Charaktere untereinander.

Wirklich gut hingegen waren die ersten fünf Minuten. Hier macht die schnelle Schnittfolge sogar Sinn, wird New York doch – hervorragend untermalt von Jay-Zs „99 Problems“ übrigens – als dynamische, pulsierende Stadt dargestellt. Und auch Travolta sah im ganzen Film nie cooler aus als in den ersten paar Minuten. Fazit: eigentlich nur was für GoldCard-Besitzer, die gerade mal ein paar Minuten Zeit haben – nach den ersten fünf Minuten wieder rausgehen. Der Rest ist eh sehr schnell vergessen.

Durchschnittliche Wertung: 0.75/5, basierend auf 2 Bewertungen.

Die Entführung der U-Bahn Pelham 123 im Heimkino

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