Filmszene aus Black Death

Black Death

Regie: Christopher Smith, Zoe Simijonovic, Gabriele Mattner, Barrie McCulloch, Tine Rogoll, Cosima Lohse
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Sean Bean, Eddie Redmayne, Carice van Houten, Kimberley Nixon

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Black Death
Laufzeit: 1:42 Stunden
Filmposter: Black Death

Filmkritik zu Black Death

Benutzerbild von andreas
1/ 5 von

Was will mir dieser Film sagen? Dass das Mittelalter dunkel und düster war? Wusste ich schon. Dass die gammeligen Behausungen und die fehlenden Duschen der größtmögliche Gegensatz zu den heutigen fast keimfreien Intensivstationen ist? Wusste ich auch schon. Oder ist es die Tatsache, dass im Namen Gottes (oder auch gern mal gegen Gott) seit Jahrhunderten schwerste Gewaltverbrechen begangen werden? Dafür reicht mir eigentlich ein Blick in die Tagespresse. Kurzum: für mich war der Film so nährstoffarm wie ein Quadratmeter Arizona-Wüstensand.

Als Sittengemälde des Mittelalters mag der Film nicht recht funktionieren. Dafür bleiben fast alle Charaktere zu blass und eindimensional. Gefühlsregungen einzelner Darsteller, die durch gekonnte Mimik die Handlung hätten aufwerten können, werden Opfer einer sinnlos herumwackelnden Kamera, die jegliche Details zu einem großen Brei verwischt. Hinzu kommt ein allzeit blaugrün-gefärbtes Szenenbild, das vermutlich die vorherrschende seelische Kälte gekonnt im Bild festhalten sollte – dabei jedoch wirkt wie der coole Look eines Tony-Scott-Films. An dieser Stelle ebenfalls deplaziert.

Was bleibt sind Kampfszenen, die in ihrer Unübersichtlichkeit wohl nur noch von „Transformers“ unterboten werden und ein Story-Twist, dessen „Aha“-Effekt leider zu einem „Interessiert mich gar nicht mehr“-Debakel wird. Dass aus dem sensiblen Novizen in den letzten fünf Minuten ein herzloser Rächer wird, ist zwar gar nicht mal so uninteressant. Leider wurde das Pferd hier am Schwanz aufgezäumt. Interessanter wäre doch eine Story mit einem herzlosen Novizen gewesen, dessen Werdegang vom Paulus zum Saulus in vereinzelten Flashbacks dargestellt wird. So wirkt das Ende des Films nur wie ein belangloses „…und lebte eben nicht glücklich bis zum Ende seines Lebens, sondern wurde ganz fies und mordete und meuchelte sich durch die Lande…“, das man sich auch hätte sparen können.

Einzig die Leistung einiger Darsteller war erfreulich: Carice van Houten ist eine echte Charisma-Bombe, die mit ihrem Auftauchen den Film fortan dominiert. Auch Novizen-Darsteller Eddie Redmayne scheint Talent zu haben, während Sean Bean es vorzieht, sein Talent weiterhin in Mittelalterfilmen zu verjuxen.

Fazit: ein Film, dessen Geschichte belanglos ist, die Umsetzung dank unpassender Wackelkamera gar dilettantisch wirkt.

Black Death im Heimkino

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