Drehbuch: Larry Karaszewski, Scott Alexander
Schauspieler*innen: Amy Adams, Christoph Waltz, Danny Huston, Jon Polito
Kinostart D:
Kinostart US: (FSK PG-13)
Originaltitel: Big Eyes
Laufzeit: 1:45 Stunden
Filmkritik zu Big Eyes
Mit Tim Burton verbindet der geneigte Filmliebhaber wohl vor allem Alice im Wunderland, Edward mit den Scherenhänden, die Batman-Reihe der 80er. Bunt, laut, skurril und mit einem Faible für etwas abseitige Charaktere, erzählt Burton immer wieder Geschichten von Aussenseitern und Ausgestoßenen. Dass er sich, nach Ed Wood (1994), nun zum zweiten mal einem Biopic widmet, ist durchaus spannend; vor allem auch aus seinem eigenen Hintergrund als Zeichner und Grafiker heraus. (Wer die Chance haben sollte, mal eine Ausstellung mit Burtons Zeichnungen zu sehen, sollte dies dringend wahrnehmen. Ob man die Filme nun mag oder nicht sei vollkommen frei gestellt, doch sein Können mit Papier und Stift steht völlig außer Frage.) Zudem scheint die Verfilmung der Geschichte auch privat motiviert. Tim Burton besitzt eine Anzahl Originale der realen Margaret Kean.
Die Leistung des Schauspiel-Ensembles, allen voran Amy Adams und Christoph Walz, ist ausnehmend gelungen; das historische Setting im San Francisco der 60er liebevoll und detailreich. Auch und vor allem die Geschichte, diese absurde, wahre Geschichte selbst jedoch machen den Film spannend und unterhaltsam. Gerade die Figur der Margaret, ihre Bereitschaft sich den Lügen ihres Mannes zu beugen, sich hinter ihm zu verstecken und sein Spiel mitzuspielen, ist zwar nicht ohne weiteres verständlich, aber Amy Adams schafft es, der Figur die nötige Unsicherheit in jeden Pinselstrich zu legen und Walz ist auf seine übliche nonchalante Art auch für den Zuschauer beinahe unwiderstehlich. Es macht durchaus Freude, ihm, dem Geschäftsmann und ihr, der verschüchterten Hausfrau, dabei zuzusehen, wie sie versuchen in der hippen Künstlerszene Fuß zu fassen, in die sie eigentlich kaum passen. Das Margarets Bilder am Ende tatsächlich so erfolgreich werden, wurden, waren, scheint kaum zu glauben, klingt wie etwas, dass nur ein Film sich ausdenken kann.
Ob es sich bei den Bildern nun um Kunst oder Kitsch handelt ist dabei tatsächlich eine vollkommen nebensächliche Frage. Der Film verhandelt vor allem den Weg Margarets zur Selbstbestimmung, ihre Emanzipation von Mann und Umwelt, ihre Befreiung aus einem selbst geschaffenen Käfig. Dabei bleibt Big Eyes trotz aller Ambitionen leider hin und wieder etwas farblos, was vielleicht dem Respekt vor den realhistorischen Gegebenheiten geschuldet sein mag… Ein wenig mehr Skurrilität, etwas mehr ‚Burton‘ hätte der Film durchaus vertragen; lohnt sich aber trotzdem als unterhaltsame Geschichte über die Anfänge der Pop-Art und die nicht so unterhaltsamen Abgründe einer Ehe.