Filmszene aus Beasts of the Southern Wild

Beasts of the Southern Wild

Regie: Benh Zeitlin, Gordon Bell, Gordon Bell
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Quvenzhané Wallis, Dwight Henry, Levy Easterly, Gina Montana

Kinostart D:
Kinostart US:
Originaltitel: Beasts of the Southern Wild
Laufzeit: 1:29 Stunden
Filmposter: Beasts of the Southern Wild

Filmkritik zu Beasts of the Southern Wild

Benutzerbild von Phil
4/ 5 von

Zugegeben: An die deutsche Synchro muss man sich erst einmal gewöhnen. Viel zu kindisch klingt die deutsche Hushpuppy. Zwar ist es Prinzip des Films, dass die kleine Hushpuppy auch große Schritte macht, aber die Synchronisation überspannt den Bogen etwas. Aber ein Jeder gewöhnt sich ja quasi an alles.
Hat man erst einmal den ersten Schreck überwunden, taucht man ein in die traurige Welt der Hushpuppy. Sie erkundet neugierig die für uns Stadtbewohner fast schon lebensfeindliche Welt und öffnet so dem Zuschauer die Augen. Antoine de Saint-Exupéry hatte schon Recht, als er seinen kleinen Prinzen sagen ließ: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“.

Der Erwachsene sieht betrunkene und rebellierende Dorfbewohner, die teils im Müll der angrenzenden Großstadt leben, die Hütten einfachster Bauart, das Essen eher zweckmäßig als lecker. Der Erwachsene sieht die Krankheit des Vaters. Doch Hushpuppy treibt ein absolut unkitschiger Gutglaube an die Welt und sie weiß genau, was sie erreichen möchte. Der Grat zwischen kindlicher Naivität, ja geradezu Hörigkeit der Dorfbewohner gegenüber, und dem Mut, den Hushpuppy an den Tag legt, ist schmal, aber in diesem Film perfekt ausgelotet: Ist sie in einer Situation noch forsch und widersetzt sich ihrem Vater, so versteckt sie sich in Folge seiner Reaktion in einem Pappkarton.
Doch wer denkt, dass er mit „Beasts of The Southern Wild“ einen Kinderfilm sieht, der irrt: Es ist die Art der Inszenierung, die gerade uns „Großen“ die Augen öffnen soll. Hushpuppy hat den unerschütterlichen Glauben an das Gute in der Welt und am Ende fragt sich der Zuschauer, warum er so verbohrt und engstirnig durch die Welt gehe: Die Welt hat so viel Schönes, so viel Gutes, dass unsere beschränkte Lebenszeit durch das Schlechte beeinflusst werden sollte.

Ein großartiger Soundtrack, gemischt mit einer wirklich hervorragend spielenden Quvenzhané Wallis (Hushpuppy), machen den Film schon so zu einer wahren Pracht. Doch erst die Kameraarbeit, die es schafft, sowohl hektische Szenen wie auch die schönen Szenen richtig einzufangen, macht diesen Film fast perfekt. Da verzeiht man ihm auch eine kleine Länge nach dem ersten Drittel.

Beasts of the Southern Wild im Heimkino

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