Drehbuch: Christian Petzold, Harun Farocki
Schauspieler*innen: Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Rainer Bock, Christina Hecke
Kinostart D:
Kinostart US:
Originaltitel: Barbara
Laufzeit: 1:45 Stunden
Filmkritik zu Barbara
Petzold inszeniert eine greifbar bedrückende Atmosphäre eines piefigen Provinzkaffs. Überall scheinen Stasispitzel zu lauern. Überall lauert der Verrat. Sich ständig umdrehen und kontrollieren, ob keiner guckt. Erdrückend. Man kann kaum atmen.
„Barbara“ ist ein absolut Christian Petzold typischer Film. Ich liebe seine Handschrift. Lange, ruhige Kameraführung, häufige Gesichtsaufnahmen, lange Blicke, kein Wort zu viel oder bedeutungslos, die Wichtigkeit des unausgesprochenen Wortes.
Petzold hat mal wieder Nina Hoss als Hauptdarstellerin besetzt. Und sie passt hervorragend in diese Rolle. Sie strahlt eine Aura aus, wie nur wenige Menschen. Sie ist zerbrechlich, zweifelnd, sicher, stark, verletzlich. Hoss gelingt es allzu glaubhaft all diese Emotionen zu erzeugen. Dazu braucht sie keine dramatischen Dialoge – nein – ihre Gestik und Mimik können all das vermitteln. Ein durchdringender Blick und man glaubt, in ihre Seele blicken zu können.
Ich bin froh, dass Nina Hoss mit Ronald Zehrfeld ein überzeugender Partner an die Seite gestellt wurde. Sein vorsichtiges Annähern und Vortasten, seine Versuche – trotz gegenwärtigen Stasiverdachts – eine Vertrauensbasis aufzubauen, seine Verletzlichkeit trotz seiner starken Position, trotz dass er in jedes Bild eines „starken Mannes“ passt. Zehrfeld gelingt diese Mischung ausgesprochen gut. Ich gebe zu, ich war im Vorfeld einen Hauch skeptisch, ob Zehrfeld mit/gegen Nina Hoss bestehen kann. Ja, er kann!
Ich will nicht spoilern. Aber dieses Filmende gehört zu den absolut besten Schlussszenen, die ich jemals gesehen habe!
Ich bin verliebt.