Filmszene aus 127 Hours

127 Hours

Regie: Danny Boyle, Kristin Ludwin, Tracey Merkle, Heather Toone, David Ticotin, J. Scott Smiley, Cody Harbaugh, Jason Allred
Drehbuch:
Schauspieler*innen: James Franco, Amber Tamblyn, Kate Mara, Clémence Poésy

Kinostart D: (FSK 12)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: 127 Hours
Laufzeit: 1:34 Stunden
Filmposter: 127 Hours

Filmkritik zu 127 Hours

Benutzerbild von andreas
3.5/ 5 von

Die Freude auf einen weiteren Danny-Boyle-Film war groß. Weniger, weil er vor zwei Jahren mit „Slumdog Millionaire“ die Oscar-Verleihung dominierte, sondern vielmehr weil mir seine Filme seit „Kleine Morde unter Freunden“ zumeist sehr gemocht habe. Doch angesichts der etwas mageren Storyline waren meine Erwartungen schon nicht mehr ganz so hoch angesetzt – und wurden doch noch unterboten.

Der Beginn des Films ist tadellos: in den ersten 15 Minuten bekommt man einen glänzend aufgelegten James Franco zu sehen, der mit nur wenigen Szenen ein klares Bild von Aron Ralston umreißt. Er ist eindeutig einer von der abgefahrenen Sorte. Ein sportbegeisterter Naturfreund, der gerne seine eigenen Grenzen auslotet und sich selbst an Misserfolgen erfreuen kann. So weit, so gut.

Doch sobald der Arm im Felsen steckt beginnt nicht nur für Ralston ein langes Martyrium. Auch für den Zuschauer können Minuten dann zu Stunden werden. Warum? Ganz einfach: weil nix passiert. Wie sollte es auch? Mann mit eingeklemmter Hand hängt tagelang fest. Gibt nicht wirklich viel Spielraum für Variationen. Was ist zu tun? Ebenfalls ganz einfach: die nicht vorhandene Story mit Flashbacks in die Vergangenheit anreichern. Eine Vorgehensweise, die ja bei „Slumdog Millionaire“ vorzüglich funktioniert hat.

Schade nur, dass die Flashbacks ziemlich belanglos bleiben und den Film nicht wirklich voran bringen. So manch sinnlose Szene lässt sich sicherlich mit den Halluzinationen eines Verdurstenden rechtfertigen, ein beträchtlicher Teil dieser visuellen Zeitreisen kommt aber bedeutungsschwanger daher, ohne wirklich Bedeutung zu haben. Quasi eine Scheinschwangerschaft. Wer die Hoffnung hatte, dass Ralston während seiner „Zeit im Fels“ tatsächlich sein Leben und seine Wetre überdenkt, der sieht sich – ähnlich wie ich – am Ende enttäuscht. Viel Zinnober um nichts. Schade.

James Franco kann zwar mit seiner Darstellung durchaus überzeugen, richtig packen wollte mich die Geschichte aber dann doch nicht. So bleibt „127 Hours“ ein Film, der zwar handwerklich ganz gut gelungen ist, aber ein wenig substanzlos daherkommt und somit nicht zu fesseln vermag.

Dass man aus einem ähnlichen Setting durchaus viel mehr machen kann, zeigte unlängst Ryan Reynolds in „Buried“. Zwar kann sich der Film nicht mit dem unrühmlichen Prädikat „Based on a true Story“ schmücken, aber dafür bietet er von Anfang bis Ende Spannung und Klaustrophobie, die „127 Hours“ über weite Strecken vermissen lässt.

127 Hours im Heimkino

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