Filmszene aus Zero Dark Thirty

Zero Dark Thirty

Regie: Kathryn Bigelow, Scott Robertson, John Mahaffie, David Ticotin, Sarah Hood
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Jessica Chastain, Jason Clarke, Kyle Chandler, Jennifer Ehle

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Zero Dark Thirty
Laufzeit: 2:37 Stunden
Filmposter: Zero Dark Thirty

Filmkritik zu Zero Dark Thirty

Benutzerbild von Phil
4/ 5 von

Der Film beginnt beklemmend: Über zwei Minuten bleibt das Bild schwarz, stattdessen hört man originale letzte Telefonate von Menschen aus dem World Trade Center. Die Panik, die Angst, die Verzweiflung wird erst durch das Ausblenden vom Bild nahezu greifbar und bildet einen guten Einstieg in den Film. Ein harter Schnitt: Ein möglicher Assistent von Osama Bin Laden wird von der CIA gefoltert, um an Informationen zu kommen. Emotional krasser kann man den Film vermutlich nicht inszenieren.

Im Hintergrund: Maya, die von diesen Foltermethoden Abstand nimmt und eher selbst schockiert anstatt erfreut zu sein scheint. Maya verfolgt ihr Ziel, Osama Bin Laden, aber zu welchem Preis? Diese Frage bleibt unbeantwortet, stattdessen werden in „Zero Dark Thirty“ alle Register der „weißen Folter“ gezogen. Der Film gelang ja auch zu zweifelhaften Ruhm, indem er die lang verschwiegene Foltermethode Waterboarding auf großer Leinwand zeigte. Doch der Film will nicht den Finger erheben, sondern dokumentiert nur – was der Zuschauer selbst aus den Szenen macht, bleibt ihm überlassen.
Ähnliches kennen wir schon von Kathryn Bigelows Vorgängerwerk „The Hurt Locker“, der die Hilflosigkeit und psychische Belastung von Bombenentschärfern darstellt. Bigelow nahm sich mit „Zero Dark Thirty“ erneut ein aktuelles, brisantes Thema und zeigt in ihrem Film das Bekannte, aber Totgeschwiegene: Die Folter an Bürgern, die Angst der Einheiten vor Terroranschlägen. Die Resignation der Einheit, wenn ein Einsatz wieder einmal ergebnislos war – oder es gar nicht zum Einsatz kommt. Die Hürden, die Maya überwinden muss, um die Vorgesetzten mit ihrer Überzeugung, Bin Laden zu finden, anzustecken.

Ruhig, aber punktuell immer hochbrisant ist der Film inszeniert und setzt so immer wieder Punkte zum Durchatmen, aber auch zum In-den-Sitz-Krallen. Letztlich arbeitet der Film aber auf die großartig darstellte Endszene hin – die Stürmung von Bin Ladens angeblichem Haus. Größenteils durch das Nachtsichtgerät blickend, ist der Zuschaer selbst mit bei der Erstürmung dabei und fiebert nicht nur der Brisanz selbst wegen, sondern auch zugunsten von Maya: Hat sich die gesamte Vorarbeit gelohnt?

Wie schon „The Hurt Locker“ ist auch „Zero Dark Thirty“ ein großartiger Film mit gutem Kameraspiel und passend gesetzten Spannungsszenen. Jessica Chastain stellt die überzeugte, aber innerlich auch immer zweifelnde Maya sehr gut dar und schafft es so, einen Sympathieträger zu spielen, der den Film erst die notwendige Griffigkeit gibt.

Zero Dark Thirty im Heimkino

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