Filmszene aus Twelve

Twelve

Regie: Joel Schumacher, Sharon Watt, Steve Apicella
Drehbuch:
Schauspieler*innen: Chace Crawford, Rory Culkin, 50 Cent, Emily Meade

Kinostart D: (FSK 16)
Kinostart US: (FSK R)
Originaltitel: Twelve
Laufzeit: 1:35 Stunden
Filmposter: Twelve

Filmkritik zu Twelve

Benutzerbild von andreas
4/ 5 von

Zuerst einmal: „Twelve“ beruht auf dem gleichnamigen Roman von Nick McDonell, dem das Leben der oberen Zehntausend nur zu gut bekannt ist. Auch er wuchsverwöhnt und gut versorgt in den Luxus-Vierteln Manhattans auf. Von daher erscheinen mir die Probleme der Jugendlichen durchaus authentisch geschildert zu sein. Zudem fällt es nicht schwer nachzuvollziehen, dass viele Kinder aus dieser stinkreichen Parallelgesellschaft psychische Probleme haben. Geld und Luxus sind zwar im Überfluss vorhanden, echte Zuneigung und Elternliebe erfahren die Zöglinge von gestressten Managern und oberflächlichen Luxus-Weibchen allerdings nur selten.

Somit steht fest: auch wenn es oberflächlich – sogar schon im Filmtitel – um Drogen geht, ist das eigentliche Thema des Films doch der Kampf um Anerkennung. Wer cool sein will, muss die richtigen Parties schmeißen, allen Jungs den Kopf verdrehen und sich dem richtigen Sixpack-Typen an den Hals schmeißen. Wer durch seine Mittelmäßigkeit weder die Aufmerksamkeit der Clique noch die der Eltern erlangen kann, flüchtet sich gern in den Drogenrausch, der kurzfristig alle Probleme wegradiert.

Dargestellt wird der Verfall der einzelnen Jugendlichen ganz ordentlich. Vor allem zu Beginn werden Erinnerungen an „City Of God“ wach, werden doch die Biographien der Akteure von einer Off-Stimme kurz zusammengefasst. Weiteres abgekupfertes Stilelement: am Beginn gibt es Szenen, in denen zwei Charaktere unbeteiligt aneinander vorbeilaufen und die Kamera dann von einem Erzählstrang zur anderen Person wechselt. Das wirkte dynamisch und verschaffte einem so einen schnellen und guten Überblick über die Charaktere. Schade, dass der Film schon ziemlich bald von dieser Linie abkommt und fast komplett in eine übliche Erzählstruktur wechselt.

Doch auch diese ist gut in Szene gesetzt. Viele Kameraeinstellungen konnten mich teilweise begeistern, der moderne, teils sphärische Soundtrack unterstreicht gekonnt die jeweiligen Stimmungen. Zwar ist schon bald klar, auf was für ein Ende der Film zusteuert, er nimmt sich aber dennoch genug Zeit, um mit kleinen Details und ruhigen Momenten das letztendliche Zusammenspiel aller Erzählstränge plausibel zu erklären.

Auch wenn der Film kein wirklicher Episodenfilm ist, so schafft er es doch, verschiedenste Aspekte der Upper-Class-Jugend zu durchleuchten und glaubhaft darzustellen. Diese große Bandbreite an dargestellten Schicksalen macht den Film für mich so interessant, da er sich eben nicht auf ein, zwei Personen beschränkt, sondern eine ganze Gruppe von Jugendlichen und deren Zusammenspiel darzustellen.

Der ganz große Wurf ist Regisseur Joel Schumacher („Batman Forever“, „Nicht auflegen!“) hier sicherlich nicht gelungen. Im Bereich Jugenddrama wird der Film seinen Platz in der Kategporie „unter ferner liefen“ finden. Interessant, unterhaltsam und sehenswert fand ich ihn aber durchaus.

Twelve im Heimkino

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